Ressourcentag in Drolshagen


Was weltweiter Klimawandel bedeutet erfuhren die Teilnehmer beim Ressourcentag. von s: Stadt Drolshagen
Was weltweiter Klimawandel bedeutet erfuhren die Teilnehmer beim Ressourcentag. © s: Stadt Drolshagen

Drolshagen. Sparsam mit Wasser und Energie umgehen und Abfälle richtig trennen – warum das wichtig ist und wie das im eigenen Wohnumfeld in Drolshagen geht, lernten in einem ersten Seminar über 25 Geflüchtete und Ehrenamtliche beim „Ressourcentag“. Die Stadt Drolshagen hatte zu diesem Event, in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) des Kreises Olpe, eingeladen.


Fast die Hälfte der in Deutschland asylsuchenden Menschen ist zwischen 18 und 30 Jahren alt. Diese jungen Menschen haben ein besonders hohes Interesse, sich in Gesellschaft, Schule und Arbeitsmarkt zu integrieren. Bildung und schnelle Teilhabe der neu Zugewanderten sind dabei die Voraussetzung für eine gerechte, nachhaltige und friedvolle Gesellschaft.

Bei den Ressourcentagen lernen asylsuchende Menschen mit Bleibeperspektive den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, Energie und Abfall kennen. Hier wird in einer eintägigen Schulung Hintergrundwissen vermittelt und eine Orientierungshilfe für den Alltag gegeben. Der Umgang mit Abfällen ist beispielsweise sehr unterschiedlich: Die Gewohnheiten, Müll zu entsorgen, reichen weltweit von einfach auf die Straße werfen, wilden Müllkippen bis hin zum akkuraten Ausspülen leerer Joghurtbecher. Diese prallen in den Wohnungen und Unterkünften natürlich alle aufeinander.
Wissen für den Alltag
Anhand einer „Müll-Sortier-Rallye“ lernten die Teilnehmenden ganz praktisch, wie die Abfalltrennung in Drolshagen richtig funktioniert. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Flüchtlingshilfe Drolshagen, Anne Meinerzhagen, war von den Inhalten begeistert und hofft nach der Veranstaltung bereits „besonders beim Thema Mülltrennung eine Verbesserung festzustellen, denn das ist eine echte Herausforderung für alle Ehrenamtler und Mitarbeiter.“

Neben den Themen Abfall und Wasser geht es bei den Schulungen auch um den Umgang mit Energie. „In einigen Flüchtlingsunterkünften kann man sehen, dass die Fenster auf Kipp stehen und die Heizung den ganzen Tag auf Stufe fünf läuft “, berichten die Trainer Stefanie Frische und Silvia Ruhland. Deshalb wird in den Schulungen praxisnahes Wissen, wie beispielsweise der Unterschied zwischen Dauer- und Stoßlüften, vermittelt.

Beim Messen des Stromverbrauchs verschiedener Haushaltsgeräte lernen die Teilnehmenden, wie teuer Energie in Deutschland ist. Hier wirkt sich das Sparen, also das ressourcenschonende Verhalten, auch auf den Geldbeutel aus. Nicht nur in der eigenen Wohnung soll Geld eingespart werden, sondern in jeder angemieteten Wohnung und Unterkunft.
Lebensstile hinterfragen
Manchen Flüchtlingen war beim Ankommen in Drolshagen nicht bewusst, dass der Schutz von Ressourcen in Deutschland einen hohen Stellenwert einnimmt. So erscheint es hier wie ein Land des Überflusses, in dem Sparen nicht notwendig ist. In Deutschland ist aber das Wissen darüber, dass Ressourcen endlich sind, weit verbreitet.

Die Trainer beschreiben die Ressourcentage als erfolgreiche und notwendige Veranstaltungen, bei denen auch der Aspekt der interkulturellen Begegnung eine wichtige Rolle spielt. „Es war schön zu sehen, wie die Menschen verschiedener Herkunft miteinander diskutierten und wie ein Wir-Gefühl entstand, wenn wir die globale Perspektive einbrachten, dass der Klimawandel alle Menschen betrifft. Dabei hat auch das vermittelte Alltagswissen einen ganz hohen Wert. Die Menschen haben häufig berichtet, dass sie manches noch gar nicht wussten und froh sind, den Tag mitgemacht zu haben, zum Beispiel, dass das Wasser aus dem Kran trinkbar ist“, berichtet Trainerin Stefanie Frische nach der Schulung.
Veranstaltung im Familienzentrum
Erfreulicherweise konnte die Veranstaltung im Familienzentrum St. Clemens stattfinden, hier traf man auf optimale Bedingungen. „Wir haben uns für den Samstag als Workshop-Tag entschieden, damit alle teilnehmen können: Diejenigen, die Arbeit haben, haben samstags frei, es findet kein Sprachkurs statt und vor allem Frauen mit Kindern anzusprechen, war uns ein wichtiges Anliegen, denn hier können wir die Kinderbetreuung garantieren“, so die Koordinatorin der Flüchtlingshilfe Drolshagen, Angelika Schlicht.

Zum Schluss nahmen die Teilnehmer aus elf Nationen stolz ihre Zertifikate mit auf den Heimweg, ein wenig in der Hoffnung, dass dies bei der nächsten Wohnungssuche auch bei zukünftigen Vermietern gut ankommt. 

„Es hat Sinn gemacht, mit den Menschen das Seminar durchzuführen, die die Sprache schon recht gut beherrschen. Wir brauchten keine Übersetzer, das lag auch an der guten Vortragsweise der beiden Referentinnen und an dem abwechslungsreichen Vortrag mit kleinen Filmsequenzen und vielen praktischen Beispielen“, so das Resümee von Angelika Schlicht. Der nächste Ressourcentag kommt bestimmt.
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