Rainer Wolniczak gibt nach 26 Jahren den Dirigentenstab ab
Ein Leben für die Musik
- Drolshagen, 06.04.2018
Schreibershof. Ende des Monats endet bei den Musikfreunden Schreibershof eine Ära: Dirigent Rainer Wolniczak tritt nach 26 Jahren ab und kehrt ins Orchester zurück.
Und auch wenn er 1977 das Studium zum staatlich geprüften Elektrotechniker abschloss, so führte ihn seine Musikbegeisterung bereits ein Jahr später zum Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr. Er hatte seine Liebe zur Querflöte entdeckt und absolvierte ein Studium zum Orchestermusiker an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.
Dass Rainer Wolniczak dabei auch Probe- und Dirigier-Seminare unter anderem bei Sergiu Celibidache und Leonard Bernstein besuchte, blieb dem Vorstand der Musikfreunde natürlich nicht verborgen. Zum 100. Jubiläum wollte man einen neuen Dirigenten präsentieren, da Wolniczaks Vater Ewald zu diesem Anlass den Taktstock abgeben wollte. Den sollte nun ausgerechnet der Sohn, ein ehemaliges Nesthäkchen der Musikfreunde, übernehmen? Schon Jahre vorher sorgte das für einige Diskussionen.
Nachdem am 23. Mai 1992 anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten die musikalische Leitung an Wolniczaks Sohn übergegangen war, stellte dieser zwar nicht das gesamte Repertoire der Musikfreunde auf den Kopf, doch setzte er gezielt neue Schwerpunkte in Richtung moderner anspruchsvoller Musikliteratur aus Film und Musical. Das war zu der Zeit nicht mehr ganz neu, aber für die Musikfreunde seinerzeit ungewöhnlich.
„Das Besondere dabei war immer sein besonderer Draht zum Publikum. Auch versteht er es ganz besonders einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen. Seine teilweise bildhaften und amüsanten Beschreibungen waren und sind dabei sicherlich sehr hilfreich.“
Denn auch das war neu: Die Frühlingskonzerte standen nun jeweils unter einem bestimmten Motto und wurden zudem noch locker aber anspruchsvoll moderiert.
Ähnlich empfand er auch den Empfang 1994 am geschichtsträchtigen Berg Isel in Tirol, als die Musikfreunde dort auf ihrer ersten Vereinsreise vor weit mehr als 1000 Zuschauern „Tirol 1809“ unter freiem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein aufführten. „Den großen Zapfenstreich in Schreibershof 1999 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Schützenvereins um Mitternacht vor ähnlich vielen Zuschauern vergisst man natürlich auch nicht.“