Professor Kronenberg hält Vortrag im Heimathaus Drolshagen
„Heimat in Zeiten von Eurpäisierung und Globalisierung“
- Drolshagen, 04.10.2019
Drolshagen. Das Winterprogramm des Heimatvereins für das Drolshagener Land ist kürzlich in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung gestartet. Mehr als 30 Personen beschäftigten sich mit dem Thema „Heimat in Zeiten der Europäisierung und Globalisierung“. Als Hauptreferent stand Prof. Dr. Volker Kronenberg von der Universität Bonn zur Verfügung, der aus dem Blickwinkel seiner Studie „Heimat bilden“ eine Positionierung von Heimat und später auch von weltoffenem Patriotismus vornahm.
Bürgermeister Uli Berghof verwies in seinem Grußwort darauf, dass der Mensch - wie auch er - verschiedene Heimaten haben kann. Anschließend stellte der Landtagsabgeordnete Jochen Ritter in seiner Rede zunächst fest, dass Drolshagen – so wörtlich - ein gutes Pflaster für die Arbeit am und mit dem Thema Heimat sei. Globalisierung, so Ritter, ergänze den am Ort orientierten Heimatbegriff und verwies darauf, dass Heimat eben nicht nur ländliche Idylle ist.
Gleich zu Beginn stellte Prof. Kronenberg seine Ausführungen in den Zusammenhang mit dem „Tag der Deutschen Einheit“ und setzte die Begriffe Heimat und Patriotismus in den Kontext von Europa und Globalisierung. Als Studiendekan der Philosophischen Fakultät im Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn fasste er den Heimatbegriff in einer sozialwissenschaftlichen Perspektive.
Als Ort kann Heimat auch in konzentrischen Kreisen verstanden werden, als "Heimatort", der in einer Region liegt, die zu einer Kulturlandschaft wie das Sauerland gehört, geprägt als Nahbereich durch Herkunft und aktuelles Leben.
Schwieriger sei es schon, Nordrhein-Westfalen als Heimat zu beschreiben, da das Bundesland ein zunächst künstlich geschaffenes Nachkriegsprodukt ist. Wohl aber identifizieren sich Menschen mit Westfalen oder dem Rheinland. Nicht destotrotz hat sich auch hier eine Landesidentität herausgebildet, die, wie ein Diskussionsteilnehmer hervorhob, auch wesentlich durch ein gemeinsames Rundfunkprogramm des WDR gefördert wurde.
Nicht zuletzt wurde es auch zum Definitorium, zu einem Begriff, der auch Identifizierungen ermögliche. Kritisch stand der Referent einer Gleichsetzung von Patriotismus und Nationalismus gegenüber, wie es vor allem im Rechtpopulismus geschieht.
In seinen Ausführungen ging er auch auf das Projekt „Heimat bilden“ der Konrad-Adenauer-Stiftung ein, dass er federführend koordiniert hat. Kern dieser Studie für die Politische Bildung und die Arbeit in Kommunen ist, ein anschlussfähiges Verständnis von Heimat zu finden, bei dem gemeinsame Werte, Pluralität und Zukunftsbezug im Mittelpunkt stehen.