Nicht mehr die Jüngsten: Drolshagener Schützen nachweislich 1477 gegründet

Aufwendige Recherche


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Sascha Ackerschott, Karl Fischbach und Jürgen Ackerschott (von links) mit der Schützenlade, die den Anstoß zur Recherche gab. von privat
Sascha Ackerschott, Karl Fischbach und Jürgen Ackerschott (von links) mit der Schützenlade, die den Anstoß zur Recherche gab. © privat

Drolshagen. Bislang galt der 1976 gegründete Schützenverein Drolshagen als jüngster Schützenverein im Kreis Olpe. So manches Mal für die kurze Geschichte belächelt, konnte der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung am Samstag mit dem Ergebnis einer besonderen Recherche aufwarten und das 543-jährige Bestehen des Vereins nachweisen.


Dementsprechend votierten die anwesenden Mitglieder einstimmig für die dahin gehende Satzungsänderung. In mehr als drei Jahren Forschung ist es engagierten Vorstandsmitgliedern, unter Federführung von Dr. Peter Vitt, gelungen, den Beweis zu liefern, dass der Schützenverein nach Attendorn, Olpe und Wenden der viertälteste Schützenverein im Kreis ist. Begonnen hatte die Recherche mit dem Fund einer alten Schützenlade.  
Schützen schützten die Stadt
Zu den Hintergründen, die Dr. Peter Vitt belegt: Attendorn erhielt die Stadtrechte 1222, Olpe im Jahr 1311. Die Schützenvereine der beiden Städte sehen das jeweilige Datum als ihr Gründungsdatum an. Im Jahr 1477 verlieh der Kurfürst und Erzbischof von Köln, Ruprecht von der Pfalz, Drolshagen die Stadtrechte, indem er Magistrat und Bürgerschaft das Recht einräumte, um ihren Ort einen Graben mit befestigter Mauer zu bauen.

Zur Zeit der Stadtwerdung gab es etwa 50 Häuser in dem Ort, so dass davon auszugehen sei, dass im Ernstfall alle wehrfähigen Männer zu den Waffen greifen mussten. Sie hatten, wie der Name schon sagt, die Aufgabe, die Stadt zu schützen.
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1484 wurde die Schützengesellschaft als Gilde erstmals namentlich erwähnt, als in Olpe ein Treffen der Schützen aus Olpe, Attendorn, Drolshagen, Wenden und Valbert stattfand.

1511 wurde von der Schützengesellschaft ein Sebastianus-Altar gestiftet. Er stand im Seitenschiff rechts des Hauptaltars. Im Jahr 1668 ersetzten die Schützen Drolshagens den Altar. Er erhielt die Inschrift „An diesem Altar beten die Schützen Drolshagens – Anno 1668“.
1792 wird die Schützenbruderschaft aufgelöst
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen der Bruderschaft und dem Magistrat der Stadt, die zu verschiedenen Prozessen führten.

Im Jahr 1791 beantragte der Magistrat der Stadt Drolshagen bei dem Kölner Landesherrn die Auflösung der Bruderschaft. Hauptgrund für den Auflösungsantrag der Schützenbruderschaft war natürlich die Begehrlichkeit des Drolshagener Rates an dem Vermögen der Bruderschaft, das auch in der Folge der Stadt zufiel und größtenteils dem Schulfonds zugeführt wurde.
Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Geschichte fortgesetzt
Im Jahr 1955 gründeten sich in einem Teil Drolshagens die Scheibenschützen. Beitreten durften lediglich die Anwohner der Alten Landstraße und der Südstraße sowie der Hagener Straße stadteinwärts bis zur Metzgerei Nebeling und dem Holzhandel Dransfeld.

Zum zehnjährigen Bestehen wurde in einem großen Festzelt auf dem ehemaligen Mühlenteich das Kaiserschießen gefeiert. Diese Veranstaltung war auch die letzte öffentliche der Scheibenschützen. Es gab keinen gewählten Vorstand und finanzielle Mittel waren nicht vorhanden.
1976 wurde über die Gründung des Schützenvereins beratschlagt
Elf Jahre später, am 9. August 1976, wurde ein Straßenfest mit Vogelschießen gefeiert. Hier wurde darüber beratschlagt, in Drolshagen einen Schützenverein zu gründen.
Bücher zur Geschichte des Schützenvereins Drolshagen können bestellt werden
Zudem gibt es ein Buch über die Geschichte der Schützen in Drolshagen,  geschrieben von Dr. Peter Vitt. Es werden nur so viele Bücher gedruckt wie Bestellungen eingehen. Bestellungen können bei Patrick Bruder, bruderpatrick@web.de oder bei Kevin Müller mueller-kevin.1@web.de abgegeben werden.
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