Neue Scheiben: Trennung und Verbindung zwischen neuer Kirche und Basilika

Renovierung der St. Clemens-Kirche


 von s: Rüdiger Kahlke
© s: Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Sieben Kreuzweg-Stationen: zerbröselt. Die Kleinteile, die noch auf einem Bauernhof lagerten, waren Ausgangspunkt für etwas Großes. In dieser Woche wird zwischen den mächtigen Säulen noch montiert. Danach sollen die neuen Fenster in filigranen dunkelgrauen Stahlrahmen fertig sein. Sie trennen die alte von der neuen Kirche in Drolshagen – thermisch und akustisch. Gleichzeitig sind die vier Fenster, davon zwei mit Türen, auch eine gelungene Verbindung der beiden Kirchen.


Das Ziel, so Pastor Markus Leber, war es, Heizkosten zu sparen. Normalerweise werde das „Gotteshaus nicht mehr in Gänze gebraucht“. Auch in Drolshagen gehen die Zahlen der Gottesdienstbesucher zurück. Da kam Thomsas Jessen, Künstler aus Eslohe ins Spiel. Er sollte sich Gedanken machen, wie die Fenster aussehen könnten.
Romanische Elemente aufgenommen
Die erste Idee wurde schnell verworfen: Rekonstruktion des Kreuzweges aus den Steinfragmenten. Auch Variante zwei schied aus: schmiedeeiserne Gitter mit den integrierten Kreuzweg-Stationen, die früher an der Basilika-Wand hingen. „Nicht machbar“, befand Jessen. Vor allem: nicht bezahlbar. Variante drei: die bemalten Scheiben mit den Kreuzweg-Stationen und Bögen aus blauem Antikglas. Aus den zerbröselten Stationen und alten Vorlagen zeichnete Jessen im Maßstab 1:1 die Kreuzweg-Bilder auf Pappe – und zwar „spiegelverkehrt“.
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Neue Scheiben: Trennung und Verbindung zwischen neuer Kirche und Basilika
Dann wurden die Zeichnungen auf Glas übertragen. Sie sind aber nur von einer Seite, aus der alten Kirche wirklich sichtbar. Bei der Arbeit übernahm der Künstler zudem die Bögen der gegenüberliegenden Außenwand. Vor dem helleren Hintergrund der neuen Kirchen sind die Kreuzweg-Bilder gut sichtbar. Die Bögen darüber strahlen in Blautönen. Eine Symbiose von Geschichte und Moderne.
Lange Planungszeit
Von den ersten Ideen bis zur Umsetzung und Montage in dieser Woche sind mehr als ein Jahr vergangenen. Lichtverhältnisse und Blickrichtung musste Thomas Jessen bei der Planung berücksichtigen. Das Fenster neben dem Taufbecken bekam mit der Szene des Durchzugs der Israeliten durch das Rote Meer, eine besondere Szene – auf Augenhöhe der Kinder. Für Thomas Jessen steht das Bild gleichzeitig für Taufsymbolik und er wollte den Kindern etwas bieten, das sie entdecken können.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Für die Techniker ist Vorsicht das wichtigste Werkzeug. Mit den schweren Glasplatten dürfen sie nirgends anecken, wollen sie Bruch vermeiden. Bei der Produktion sind bereits zwei Scheiben gesprungen. Kopien gibt es nicht. Die Scheiben mussten neu angefertigt werden. Die Elemente, die Alt und neu verbinden sind nicht nur ein Blickfang. Sie sind auch handgefertigte Unikate, Kunst und Handwerkskunst.

Wer mehr über die Fenster wissen möchte, hat dazu am Mittwoch, 5. April, Gelegenheit. Thomas Jessen erklärt dann ab 19.30 Uhr in der St. Clemens-Kirche die neuen Glaselemente zwischen der neuen Kirche und der Basilika.
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