Mitglieder stimmen für Anbau ans Heimathaus – Finanzierung durch Land und Sponsoren

Barrierefreier Zugang und zusätzliche Räume


Topnews
Die Mitglieder stimmten für einen Anbau an das Vereinshaus. Doch die Pläne sorgen für Diskussionen. von Heimatverein
Die Mitglieder stimmten für einen Anbau an das Vereinshaus. Doch die Pläne sorgen für Diskussionen. © Heimatverein

Drolshagen. Kosten und Baubeginn sind noch unklar. Ganz sicher ist sich der Heimatverein für das Drolshagener Land, dass sein Domizil erweitert werden soll. Die Mitgliederversammlung hat am Mittwochabend, 3. Juni, nach kontroverser Diskussion einen Anbau ans Heimathaus an der Annostraße beschlossen.


In der Diskussion spielte auch ein anderer als der vom Vorstand vorgelegt Entwurf eine Rolle. Mit dem Anbau soll das Raumprogramm erweitert, vor allem aber ein barrierefreier Zugang zu den Räumen auch im Altbau ermöglicht werden. Das ist auch eine Voraussetzung, Fördermittel beantragen zu können.

Planungen für einen Anbau oder ein Kulturhaus liegen, so Heimatverein-Geschäftsführer Walter Wolf gegenüber LokalPlus, schon mehr als zehn Jahre zurück. Erste Planungen zu einem Kulturhaus, aber auch einem Anbau, hatte die Bürgerstiftung vorgenommen.
 von privat
© privat
Eine Veranstaltung der Kreis-CDU im Hützemerter Bahnhof, so der Heimatverein, habe den Anstoß gegeben, das Programm des Landes NRW „Förderung des Heimatgedankens“ für einen Anbau an das Heimathaus zu nutzen. Bisherige Planungen passten genau in das Förderprogramm „Heimatzeugnis“. Der Vorstand beschloss daher, einen Förder-Antrag zu stellen.
Anbau bietet mehr Programmmöglichkeiten
Neben Verbesserungen sollten weitere räumliche und damit auch programmatische Erweiterungen ermöglicht werden. Mit dem Konzept würden auch Anfragen, wie die von heimischen Chören oder Tanz- und Yogagruppen, vorgetragen worden seien, im Heimathaus als ein Drolshagener Kulturzentrum stattfinden können.

Den Förderantrag hat das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen positiv beschieden. Wesentliche Punkte des Denkmalsschutzes wurden mit der Stadt Drolshagen und dem Denkmalamt in Münster abgestimmt, so der Heimatverein.
Gläserner Anbau verbindet Alt- und Neubau
Ein Grund dafür ist die besondere Bauweise, bei der der Anbau wie ein nahe bei dem Heimathaus stehendes eigenständiges Gebäude errichtet wird und mit einem gläsernen Zwischenbau mit dem denkmalgeschützten Haus eine Einheit bildet. Durch die besondere Bauweise soll die Sicht auf die Fachwerkgiebelseite weitgehend erhalten bleiben.

Das Heimathaus ist zu einem zentralen Kulturzentrum für Stadt und Land Drolshagen geworden. Hier finden so gut wie alle Veranstaltungen des Heimatvereins statt: Vorträge und Diskussionen im großen Vortragssaal, gepflegte Gastlichkeit und Plattdeutsche Runden in der Gaststube, Ausstellungen im Brunnensaal, Konferenzen im Ofenzimmer. Darüber hinaus nutzen die politischen Parteien, gemeinnützige Träger und die Stadtverwaltung das Heimathaus regelmäßig für ihre Veranstaltungen.

Nicht zuletzt – und das seit Eröffnung des Heimathauses – befindet sich die Katholische Öffentliche Bücherei, die „Buchstube Heinrich Bone“, in dem denkmalgeschützten Haus. Auch für private Nutzung können die gastliche Räume gemietet werden.
Raum für Bildungs- und Kulturarbeit
Der Heimatverein wird Bauträger und Eigentümer des neuen Gebäudes sein. Er erwartet eine Verbesserung der eigenen Arbeit und eine Erweiterung der Bildungs- und Kulturarbeit für den Drolshagener Raum. Mit dem Anbau könnten erstmals auch geeignete Räume für die VHS oder andere Bildungsträger zur Verfügung stehen.

Ein Entwurf der heimischen Architektin Eva-Maria Nebeling liegt vor. Mit der Förderung aus dem „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ Rechnet der Heimatverein auch mit einer ausreichenden Finanzierung. Die Differenzsumme zu den Gesamtkosten könnten Sponsoren übernehmen. Damit hätten „die Mitglieder des Heimatvereins zwar enormen Nutzen, aber zusammen mit allen Drolshagener Bürgern keine finanziellen Belastungen zu erwarten“, bilanziert der Heimatverein.

Der teilweise Umbau des Heimathauses im Inneren und der Anbau werden eine notwendige Erweiterung der Buchstube und neue Arbeits-, Lager- und Kellerräume mit sich bringen. Auf drei Etagen sind Versammlungs-, Bildungs- oder Übungsräume für musikalische Vereinigungen vorhanden. Alle Etagen sind mit einem Aufzug und über zwei Treppenhäuser erreichbar, der Innenhof bietet sich als Freiluftgelände für Musikveranstaltungen, Theateraufführungen oder als Biergarten an.
Kritik am Konzept
„Die noch nicht endgültig abgeschlossene äußere Gestalt wird sich wohltuend an das Innenstadtensemble der Altstadt Drolshagen anpassen. Dabei soll von den Vorgaben der Altstadt-Gestaltungssatzung nicht abgewichen werden, so dass Ausnahmen nicht beantragt werden müssten“, heißt es beim Heimatverein.
Bildergalerie starten
Mitglieder stimmen für Anbau ans Heimathaus – Finanzierung durch Land und Sponsoren
Im Nachgang zur Mitglieder-Versammlung wurde auch Kritik laut. Was die Fassaden-Gestaltung betreffe, bestehe noch Klärungsbedarf, erfuhr LokalPlus aus Reihen der Mitglieder. Auch die Raumgestaltung sehen einige inzwischen kritisch. Ins Gespräch gebracht wurde zudem eine Arbeitsgruppe, die versuchen sollte, noch Verbesserungen zu erreichen. Trotz der mehrheitlichen Entscheidung am Mittwochabend scheint es noch reichlich Diskussionsbedarf zu geben.
Artikel teilen: