Kochen auf neuestem Stand der Technik in der Sekundarschule Drolshagen

Reportage vor der offiziellen Einweihung der „Mehrzweck-Mensa“


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 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Durch die Mensa zieht der Duft von Reibekuchen. Mittwochmorgen, 10.30 Uhr. In zwei großen Edelstahlgeräten brutzeln die runden, inzwischen schon leicht angebräunten Kartoffelplätzchen. Vorbereitungen für das Menü 1 am Donnerstag. Dann steht für die Schüler der Sekundarschule am Herrnscheider Weg „Rösti mit Tomate und Käse überbacken“ auf dem Speiseplan. Am Freitag, 13. Oktober, wird die neue Mensa, die im Laufe der Planungsphase zum Mehrzweckbau mutiert ist, offiziell eingeweiht.


Die Baukosten stiegen von zunächst einer geplanten auf tatsächliche vier Millionen Euro. Die Mensa macht nur noch etwa die Hälfte des Bauwerks aus Beton und Glas aus, das auch Räume für schulische Zwecke bietet. Eine Treppenanlage mit Tritt- und Sitzstufen erinnert an die Ränge eines Amphitheaters. Der Speise- und Mehrzwecksaal kann auch die Funktionen einer Aula übernehmen und bietet mit seinem technischen Equipment auch Vorführ-Möglichkeiten. Hell, offen, freundlich sind die Adjektive, mit denen der Mehrzweckbau sich gut beschreiben lässt. Mensa-Verein und Drolshagener haben sich bei der Dekoration der Mensa mit Gemüse-Köpfen als Fensterbildern und bunten Filzblumen eingebracht.
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Noch ist es ruhig. Die hellblauen Stühle stehen geordnet an den langen, weißen Tischreihen. Küchenchefin Michaela Otte richtet derweil das Salatbüffet, das montags bis freitags zum täglichen Angebot in der Schule gehört. Seit ein paar Tagen wird auch vor Ort gekocht und gebrutzelt. Die Technik in der Küche und den angegliederten Räumen wie Vorratsraum, Kühlkammern oder Spülküche: nigelnagelneu. Natürlich auf dem Stand der Technik. Und damit auch erstmal gewöhnungsbedürftig, wie Gabriele Putlitz-König, Vorsitzende des Mensa-Vereins, erklärt.
„Findungsprozess“ mit Einweihung beendet
Sie spricht von einem „Findungsprozess“ und betont: „Es läuft schon ganz gut.“ Denn: Die Geräte sind anders als in der Sekundarschule Olpe, mit denen das Team bisher gekocht hat. Elektronik und Displays sind die neuen Bedienelemente. Küchenpersonal und Kunden müssen sich auf die Abläufe einstellen. 143 Essen werden in Drolshagen jeden Tag ausgegeben. Für Nudeln oder Salat gilt: Die Schüler bedienen sich selbst und scannen ihre Karte ein. Die Tagesgerichte werden an der Theke ausgeben. Zum Start muss sich alles erst einspielen. Gabriele Putlitz-König achtet darauf, dass alles klappt, dass die Regeln eingehalten werden. Essen mit Schal, Mütze oder Anorak geht gar nicht.
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Nicht weit von den bunten „Guten-Appetit-Wünschen“ in verschiedenen Sprachen hängen deshalb auch die Mensa-Regeln. Dass gesund, auch saisonal gekocht wird, ist für die Vorsitzende des Mensa-Vereins und die Küchenchefin selbstverständlich. „Wir bieten ein gutes Essen“, sagt Gabriele Putlitz-König. Die Küchenchefin sehe auch zu, „örtliche Anbieter mit ins Boot zu holen.“
Gute Kalkulation und großer Appetit
Das Team legt aber auch Wert darauf, „den Kindern mitzugeben, wie man sich bei Tisch benimmt.“ Das Konzept kommt an, ist die Vereins-Vorsitzende überzeugt. Seit 2007, dem Gründungsjahr des Mensa-Vereins, hat die Zahl der Kunden zugenommen. Neben den beiden Standorten der Sekundarschule werden noch das Gymnasium in Olpe, alle Grundschulen und fünf Kindergärten in der Kreisstadt mit Essen versorgt. Hinter Theken und Töpfen werkeln insgesamt 20 Angestellte des Vereins, der somit eine Größenordnung wie ein kleines mittelständisches Unternehmen hat.
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Entsprechend scharf muss kalkuliert werden. Da ist die Vorsitzende froh, dass die Küchenchefin gut kalkuliert. „Es geht sehr wenig zurück“, sagt Gabriele Putlitz-König. Das liegt offenbar auch daran, dass die Drolshagener Schüler einen guten Appetit mitbringen. Die „holen gerne nochmal nach“ – auch weil Küchenchefin Michaela Otto das Ohr nah an den jungen Kunden hat. Sie weiß, was die Kinder mögen, und bietet „jede Woche ein Highlight“. Für viele Kinder seien das Pommes. Augenblicklich ist Gyros der Hit. Jede Woche einmal steht ein „Hit“ auf dem Menü-Plan.
Wunsch: mehr Salat auch im Winter
Ansonsten achtet Michaela Otte darauf, dass es viel Salat und Gemüse gibt. Zweimal in der Woche bietet sie Fleisch, einmal Fisch und einmal vegetarische Kost an. Probleme? Kennt sie nicht. Ihr macht es Spaß, in dem kreativen Team zu kochen. Und wenn das Budget mehr hergibt, würde sie gerne auch im Winter mehr Salat anbieten. Aber der sei dann zu teuer. Dafür gibt es dann öfter Suppen. Bei Kälte auch nicht schlecht, weil gut wärmend. Da könnte ein Sponsor helfen, meint auch Gabriele Putlitz-König, die mit dem Vorstand die Verpflegung der vielen Kinder managt. Eltern und Kinder schätzen das. Meistens.
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Aber „Kritik, die wir nicht nachvollziehen können“ gehe ihnen dann schon auf die Nerven, meint die Vorsitzende. Schließlich arbeite der Vorstand ehrenamtlich, investiere viel Zeit. Aber wenn dann ein Schüler nach den Sommerferien komme und sich freut, „dass es jetzt wieder jeden Tag warmes Essen gibt“, vergessen Putlitz-König und das Küchenteam gelegentlichen Frust schnell wieder.
Kurz & knapp
  • 143 Essen werden täglich in Drolshagen ausgeben.
  • In Olpe werden ca. 300 Kinder in verschiedenen Einrichtungen durch die Sekundarschul-Mensa versorgt.
  • Zum Küchenteam gehören 20 Angestellte, die als 450-Euro-Kräfte beschäftigt sind und an beiden Standorten tätig sind.
  • Die Kinder, die regelmäßig mittags essen, zahlen 3 Euro pro Tag. Kinder, die sich spontan für die Mensa entscheiden, zahlen 3,50 Euro.
  • Außer dem Mittagessen werden ab 13.15 Uhr auch belegte Brötchen in der Mensa angeboten.
  • Menü-Pläne werden jeweils für zwei Wochen im Voraus erstellt.
 
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