Ihr Marktplatz ist die Pausenhalle. Ihre Produkte: Bleistifte, Blöcke, Klebstoff. Dinge, die Schüler täglich brauchen - und manchmal vergessen. Ihre Kunden: Schüler der Sekundar- und der Hauptschule am Herrnscheider Weg. 14 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7.1 und 7.2 der Sekundarschule betreiben den Kiosk für Schulbedarf in der Pausenhalle. Sie sind gleichermaßen Boss und Bedienstete.
Vor zwei Jahren wurde die Schülerfirma gegründet. Die Jugendlichen regeln alles selbst. Planung, Einkauf, Marketing, Finanzen, Investitionsplan. Jeder ist federführend in einem Bereich. Die Schülerfirma der Sekundarschule ist ein autonomes Projekt. Bundesweit agieren hunderte von Schülerfirmen. Die Organisation ist unterschiedlich. Viele werden als Genossenschaft betrieben, sind auf Dauer angelegt. Das Ziel ist jeweils gleich: Schülern Wirtschaft näher zu bringen, Verantwortungsbewusstsein und Engagement zu fördern.
"Lebensorientiert zu lernen", ist für Xanthipi Karzis, die an der Sekundarschule Arbeits- und Wirtschaftlehre unterrichtet, ein Ziel des Projekts, das ihr Vorgänger Stefan Schäfer angestoßen hatte. Gut ein Jahr haben die Planungen bis zum Start der Schülerfirma gedauert. Das Procedere ist ein Abbild der Abläufe im Alltag: Antrag stellen (bei der Schulleitung), Kredit für den Start besorgen (auch bei der Schulleitung), Geschäftsplan entwickeln und vorlegen. Xanthipi Karzis: "Das waren alles Schritte, die Existenzgründer auch gehen müssen."
Stefan Clemens (13) erzählt, dass das Startkapital von 150 Euro für den Wareneinkauf und den Bau des Marktstandes eingesetzt worden sei. Als die ersten Einnahmen flossen, musste der Kredit getilgt werden. Und: Es wurde investiert. "Wir haben Stapelboxen gebaut", sagt Alex Reuber (13). Darin kann die Ware ansprechend präsentiert und geordnet transportiert werden. Ein nachhaltiges Investment.
Und auch ein Beispiel für teamorientiertes und fächerübergreifendes Arbeiten. "Neben wirtschaftlichen Dingen waren auch praktisch-technische und hauswirtschaftliche Fähigkeiten gefragt", schildert die Fachlehrerin die Startphase. Zum praktischen Teil gehörten der Bau der Stapelboxen. Hauswirtschaftliches Know-how war beim Marketing gefragt. Zur Eröffnung hatten die Firmeninhaber Werbe-Kekse gebacken und verteilt. "Die ganze Schule stand vor dem Stand", erinnert sich Xanthipi Karzis.