Heimatverein Drolshagen pflanzt Obstbäume auf eigener Wiese

Arbeitsgruppe findet seltene Sorten


Der "Ökologie und Umwelt" pflanzte zehn neue Obstbäume auf der eigenen Wiese. von privat
Der "Ökologie und Umwelt" pflanzte zehn neue Obstbäume auf der eigenen Wiese. © privat

Drolshagen. „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“ Das Zitat, das Martin Luther zugeschrieben wird, zeigt die Zukunftsorientierung des Heimatvereins für das Drolshagener Land, gerade angesichts der augeblicklichen Katastrophenszenarios in der Coronavirus-Pandemie.


Eigentlich war es schon lange geplant, die Streuobstwiese des Heimatvereins in Drolshagen-Lüdespert mit neuen Pflanzen alter Obstsorten zu erweitern, bis es nun das Frühlingswetter zuließ. Dabei ist es dem Leiter des Arbeitskreises "Ökologie und Umwelt" im Heimatverein Drolshagen Leo Trumm gelungen, außergewöhnliche und selten gewordene Obstsorten aufzuspüren, zu veredeln und zu stabilen Bäumchen zu ziehen.

Im vergangenen Jahr mussten auf dem insgesamt 45 Pflanzstellen umfassenden Areal etliche Bäume entfernt werden, die krank oder vertrocknet waren. Übrig blieben zwölf Bäume aus dem Altbestand, weitere zehn konnten jetzt hinzugefügt werden.
Sechsköpfige Arbeitsgruppe packt an
Dazu wurden sechs Männer aus dem Arbeitskreis von Leo Trumm aktiv, einschließlich eines Baggerfahrers aus Thieringhausen, der die vorbereitenden Arbeiten erheblich erleichterte. Da es sich um ein von der unteren Naturschutzbehörde genehmigtes und gefördertes Projekt handelt, wurde auf eine Düngung der Pflanzen verzichtet, wie auch das gesamte Projekt den strengen Vorlagen des Naturschutzes gemäß durchgeführt wird.

Unter den neu gepflanzten Sorten sind etliche Raritäten, die aus heimischen Obstgärten stammen, wie der seltene Himbeerapfel von der um 1930 angelegten Obstwiese von Anneliese und Heinz Lütticke aus Bühren. Auch eine gelbe Pflaume, deren Sortenname noch herausgefunden werden muss, findet hier jetzt Platz.
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Leo Trumm konnte auch die selten gewordene "Aprikosenpflaume" aus der Sammlung von Arnold Cremer aus Hürtgenwald-Vossensack sichern. Zudem wurde eine Birnenquitte aus dem Bestand der Pallottiner in Limburg und die seit mehr als 300 Jahren bekannte Birnensorte "Gute Graue" aus dem benachbarten Reichshof gesichert.

Um die Möglichkeit einer Saatguternte zu erhalten, wurde auch auf Wunsch der Unteren Naturschutzbehörde je ein Apfel- und Birnenwildling gepflanzt. Diese Pflanzen stammen aus einer heimischen Forstbaumschule.

Aus dem Bestand von Leo Trumm stammt auch eine "Hedelfinger" Kirsche und ein "Roter Boskoop", dessen Muterbaum im Garten des Iseringhauser Paul-Josef Willmes steht und von Harald Lindner 2017 veredelt wurde. Auch die von 1978 stammende Neuzüchtung "Santana“, die besonders von Allergikern geschätzt wird, wächst nun auf dem Boden des Heimatvereins Drolshagen.
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Im Garten von Leo Trumm warten noch weitere Gewächse darauf, auf der Streuobstwiese "Steinklapper" einen neuen und endgültigen Standort zu finden. Und sicher stehen neben den Helfern Klaus Dieter Hennecke, Ulrich Kesten, Georg Melcher und Wolfgang Rohde sowie dem Baggerführer Tim Matejka auch die weiteren Mitarbeiter des Arbeitskreises "Ökologie und Umweltschutz" zur Verfügung.
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