Haudibau-Aktion in den Ferien: Holzhütten über dem Stupperhof

Bauchgefühl steht für „Team Bruchbude“ Pate


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Fleißig wird an der Villa „Bruchbude“ gebaut. von Rüdiger Kahlke
Fleißig wird an der Villa „Bruchbude“ gebaut. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Oben wird gehämmert, unten schmurgelt Geschnetzeltes im großen Topf. Arbeit macht hungrig. Zu Mittag müssen 36 Kinder und sieben Betreuer verköstigt werden, die oberhalb des Stupperhofes Hütten bauen. „Haudibau“ nennt sich die Ferienaktion, die der Jugendfreizeittreff „Kleine offene Tür“ in diesem Sommer zum zehnten Mal anbietet.


Mitglieder der Wohngruppe im Stupperhof kochen für die Kinder. In der Kühltheke wartet fingerfertige Rohkost. Geschnetzeltes mit Reis und „Wackelpuddig“ stehen am Mittwoch auf dem Speiseplan.

Mittwoch heißt auch Halbzeit bei „Haudibau“. Die Bauwerke aus groben Schwarten haben schon Form angenommen. Die Mädchen vom „Team Bruchbude“ haben noch kein Dach überm Kopf, malen aber schon in Schönschrift die Namen der Gruppenmitglieder auf eine Schwarte. Die werden dann ausgesägt und auf die Wand genagelt, erklärt Maria (11).

Dass sie ihre Villa „Bruchbude“ genannt haben, war für sie eine Ahnung. „Wir wussten, dass es eine Bruchbude wird“, sagt Maria und liefert die Begründung gleich mit: „Drei haben das noch nie gemacht.“ Spaß macht es aber sichtlich allen. Marie (12) findet es gut, „dass man seine Ideen umsetzen kann.“
Betreuer opfern Freizeit für Kinder-Ferienspaß
Eine Hütte weiter sägt Leo (8) kleine Stücke aus einer Holzscharte, an der noch die Rinde Hinweise auf die Herkunft gibt. Schön findet er „dass man gut mitarbeiten kann.“ Aus seinen Holzstücken sollen die Sprossen für eine Leiter werden.

Zwischen den sechs Hütten macht derweil Niklas Schürmann (19) die Runde. Der Kinderpfleger opfert einen Teil seiner Ferien, um als Betreuer für den reibungslosen Haudibau-Ablauf zu sorgen. Jugendarbeit findet er wichtig, gerade auch wenn es weniger machen. Vom Abenteuer-Spielplatz am Stupperhof geht es nahtlos ins KJG-Ferienlager nach Sonnenberg in Thüringen – wieder als Betreuer. Erst danach macht Niklas selber Urlaub. „Ich bin gerne dabei und mit Kindern zusammen“, sagt der angehende Erzieher.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
In zwei Zelten lagern Snacks, Getränke und Werkzeuge. Wer etwas ausleiht, muss es auch zurückbringen. Kleine, rote Handwerkerkästen geben die Betreuer aus. Hammer, Zange, Nägel. Alles da. Arbeitssicherheit wird groß geschrieben. Klar, dass die kleinen Handwerker auch Handschuhe tragen – wegen der Holzsplitter. Ist schon mal etwas passiert? „Einer ist kurz in einen Nagel getreten. Nichts Dramatsiches“, sagt Niklas knapp.
Hüttendorf mit Pool
Hinter den Zelten beginnt der Freizeit-Bereich. Die Hüttenbauer können in zwei Pools relaxen. Das ist vor allem ein Angebot für die Kinder, die nicht sicher schwimmen können. Andere verstauen vorm Stupperhof Schwimmwesten im Transporter. Auf dem Hänger: Kanus. Am Mittwoch geht es in zwei Gruppen zum Paddeln, erklärt Michaela Vierbücher, die den Jugendtreff und die Ferienaktion leitet. Sie ist seit 2014 dabei. Bis zu 50 Kinder kommen zur Haudibau-Aktion. Dass es diesmal ein paar weniger sind, liege wohl daran, dass viele gleich zu Ferienbeginn in den Urlaub gefahren seien, meint sie.

Das Paddeln gehört zur Haudibau-Woche wie das Hüttenfest am Donnerstagnachmittag, zu dem auch die Familien eingeladen sind. In der Nacht zu Freitag kann im Hüttendorf überm Stupper, in Sichtweite des Labyrinths, übernachtet werden. Mit einem Frühstück am Freitag endet das fünftägige Camp – für die Kinder. Die Betreuer müssen dann noch abbauen und aufräumen. Aber das kennen sie. Sommerferien und Haudibau, das gehört für viele zusammen. Jahr für Jahr. Was für die Kinder ein Abenteuer ist, ist für sie Routine.
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