Ganz Frenkhausen auf den Beinen

Franziskusmarkt: Hüttengasse vor der Kapelle


 von s: Rüdiger Kahlke
© s: Rüdiger Kahlke

Vom Kindergarten über Turmbläser und Musikverein, die bei der Eröffnung auftreten, bis zu Rentnern, die die Hütten auf- und abbauen: Beim Franziskusmarkt ist das ganze Dorf auf den Beinen. Am 1. Adventssonntag öffnete der 12. Franziskusmarkt in und um die Kapelle in Frenkhausen.


Vor der Kapelle leuchtet eine Kerze am großen Adventskranz, im Hintergrund läuft weihnachtliche Musik, über den Platz zieht der Duft von Reibekuchen und Bratwurst. Als gegen Mittag der Regen einsetzt, flüchten alle unter die Vordächer der 16 Hütten, die die Dorfgemeinschaft selbst zusammengezimmert hat – vorsorglich mit großem Dachüberstand. Sauerländer wissen, worauf es ankommt. Im Zelt am unteren Ende des Marktes können sich die Besucher aufwärmen. Ein Heizstrahler bullert und sorgt für Wohlfühltemperaturen. Der eine oder andere Likör, der unterwegs probiert werden konnte, wärmt ebenfalls.
Altes Holz und neue Backmischungen
Seit zwei Jahren ist Peter Mester mit seinen Holzarbeiten auf dem Franziskusmarkt vertreten. Kleine Frühstückbretter oder eine massive Tischplatte aus Eiche, dazu Hocker aus Kirsche verkörpern Nutzwert und Solidität. An das Holz kommt der Rentner, der im Ruhestand eine neue Beschäftigung suchte „durch Zufall. Die Tischplatte ist aus einer 500 Jahre alten Eiche“, sagt er und betont „aus zehn Metern Höhe“. Zwei Jahre hat er an dem Stück gearbeitet – immer mal wieder, „weil sich das Holz verändert“.
Nicht ganz so arbeitsintensiv sind die Socken und Liköre, die zwei Damen in der Hütte nebenan anbieten. Ein paar Schritte weiter gibt es filigranen Schmuck – auch selbst hergestellt. Neben Privatpersonen sind Gruppen mit von der Partie. Selbstgemachte Tablets und Apfelpunsch bieten die Tupper-Tussen an. „Sieben Mädels aus dem Dorf“, charakterisieren sich selbst, die sich bei einer Tupper-Party gefunden haben und sich seither treffen. Die Erzieherinnen des Kindergartens „Wirbelwind“ haben mit Holz gebastelt und verkaufen die Artikel, um für den Kindergarten Anschaffungen zu stemmen. Und der „Jungfrauenverein“, „23 junge Frauen, die Spaß haben wollen“, ist „zum vierten oder fünften Mal dabei“. Mit Backmischungen und selbstgemachten Marmeladen zeigen sie, dass sie durchaus familientauglich sind. Der Kapellenvorstand bietet Holunderpunsch oder Waffeln an.
Ziel: Defibrillator fürs Dorf
Fragt man Mitorganisator Andreas Sondermann, wer alles dabei ist, fällt die Antwort kurz aus: „Das ganze Dorf“. Das ließ sich am ersten Adventssonntag auch vom Regen nicht abhalten, den Franziskusmarkt zu besuchen. „Wenn das Wetter besser ist, kommen auch andere“, weiß Sondermann aus Erfahrung. Immer aber gilt: der Erlös kommt den Frenkhausenern zugute. So wurde die neue Orgel in der Kapelle über Jahre mitfinanziert, erinnert Andreas Sondermann. Für den Spielplatz wurde ein Klettergerüst angeschafft. Das neue Ziel: ein Defibrillator. „1.500 bis 2.000 Euro kostet der“, sagt Ortsvorsteher Lothar Burghaus und zweifelt angesichts der Schauer, ob der Erlös diesmal dafür ausreicht. Ein Bestatter hatte ohnehin Bedenken und scherzte, dass das Gerät sein Geschäft beeinträchtige. Er konnte beruhigt werden: das verschiebt sich nur etwas auf später. Ewiges Leben verspricht auch das lebensrettende Gerät nicht.
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