Dr. Peter Liese zu Besuch bei GSD Verpackungen in Drolshagen

Papier statt Plastik


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MdE Dr. Peter Liese (links) informierte sich bei GSD Verpackungen in Drolshagen über Alternativen zu Plastiktüten. Peter und Heinz-Albert Schürholz (rechts) informierten über den Produktionsprozess. von Rüdiger Kahlke
MdE Dr. Peter Liese (links) informierte sich bei GSD Verpackungen in Drolshagen über Alternativen zu Plastiktüten. Peter und Heinz-Albert Schürholz (rechts) informierten über den Produktionsprozess. © Rüdiger Kahlke

Drolshagen. Papier statt Plastik. Für die Alternative hat Dr. Peter Liese, Europaabgeordneter der CDU, beim Drolshagener Unternehmen GSD Verpackungen Gerhard Schürholz GmbH geworben. Während  EU-Parlament, Kommission und Ministerrat noch an letzten Formulierungen feilten, lobte Liese das bevorstehende Verbot von Einwegplastik als „gute Nachricht für Umwelt, Tiere und Verbraucher.“


Am Mittwochmorgen, 19. Dezember, ist klar: Wegwerfprodukte aus Kunststoff sollen verboten werden. Die EU will die Vermüllung der Meere mit Plastik stoppen. Prognosen gehen davon aus, dass, wenn nichts passiert, 2050 mehr Plastik im Meer schwimmt als die Masse aller Meeresbewohner ausmacht. Als Arzt könne er sich nicht vorstellen, „dass das keine Gesundheitsschäden nach sich zieht. Daher müssen wir dringend handeln“, so Liese mit Blick auf die Aufnahme von Mikroplastik durch die Nahrungskette.
Erfolge bei Verzicht auf Plastiktüten
Mit dem Verbot von Plastikprodukten folge die Europäische Union etwa Indien, das erst in diesem Sommer eines der strengsten Plastikgesetze verabschiedet hat. Ab 2021 sollen folgende Produkte aus Plastik vom Markt verschwinden, weil es Alternativen gibt: Besteck, Teller, Trinkhalme, Wattestäbchen, Ballonstäbe und Rührstäbchen für Getränke. Zudem sollen  Lebensmittel- und Getränkeverpackungen aus Polystyrol und Oxoplastik verboten werden. Diese Materialien sind biologisch nicht abbaubar, schädigen wahrscheinlich die Umwelt und gefährden Recycling und Kompostierung, so Liese.

Nicht verboten werden sollen Luftballons. Angesichts von 140 Millionen Tonnen Plastikmüll, der im Meer schwimmt, mache die Masse der Luftballons aus Europa gerade mal fünf Kilogramm aus. Liese hielte es „für völlig unverhältnismäßig den Menschen, insbesondere Kindern, diesen Spaß zu verderben.“ Massenstarts von Luftballons etwa zu Werbezwecken sieht er aber kritisch.

Fortschritte sieht der umweltpolitische Sprecher der Christdemokraten im Europa-Parlament bei der Reduktion von Plastiktüten. Das Ziel, bis 2025 nur noch 40 Plastiktüten pro Kopf und Jahr zu verbrauchen, sei in Deutschland bereits mit 29 Tüten in 2017 unterschritten worden. „Papiertüten stellen eine gute Alternative dar“, so Liese.
Papiertüten mit vielen Vorzügen
Er verwies dabei auf das heimische Unternehmen GSD Verpackungen. Es produziert in Drolshagen mit 180 Beschäftigten nachhaltige und umweltschonende Verpackungen. Liese geht davon aus, dass Papierprodukte vor allem Plastiktüten, aber auch Lebensmittelverpackungen ersetzen werden.

GSD-Prokurist Peter Schürholz beobachtet eine Veränderung im Verbraucherverhalten. Die setzten schon länger verstärkt auf Papiertüten. Diese seien biologisch abbaubar, recycelbar und aus nachwachsenden Rohstoffen. Durch Papiertüten werde die Nachfrage nach Holz gefördert und damit ein Beitrag zur Wiederaufforstung geleistet.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
GSD vertreibt Papier-Verpackungen landes- und europaweit. Sonderverpackungen auch weltweit. „Wir wachsen mit der Nachfrage“, zeigt sich Geschäftsführer Heinz-Albert Schürholz für weiteren Aufwind in der Nach-Plastik-Ära gerüstet.
Hintergrund:
  • Neben dem Verbot bestimmter Plastikartikel sieht die Einwegplastik-Richtline der EU Zielvorgaben vor. Mitgliedsstaaten müssen dafür sorgen, dass weniger Lebensmittelverpackungen und Getränkebecher aus Kunststoff verwendet werden.
  • Bestimmte Produkte müssen klarer gekennzeichnet werden, wie sie zu entsorgen sind und dass das Produkt Kunststoff enthält.
  • Für bestimmte Produkte soll die Verantwortung der Hersteller erweitert werden.
  • Die Mitgliedsstaaten werden verpflichtet, bei Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff eine Sammelquote von 90 Prozent zu erreichen. Eine zeitliche Vorgabe soll noch verhandelt werden.
  • Die EU-Kommission verspricht sich von dem Maßnahmenpaket eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um 3,4 Mio. Tonnen. Bis 2030 könnten zudem Umweltschäden bis zu 22 Milliarden $Euro vermieden werden.
  • Auch die Verbraucher profitieren nach EU-Angaben: Sie sparen demnach bis zu 6,5 Milliarden Euro.
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