Blick hinter die Kulissen: Dorfverein Hützemert
Intaktes Vereinsleben und starker Gemeinsinn
- Drolshagen, 04.01.2019
- Von Rüdiger Kahlke
Drolshagen. „Lieber lang?“ „Nein“. - Es ist kurz nach 13 Uhr. Statt Mittagsschlaf ist für die Mitglieder des Dorfvereins Mitmachen im Hützemerter Bahnhof angesagt. Kurze Diskussion, wie die Bodenplatten für die Bühne liegen sollen. Ein schneller Blick auf ein ausgedrucktes Foto vom Aufbau für die vorige Aufführung der „Wunderübung“, dann haben sich Stefan Tump und Klaus Koch ein Bild gemacht, wie es weitergeht.
Der Dorfverein ist zwar selbst nicht Veranstalter der vier neuen Theateraufführungen, packt aber gerne mit an. „Wir sind ja froh, wenn wir Kultur und Theater hier haben“, sind sich Stefan Tump, der beim Bühnenbau „den Hut auf hat“, und Vorsitzender Sascha Koch einig. Immerhin neun Mann packen mit an. Später kommt noch der eine oder andere dazu.
Das Podest ist schnell gemacht, meint Tump. Es kam erstmals bei den Vorführungen Anfang 2018 zum Einsatz. „22 Zentimeter, die den Unterschied machen“, sagt Tump, „die letzten drei Reihen freuen sich.“
Aber: Der Dorfverein hat keine Lagermöglichkeit. Die ersetzt logistische Raffinesse. Jedes Mal müssen die Paletten neu organisiert werden. Dazu ein paar Balken, Folien und oben drauf kommt Laminat. Das schleppen Sacha Koch und Ulrich Hilchenbach vom Vorstand ran. Die Materialkosten trägt der Theaterverein, die Arbeit machen die Hützemerter. – Damit Leben in den Bahnhof und in den Ort kommt.
Dem Vorstand kommen dabei eher Handlanger-Dienste zu. Mal räumt einer der „Chefs“ etwas zur Seite oder packt an, wo gerade Hilfe nötig ist. Wenn der Vorstand mitmacht, „wissen viele das zu schätzen, auch wenn man nicht das Meiste macht“, hat Sascha Koch auch Stimmung im Blick. „Man muss auch aufpassen, dass manche sich nicht überfordern“, weiß er. „Sonst geht die Motivation flöten.“ Fürsorgepflicht im Verein.
„Alles Kabel, das hier liegt, hab ich selbst gelegt“, sagt er stolz. Klar, dass er auch selbst bohrt, damit keiner irgendwo ein Kabel beschädigt. Für Wigger wie die anderen, die an diesem Freitag dabei sind, ist klar, warum sie im Dorfverein mitmachen. „Weil das das dörfliche Leben ausmacht“, sagt er und freut sich, „in Gemeinschaft etwas zu machen.“
Das Team um Marc Alte ist fertig. Erwartungsgemäß. „Wenn man ins Dorf zieht, muss man sich integrieren“, ist seine Motivation, im Dorfverein mitzumachen. Er sei in Hützemert „mit offenen Armen empfangen worden“. Zusammenarbeit schaffe Kontakte. Die gehen über die Arbeitseinsätze in Sachen Bahnhof hinaus. Der Dorfverein bietet damit neben dem kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkt auch eine Integrationsfunktion.
Aufführungen:
- Freitag, 4. Januar,
- Sonntag, 6. Januar,
- Freitag, 11. Januar,
- Sonntag, 13. Januar