Aus drei mach eins – Musikschulen sollen fusionieren

Drolshagens Kämmerer erwartet Einsparungen – Ausschüsse beraten am 17. Juni


 von Symbols: Rüdiger Kahlke
© Symbols: Rüdiger Kahlke

Aus drei mach eins. Das ist das Ziel der Kooperation der Stadt Drolshagen mit der Gemeinde Wenden und dem Nachbarn Olpe. Die Musikschulen sollen fusionieren. In gleichlautenden Vorlagen werden den zuständigen Ausschüssen und Räten in den drei Kommunen die Gründe dargelegt und entsprechende Beschlüsse erbeten, so Drolshagens Kämmerer Rainer Lange.


In Drolshagen sollen Ausschuss und Rat noch in diesem Monat abstimmen und den Weg für die Fusion freimachen. Ein Verein soll nach derzeitigen Vorstellungen als Träger fungieren. Die drei Kommunen sind gleichberechtigte Mitglieder des Vereins. Seit Ende 2014, so Lange, laufen die Beratungen. Grundlage ist die bisherige Zusammenarbeit. So gibt es schon Kooperationen bei zwei Orchestern.
„Kräfte bündeln“
Der Drolshagener Kämmerer begründet die Pläne „mit dem Wandel, den wir erleben.“ Notwendig sei etwa angesichts des Ganztagsunterrichts in den Schulen eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen. Kleine Musikschulen wie die in Drolshagen könnten in bestimmten Fächern auch nicht so gut Personal rekrutieren. „Wir müssen die Kräfte bündeln, um attraktiver auftreten zu können“, sagte Lange im Gespräch mit LokalPlus. In der Vorlage begründen die Verwaltungen ihre Pläne mit Herausforderungen bezüglich der Weiterentwicklung des kommunalen Musikschulangebotes. Darin heißt es: - Anpassung an den demografischen Wandel unter Berücksichtigung der Veränderungen in der Bildungslandschaft (Stichworte G 8 und Ganztagsschulen), - in dem Zusammenhang ggf. die Erweiterung des Angebotes für Erwachsene und Senioren, - Gewinnung von fachlich geeignetem Lehrpersonal auch in weniger nachgefragten Unter-richtsfächern.“ In „exotischen Fächern“ mit nur wenigen Schülern werde man attraktiver, könnte besser Lehrkräfte „einkaufen“, sieht auch Jörg Klüser, Leiter der Musikschule Olpe Vorteile.
Vereins-Lösung wird favorisiert
Bei einer Gegenüberstellung von Vor-und Nachteilen kommen die Arbeitsgruppen zu dem Ergebnis, dass „die positiven Aspekte einer interkommunalen Zusammenarbeit“ überwiegen. Dafür sind verschiedene Organisationsformen geprüft worden. Die Lösung, einen Verein zu gründen wird favorisiert. Die Gründe: - Unmittelbare Verantwortung beim Verein abhängig von den vereinsinternen Regelungen in der Vereinssatzung, aber i.d.R. unabhängig von der Zustimmung von Gremien der Vereins-mitglieder. - Mitglieder sind auf „Augenhöhe“ - Keine haushaltsrechtlichen Zwänge in Bezug auf einen NKF-Haushalt. Die Musikschule Lennetal funktioniere seit Jahren in dieser Organisationsform.“
Die Lehrkräfte seien über die Pläne informiert worden, heißt es in der gemeinsamen Vorlage. Ihre Anstellungsbedingungen sollten sich nicht verschlechtern. Jörg Klüser sieht auch Vorteile für Teilzeitkräfte, die etwa in Wenden und Olpe arbeiten und künftig nur noch eine Steuerkarte benötigten.
Geringere Verwaltungskosten
Gleichwohl wird in den Vorlagen auf die Absicht verwiesen, Synergieeffekte, letztlich auch eine Kostenersparnis, zu erzielen. Gut 200.000 Euro muss Drolshagen jährlich als Zuschuss für die eigene Musikschule bereit stellen, erläutert Rainer Lange auf Nachfrage. Durch die Zusammenarbeit erwartet der Kämmerer auch Kosteneinsparungen. Statt drei gebe es dann nur noch einen Leiter der Musikschule. Zudem erhofft sich der Kämmerer Einsparungen bei den Verwaltungskosten. Die politischen Gremien sollen den Fusionsplänen grundsätzlich zustimmen und so den Weg für weitere Absprachen und die Erarbeitung einer Satzung frei machen. Anfang 2017 soll die neue Organisationsform greifen, spätestens aber zum Schuljahreswechsel Mitte 2017. Bevor Einsparungen wirksam werden, „werden zunächst Kosten für eine Beratung durch einen Fachanwalt für Vereinsrecht entstehen.“ Auch das steht in der Vorlage.
„Wir telefonieren fast täglich untereinander“
• Die neue Musikschule wird nach derzeitigem Stand weit mehr als 1000 Schüler haben. • Derzeit werden an der Musikschule Olpe 626 und an der Musikschule Wenden 312 Schüler unterrichtet. In Drolshagen sind es 434 Mädchen und Jungen. • Den Unterricht erteilen in Wenden 16 Lehrkräfte, davon eine hauptberuflich (Musikschulleiter). Geboten wird ein breites Instrumentenspektrum von Akkordeon bis Xylophon. • In Olpe unterrichten 22 Lehrkräfte. • In Drolshagen unterrichten 14 Personen. • Die drei Musikschulen kooperieren bereits. So arbeiten sie in zwei Orchestern zusammen. Eine Lehrkraft ist an allen drei Institutionen tätig. „Wir telefonieren fast täglich untereinander“, schildert Olpes Musikschulleiter Jörg Klüser die alltägliche Kooperation. • Am Mittwoch, 17. Juni, beschäftigen sich die Fachausschüsse in Olpe und Drolshagen mit dem Thema. In Wenden entscheidet der Rat bereits heute. In Drolshagen und Olpe beraten die Stadtverordneten abschließend in der nächsten Woche.
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