„Alles andere als angenehm“ war der erste Vorgang, den Theo Hilchenbach als Bürgermeister auf dem Tisch hatte. Nach 21 Jahren im Amt scheidet er am Dienstag, 20. Oktober, aus. Im Gespräch mit Lokalplus blickte Hilchenbach auf seine Zeit als erster Bürger Drolshagens zurück.
An die erste Aufgabe, die ihn 1994 erwartete, erinnerter er sich genau: Gegen die Ausweisung des Gewerbegebietes Scheda gab es Widerstand. Ein ortsansässiges Unternehmen wollte dorthin umziehen und drängte auf eine Entscheidung. Der neue Bürgermeister konnte keine kurzfristige Zusage machen. Das Unternehmen wanderte ab nach Wenden. Und Hilchenbach, der 1994 vom Amt des Stadtdirektors auf den Stuhl des Bürgermeister gewechselt war, schwor sich: „Das darf nicht wieder passieren."
Sein Credo: Wohnen und arbeiten in Drolshagen. „Wir müssen die Menschen am Ort halten und ihnen qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten“, sagt er. Es klingt eher wie ein Programm, ein Vermächtnis, nicht wie eine Rückschau. 110 Hektar Gewerbefläche seien in seiner Ära ausgewiesen worden. „Daran haben viele mitgewirkt“, sagt Hilchenbach. Drolshagen habe nie Probleme mit Arbeitslosigkeit und Insolvenzen gehabt. Grundlagen für die wirtschaftliche Lage „müssen in diesem Zimmer beginnen“, sagt er und zeigt auf dem Besprechungstisch in seinem Büro.
Gewerbeansiedlung ist ein Pfund seiner Amtszeit, mit dem er rundum zufrieden ist. Der Erhalt der Schullandschaft ein anderer. Zudem habe er immer versucht Initiativen zu unterstützen.
Daneben gab es Enttäuschungen, nicht erfüllte Erwartungen. Zu den Tiefs gehören für den scheidenden Chef im Rathaus Fälle, in denen er sich redlich bemüht hat, den Wünschen gerecht zu werden, sie aber nicht erfüllen konnte. Wenn es dann noch heiße: „Du hast ja nichts für uns getan“, gehe das „schon an die Nieren.“. Man mache auch Fehler, könne nicht alles erreichen. Es gehe aber nie darum, andere zu ärgern. „Wer den Job macht, muss einstecken können“, Sagt einer, der sich selbst als streitbaren Politiker sieht. Dazu brauche man auch die Unterstützung der Familie.