40 Jahre Plattdeutsche Runde Drolshagen - und noch mehr

Festakt


Referent Walter Wolf. von privat
Referent Walter Wolf. © privat

Drolshagen. 40 Jahre sind kein halbes Jahrhundert, aber dennoch Anlass genug für die Plattdeutsche Runde Drolshagen, bei einem Festakt auf die aktive Arbeit zurückzuschauen, sich und die Pflege des Dräulzer Platt zu feiern und einen Blick nach vorne zu werfen.


Die Plattdeutsche Runde war ursprünglich eine Arbeitsgemeinschaft der VHS Olpe. Nach Gründung des Heimatvereins und der Errichtung des Heimathauses wurde die Plattdeutsche Runde eines seiner Arbeitskreise. Seit dieser Zeit trifft sich die Runde jeden ersten Donnerstag im Monat „ümme Platt te spriaken“.
Plattdeutsche Andacht
Der Festakt begann mit einer Plattdeutschen Andacht in der St.-Clemens-Kirche. Danach begrüßte im Heimathaus Gertrud Schneider, Leiterin der Plattdeutsche Runde, die 50 Gäste. Stellvertretend für die verstorbene Gründerin Maria Hütte begrüßte sie ihre Tochter Susanne. Maria Hütte war Autorin hunderter Gedichte und Prosastücke und nicht zuletzt der Übertragungen von Liedtexten ins Dräulzer Platt, die bei jedem Treffen gesungen werden.

Für seine jahrelange Mitarbeit in den Anfangszeiten der Plattdeutsche Runde begrüßte sie Hans Mähler und Albert Stahl, der mit der Leitung der Runde in Drolshagen und in Iseringhausen ebenfalls ein hohes Engagement geizeigt hatte. Mit einem Willkommen wurden auch der Vorstand des Heimatvereins, die Vorsitzende des Kreisheimatbundes Olpe Roswitha Kirsch-Stracke und Bürgermeister Uli Berghof sowie Verena Gipperich von den Klatschbasen in den Kreis aufgenommen.
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40 Jahre Plattdeutsche Runde Drolshagen - und noch mehr
Den Reigen der Grußworte eröffnete Stephan Schlösser als Vorsitzender des Heimatvereins mit einer Darstellung der Situation des Plattdeutschen. Albert Stahl wies auf die Zusammenarbeit mit dem Sauerländer Mundart Archiv hin und überreichte der Plattdeutschen Runde eigene Bücher und Texte zur Weiterverwendung. Roswitha Kirsch-Stracke zeigte sich begeistert von der Arbeit des Heimatvereins Drolshagen, heute aber insbesondere der Plattdeutsche Runde.
Die Zukunft der plattdeutschen Sprache
Welche Zukunft hat die Plattdeutsche Sprache, fragte anschließend Walter Wolf vom Vorstand des Heimatvereins und langjähriges Mitglied der Plattdeutsche Runde Drolshagen. In den 70er-Jahren seien es eher Unterrichtseinheiten gewesen, die das Erlernen von Vokabeln und grammatikalischen Besonderheiten als Grundlage für das Sprechen des Dräulzer Platt vorsahen. Diese Runden waren von Felix Stahlhacke in Kooperation mit der VHS Olpe, namentlich Klaus Droste, initiiert und wurden von dem aus Drolshagener stammenden Theo Schürholz geleitet.

Nachdem diese Form für viele zu akademisch war, entstand unter dem Vorsitz von Maria Hütte zunächst ein Plattdeutscher Stammtisch, der in die heute gefeierte Plattdeutsche Runde überführt wurde. Mit der Erkrankung und dem Tod von Maria Hütte übernahm Albert Stahl die Plattdeutsche Runde.
Wiedergeburt
Irgendwann auf dem Erntefest wurde, nachdem der Besuch vor allem aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Teilnehmer zurückging, eine Wiedergeburt der Plattdeutsche Runde beschlossen, die auch jüngere Menschen gewinnen sollte. Hier sind die Namen von Heinz Stachelscheid und Jutta Nebeling, später auch die der jetzigen Leiterin Gertrud Schneider zu nennen.

Der Referent verwies auf den Rückgang des Plattdeutschen, das als Alltagssprache nahezu verschwunden ist. Plattdeutsch, und damit auch das Dräulzer Platt, sei jedoch ein Kulturgut, das gepflegt werden könne und solle. Hierin liege auch die Chance der Plattdeutschen Runde. Über das Lesen von Texten der vielen Schreiber in Drolshagen hinaus werde es um das Sprechen gehen, denn es heißt Plattdeutsche Sprache, nicht Plattdeutsche Lese oder Schreibe.
„Der Dräulzer im Himmel“
Einen vergnüglichen Schlusspunkt der Feierlichkeiten setzte Gaby Neuhaus mit dem Text von Heinz Berg „Der Dräulzer im Himmel“ von Anfang der 80-er Jahre. Wie üblich für die Plattdeutsche Runde wurde der Abschluss in der Gaststube bei einem kleinen Imbiss und guten Getränken gefeiert.
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