„Wir wollen die Totenglocken nicht hören"

Drei Vereine drängen auf den Erhalt des Alten Bahnhofs


 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz

„Für den Alten Bahnhof hat man keinen Investor gefunden“, verkündete Bürgermeister Christian Pospischil auf der Stadtverordnetenversammlung. Martin Kuschel vom Bürgerverein „Alter Bahnhof“ wies in der Fragestunde darauf hin, dass man daher selbst ein eigenes Finanz- und Investorenmodell erstelle. Und kurz darauf gaben die Vorstände des Bürgervereins Alter Bahnhof, des Attendorner Vereins für Orts- und Heimatkunde sowie von KULTURa, dem Verein für Kunst und Kultur in Attendorn, zum Dauerthema „Alter Bahnhof Attendorn“ eine Presseerklärung ab. Diese folgt im Wortlaut:


„Der Attendorner Bahnhof prägt seit 140 Jahren das Gesicht der Hansestadt. Er ist das Symbol für den Aufstieg zum bedeutenden Wirtschaftsstandort. Ohne Eisenbahn kein Anschluss, ohne Anschluss kein Fortschritt. Wie stolz waren die alten Attendorner, als sie endlich dabei waren! Und nun läuten also angeblich die Totenglocken, wie es in der Tageszeitung zu lesen war. Der Bürgerverein Alter Bahnhof, der Attendorner Verein für Orts- und Heimatkunde sowie KULTURa, der Verein für Kunst und Kultur in Attendorn, wollen dieses Geläut jedoch nicht hören. Hatte sich in letzter Zeit der Eindruck der Stagnation eingeschlichen, so möchten die Vorstände gemeinsam darauf hinweisen, dass es ein vollkommen neues Konzept zur Erhaltung gibt, das vor allen Dingen die Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt stellt.
Solide Substanz und Ideen für Vermietung
Das Gebäude wurde in der letzten Woche von Fachleuten eingehend besichtigt. Die Substanz ist solide. Der sehr beliebte Imbiss sorgt für Mieteinnahmen, die für laufende Kosten verwendet werden können. Ebenso lässt sich Raum für Büros oder eine Kanzlei schaffen, was weitere Mieteinnahmen bringt. Der Bahnhof selbst ließe sich in mehreren Abschnitten von der einen zur anderen Seite sanieren. Also keine Großbaustelle. Mit dem Ziel des einstigen Originalzustands sind alle futuristischen Pläne vom Tisch. Alle Welt baut zurück. In Frankfurt a.M. entstehen ganze Zeilen an historischen Fassaden neu, weil die Stadt ihr Gesicht zurück erhalten will. In Attendorn steht dieses Gesicht auf dem Spiel. Selbst die Olper haben es gemerkt, was es bedeuten würde, nur noch von reinen Zweckbauten umgeben zu sein. CDU-Fraktionschef und Bürgermeisterkandidat Peter Weber sprach sich vor einigen Tagen ausdrücklich für den Erhalt eines Hauses aus, das abgerissen werden sollte und bekam dafür Beifall aus allen Fraktionen.
Bürger- und Kulturzentrum für alle Generationen
Wir sprechen nicht von irgendeinem Haus. Wir sprechen vom Attendorner Bahnhof, 1874 errichtet. Als Bürger- und Kulturzentrum muss er bleiben. Für alle Generationen. Im machbaren Rahmen, nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sollen die nachfolgenden Generationen denn wirklich kopfschüttelnd den Bahnhof in einem Atemzug mit der alten Biggebrücke nennen?" (LP)
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