Sichtwechsel – Straßenkind für einen Tag

Spanischkurse des St.-Ursula-Gymnasiums sammeln knapp 600 Euro an Spenden


Bürgermeister Christian Pospischil zeigte sich begeistert von der Straßenkinderaktion der Spanischkurse des St.-Ursula-Gymnasiums unter Leitung von Miriam Remke (rechts). von Tom Kleine
Bürgermeister Christian Pospischil zeigte sich begeistert von der Straßenkinderaktion der Spanischkurse des St.-Ursula-Gymnasiums unter Leitung von Miriam Remke (rechts). © Tom Kleine

595,04 Euro für das Kinderhilfswerk „terre des hommes“ – das ist das schöne Ergebnis des Aktionstages „Straßenkind für einen Tag“, den die Spanischkurse der Jahrgangsstufe Q1 des St.-Ursula-Gymnasiums am Mittwoch in der Innenstadt Attendorns durchführten. Mit dieser Aktion machten sie auf die Situation von Straßenkindern in aller Welt aufmerksam. Die Schülerinnen und Schüler verrichteten dabei symbolisch typische Arbeiten, mit denen sich Straßenkinder überwiegend in Entwicklungsländern ihr Überleben sichern: Es wurden Schuhe geputzt, Autos gewaschen, Kleinigkeiten aus dem Bauchladen verkauft und es wurde musiziert.


Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Miriam Remke hatten sich die Schülerinnen und Schüler zuvor im Spanischunterricht mit dem Thema Straßenkinder in Lateinamerika beschäftigt. Auf der Straße zu leben bedeutet, ständig unter Spannung zu stehen. Straßenkinder haben keinen Rückzugsbereich oder geschützten Raum. Sie sind Gewalt, Drogen, Kriminalität und Willkür von Erwachsenen ausgesetzt. Kaum ein Straßenkind geht in die Schule oder wird regelmäßig medizinisch versorgt. Häufig sind es die Kinder selbst, die sich für ein Leben auf der Straße entscheiden, meist als Reaktion auf Gewalt und Missbrauch in der Familie. Aber auch der Verlust der Eltern, zum Beispiel durch Kriege oder AIDS, treibt viele Kinder auf die Straße. Ländliche Armut führt dazu, dass Familien in die Städte fliehen und dort ohne Obdach bleiben. Ihre Kinder werden in ein Leben auf der Straße geboren. Schätzungen zufolge ist die Straße für weltweit rund 100 Millionen Kinder der Lebensmittelpunkt. Diese Situation durften die Schülerinnen und Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums nun ansatzweise hautnah erleben. „Die Reaktionen der Leute sind sehr unterschiedlich. Manche gehen einfach weiter, aber andere spenden auch wirklich sehr großzügig“, berichteten einige von ihnen anschließend. Andere fügten hinzu: „Manchmal ist es sehr schwer, etwas zu verkaufen und einige wollen sich nur ungern die Schuhe putzen lassen. Die richtigen Straßenkinder haben es schon sehr schwer.“
Positives Fazit
Auch Christian Pospischil, Bürgermeister der Stadt Attendorn, dessen Schuhe ebenfalls einer Reinigung unterzogen wurden, zeigte sich begeistert: „Toll, dass die Schüler so eine Aktion auf die Beine stellen.“ Miriam Remke fasste den Tag mit folgenden Worten zusammen: „Die meisten Leute waren sehr interessiert und viele haben großzügig gespendet. Ich bin sehr stolz auf meine Schülerinnen und Schüler und bedanke mich bei allen, die uns unterstützt haben. Besonderer Dank gilt dem Bürgermeister und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie der Raiffeisen-Tankstelle. Wir freuen uns, knapp 600 Euro an Straßenkinderprojekte des Kinderhilfswerks „terre des hommes“ spenden zu können.“
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