Kurz vor 14 Uhr. Karsamstag in Attendorn. Die Klapsteren anstelle der Glocken sind zu hören. Damit ziehen die Kinder um die Kirche. Der Turmbläser – in diesem Jahr zum ersten Mal Felix Heinze – schmettert aus dem Turm des Sauerländer Doms.
Unzählige Menschen haben jetzt nur ein Ziel. Den Platz hinter dem Sauerländer Dom. Im Gepäck: Ihren Ostersemmel, mal klein, in Form von Brötchen, mal riesig, gleich für die ganze Familie. Rund 15.000 Stück und vielleicht auch mehr, denn genaue Zahlen gibt es nicht, sind in den vergangenen Wochen in den Attendorner Backstuben gebacken worden.
Die Menschen kommen aus allen Himmelsrichtungen und aus allen Ecken der Erde, denn zum Semmelsegnen, da ist der Ur-Attendorner in der Heimat. Ostern ohne den Ostersemmel? Undenkbar. Lässt man den Blick über den Platz schweifen, so hat man das Gefühl, es werden jedes Jahr mehr Menschen, die den Weg hierher finden. Die letzten stehen in den Seitengassen und hören die Worte, die Pastor Neuser an die Gläubigen richtet, nur über Mikrofon. Sehen können sie ihn nicht mehr. Trotz erhöhtem Podest ist er nur ein Punkt in der Menge. Doch Pastor Neuser freut sich. Für ihn ein phänomenaler Anblick. Die Menschenmasse, die sich diese magischen Minuten der Segnung nicht entgehen lässt.