Online-Einkauf als Alternative und Erweiterung

Attendorner „Webkaufhaus“ offiziell eröffnet / Große Zuversicht bei allen Beteiligten


 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz

Bequem vom Sofa aus Pralinen bestellen, beim Optiker Kontaktlinsen ordern und vom Floristen einen Blumenstrauß kommen lassen: Diese und weitere Einkäufe sind in Attendorn seit Montagabend, 2. November, auch online bei örtlichen Einzelhändlern, Dienstleistern und Gastronomen möglich. Um 19.15 Uhr eröffnete Bürgermeister Christian Pospischil im Südsauerlandmuseum zusammen mit den teilnehmenden Händlern offiziell das „Webkaufhaus“ der Hansestadt.


Roman Heimbold, Geschäftsführer der Atalanda GmbH, hatte die Idee für das Online-Projekt im Mai vorgestellt (LokalPlus berichtete). Als Reaktion auf das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden bot er den ortsansässigen Händlern eine Möglichkeit, zusätzlich zum stationären Geschäftsbetrieb auch über das Internet Waren an den Kunden vor Ort zu verkaufen. In Wuppertal etwas hatte sich das Modell zu diesem Zeitpunkt schon bewährt. In den vergangenen Monaten ließen die teilnehmenden Händler, Dienstleister und Gastronomen der Hansestadt viel Arbeit in dieses Gemeinschaftsprojekt einfließen. In Workshops wurden sie von Atalanda für den Online-Verkauf geschult, die IHK Siegen informierte über Rechtssicherheit und Urheberrecht, die Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem und die Volksbank Bigge-Lenne gaben Ratschläge rund um den Zahlungsverkehr. Die Händler machten Fotos von ihren Produkten, die sie im Internet anbieten, und erstellten Produktbeschreibungen.
Wochenlange Kleinarbeit für digitale Schaufenster
Kristin Meyer vom Stadtmarketing, die die Händler bei dem Projekt Webkaufhaus unterstützt, zeigte sich begeistert von dem Enthusiasmus der Teilnehmer, die in wochenlanger Kleinarbeit ihre Produkte im digitalen Schaufenster ausstellten. „Viele von ihnen sind sehr früh aufgestanden, um vor der täglichen Arbeit im Laden noch neue Produkte zu fotografieren. Der derzeitige Spitzenreiter mit den meisten Produkten im Online-Kaufhaus hat 777 Titel im Online-Angebot. Das Team hat alle Teilnehmer mitgerissen und ermuntert, weitere Waren zu digitalisieren. Eine tolle Leistung“, sagte Meyer.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
Meyer gab sich zuversichtlich, dass viele Attendorner Bürger diese lokale Alternative zu den gängigen, großen und eher anonymen Online-Anbietern nutzen. „Wir wollen nicht den persönlichen Kontakt zu den Kunden ersetzen, sondern eine Erweiterung schaffen. Jeder kann von zu Hause aus in den Regalen der Händler stöbern und dabei ganz neue Produkte entdecken. Auch ich habe schon einiges entdeckt, von dem ich nicht wusste, dass ich es bei uns erhalten kann. So wird es auch vielen Attendornern gehen. Ich bin mir sicher, dass es eine positive Resonanz auf das Webkaufhaus geben wird“, so Meyer.
Auszeichnung für Christin Meyer
Für ihren Einsatz und die Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts „Webkaufhaus“ überreichten die Mitglieder der Werbegemeinschaft Attendorn einen Blumenstrauß und eine Eiche an Kristin Meyer. Christian Springob, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, äußerte zudem den Plan, ihr einen noch zu pflanzenden Baum am Feuerteich zu widmen. Bürgermeister Christian Pospischil hatte im Vorfeld bereits zahlreiche Gespräche mit interessierten Bürgern geführt, die sich darauf freuten, im „Webkaufhaus“ zu stöbern. „Wir haben ein gemeinsames Schaufenster für die Hansestadt geschaffen und können die Attendorner mit Produktvielfalt, Service und Kompetenz überzeugen“, so Pospischil.
34 Händler und 2560 Produkte online
Mehr als 2560 Produkte sind derzeit von den 34 teilnehmenden Händlern der Hansestadt über www.einkaufen-in-attendorn.de erhältlich. Dabei sind es nicht nur Geschäftstreibende aus der Innenstadt, sondern auch aus Mecklinghausen oder Schwalbenohl, die sich diesem Projekt angeschlossen haben. Die Produktvielfalt ist groß: Arzneimittel, Bekleidung, Schmuck, Möbel, Kosmetik, Elektroartikel, Feinkost, Geschenkartikel, Attendorn-Merchandise und vieles mehr wird per Mausklick verkauft.
 von Ina Hoffmann
© Ina Hoffmann
Und so funktioniert der virtuelle Einkauf: Händler anwählen oder direkt nach einem Produkt suchen, in den Warenkorb legen, per PayPal oder Lastschrift bezahlen und die Waren nach Hause liefern lassen. Wenn die Bestellung bis 16.30 Uhr eingeht, wird sie zwischen 18 und 21 Uhr von einem Fahrer des Taxi-Unternehmens Rinke zum Kunden geliefert. „Dabei geht es nicht darum, dass ein einzelnes Produkt quer durch das Attendorner Stadtgebiet kutschiert wird. Die Lieferungen werden gesammelt und möglichst viele Bestellungen auf einem Weg ausgeliefert“, erklärt Atalanda-Geschäftsführer Roman Heimbold.
Attendorn als Modellversuch
Attendorn sei die erste Stadt in einer Größenordnung von 25.000 Einwohnern, die ein solches Gemeinschaftsprojekt mit einem Online-Dienstleister ins Leben gerufen hat. „Alle schauen auf Attendorn“, weiß Roman Heimbold. „Wenn das Projekt hier Erfolg hat, gibt es für andere Kommunen kein Halten mehr. Endlich gibt es eine lokale Alternative zu den großen Online-Kaufhäusern.“
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