NRW-Justizminister Peter Biesenbach ist ein Fan der Telemedizin

Besuch in JVA Attendorn


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NRW-Justizminister Peter Biesenbach im telemedizinischen Gespräch mit Dr. Scherer. von Nicole Voss
NRW-Justizminister Peter Biesenbach im telemedizinischen Gespräch mit Dr. Scherer. © Nicole Voss

Attendorn. Als leuchtendes Beispiel, wie sich die digitale Technik einbringen lässt, bezeichnete NRW-Justizminister Peter Biesenbach die Nutzung der Telemedizin in der Justizvollzugsanstalt Attendorn.


Die JVA Attendorn gehört neben Herford, Aachen und Sennestadt zu den ersten vier Einrichtungen, die am Pilotprojekt teilnehmen. Im Rahmen einer Pressekonferenz resümierten die Verantwortlichen am Mittwoch, 12. August, die ersten vier Wochen.

„Wir sind froh, dass wir die Telemedizin nutzen können und hoffen, dass es bald in allen Justizvollzugsanstalten sieben Tage die Woche rund um die Uhr möglich ist“, so Peter Biesenbach, der als Vorteil nannte, dass es bei Beschwerden nicht nötig sei, nachts einen Mediziner zu rufen.

Der NRW-Justizminister hob hervor, dass mit der Telemedizin eine neue Ära der ärztlichen Versorgung begonnen habe und räumte ein, dass es zuvor vereinzelt Beschwerden auf Grund mangelnder Versorgung gegeben habe.
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Kooperationspartner ist ein erfahrener Telemedizin-Dienstleister aus Baden-Württemberg, der dort seit dem Jahr 2018 Telemedizin bereits umsetzt. Dem Dienstleister gehören etwa 60 Ärzte verschiedener Fachrichtungen an. Ein wichtiger Bereich ist dabei die psychiatrische Behandlung.

Peter Biesenbach machte deutlich, dass Inhaftierte oftmals psychisch angeschlagen seien, aber die Kapazitäten im zuständigen Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg begrenzt seien und es lange Wartezeiten gebe. Auch dabei sei Telemedizin ein Mittel.  Der NRW-Justizminister sagte aber auch, dass diese kein Ersatz für den Arzt vor Ort sei. 
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JVA-Leiter Ulf Bormann betonte: „Wir sind froh, Teil des 18-monatigen Projekts zu sein. Wir sparen mit der Telemedizin auch Personalaufwand. Im Normalfall sind die Kollegen bei der ersten medizinischen Begutachtung auf sich alleine gestellt. Der Bedarf an psychiatrischer Behandlung steigt und es ist uns nicht gelungen, einen Facharzt zu finden“, so Bormann.

Martin Thöne, der als angestellter Arzt mit seinen zwei ortsansässigen Kollegen Dr. Reinhard Beckmann und Dr. Christoph Humberg die ärztliche Versorgung sicherstellt, bestätigte, dass das Angebot der Telemedizin angenommen werde und die Rückmeldungen positiv seien.
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Jochen Ritter, CDU-MdL und Beiratsmitglied der JVA, zeigte sich erfreut, dass man sich auch im Kreis Olpe darauf einlasse und bezeichnete die Telemedizin als gute Sache, um die Behandlung zu optimieren.
Hintergrund
Das Pilotprojekt ist zunächst auf 18 Monate, beginnend ab Juli 2020, ausgelegt. Sollte erkennbar sein, dass es gut funktioniert, will der NRW-Justizminister es fortsetzen.

Sieben Justizvollzugsanstalten in NRW sind für die Teilnahme vorgesehen.

Es wurden Mittel von etwa einer Million Euro bereitgestellt.


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