Moderne Medienarbeit am Rivius Gymnasium Attendorn


Das Rivius Gymnasium ist zurzeit noch Testschule für den Mathe-Coach. von privat
Das Rivius Gymnasium ist zurzeit noch Testschule für den Mathe-Coach. © privat

Attendorn. Digitale Bildung und selbstorganisiertes Lernen sind Begriffe, die in einem zeitgemäßen Unterricht nicht fehlen dürfen. Dies zeigt insbesondere der jüngst vergebene deutsche Lehrerpreis, den eine Siegener Gesamtschule für ihre Arbeit mit Arbeitskarten im Mathematikunterricht gewann.


Auch das Kürzel „BYOD“ steht für einen modernen Umgang mit digitalen Medien und bedeutet „bring your own device“, was andeutet, dass Schüler ihre eigenen digitalen Geräte in der Schule sinnvoll im Unterricht einsetzen dürfen und sollen. Wie das in der Praxis funktionieren kann, erklärt der Mittelstufenkoordinator des Rivius Gymnasiums Jan Hendrik Müller: „Im Mathematikunterricht nutzen wir zum Beispiel von uns und von den Schülern entwickelte Freiarbeitskarten, die es im Klassenraum real verfügbar aber auch über unsere Homepage als Download gibt.“

Wie an der Gesamtschule in Siegen-Eiserfeld werden Mathematik-Aufgaben zum Knobeln oder Anwenden nach einem festgelegten Design-Schema auf laminierten Karteikarten gesammelt. In freier Arbeit können die Schüler sich die Karten eigenständig heraussuchen und bearbeiten. Für starke Schüler gibt es schwierige, für schwächere Schüler einfache Aufgaben.
Jeder kann zur Sammlung beitragen
Müller: „Jeder Schüler soll auch selber eine eigene Aufgabe erstellen und zur Sammlung beitragen. Das ist für uns nicht nur eine gute Diagnosemöglichkeit, ob ein Schüler etwas vom Stoff verstanden hat und eine Idee für eine Anwendung des Wissens hat. Es trägt auch dazu bei den Aufgabenpool wertschätzen zu lernen. Jede Karte ist mit dem Namen des Schülers versehen, der sie erstellt hat. Dann gibt man sich viel mehr Mühe.“  

Ob ein Schüler die Aufgaben lieber real in der Hand hält oder die Aufgaben von der Schulhomepage herunter lädt und über sein Handy betrachtet ist  unerheblich, die digitale Version ist für das Üben daheim sogar noch praktischer. Denn jede Aufgabe ist grundsätzlich auch mit einem Lösungsvorschlag versehen.
Zusammenarbeit mit Web-Entwickler
Ein weiterer Pluspunkt für die Umsetzung von BYOD ist die Zusammenarbeit der Fachkonferenz Mathematik mit dem Web-Entwickler und Mathematiklehrer Jan-Michael Pilgenröder, der selbst 1989 am Rivius Gymnasium sein Abitur gemacht hat, auf jahrelange Erfahrung als Nachhilfelehrer zurückblickt und weiß, wo bei Schülern im Fach Mathematik manchmal der Schuh drückt.

Er schlug der Fachkonferenz Mathematik am Rivius Gymnasium vor einem Jahr die Zusammenarbeit mit dem von ihm entwickelten Mathe-Coach vor. Der Mathe-Coach ist eine den Schülern bekannte Seite im Internet, auf der für sie immer neue Mathematik-Übungsaufgaben in unbegrenzter Anzahl und unterschiedlicher Schwierigkeit mit Hilfe von Zufallsgeneratoren erzeugt werden. Wird von ihnen am Handy in der Schule oder am Computer daheim eine Lösung eingegeben, bekommen sie sofort eine Rückmeldung ob ihr Ergebnis richtig ist oder nicht.
Lückenlose Synchronisation
Pilgenröder: „Der Mathe-Coach deckt die Themengebiete aller Jahrgangsstufen von der Grundschule bis zum Abitur ab. Der eigentliche Clou ist aber, dass ein Schüler nicht nur eine Übersicht über seine Ergebnisse erhält. Der Lehrer erhält genau die gleiche Übersicht für seine Schüler - und zwar in Echtzeit: Wenn ein Schüler das Ergebnis einer Aufgabe eingegeben hat, erscheint es eine Sekunde später in der Übersicht des Lehrers. Damit eignet sich Mathe-Coach nicht nur für das Üben zu Hause sondern kann auch bei Übungseinheiten während der Schulstunde eingesetzt werden. Der Lehrer kann jederzeit auf einen Blick sehen wo es Probleme gibt, und sofort zielgerichtet eingreifen.“

Das der Mathe-Coach eine sinnvolle Ergänzung zum Mathematikunterricht ist zeigt die zurück liegende zweimonatige Testphase: Von den Schülern des Rivius Gymnasiums wurden über 18.000 Aufgaben berechnet!
Systemverbesserung auf lange Sicht
Das Rivius Gymnasium ist zurzeit noch Testschule für den Mathe-Coach. Es sollen aber auch andere Schulen vom Mathe-Coach profitieren. Müller: „Ich würde mich freuen, wenn sich auch andere Schulen an Herrn Pilgenröder wenden würden. Je mehr Mathematiklehrer sich Aufgaben wünschen oder eingeben, desto besser wird das System auf lange Sicht.“ Auf Anfrage beim Autor Jan-Michael Pilgenröder (pille@mac.com) kann der Mathe-Coach deshalb natürlich auch weiteren Schulen zur Verfügung gestellt werden.
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