Mittelalterliche Stadtbefestigung bei Ausgrabungen in Attendorn gefunden

Historische Gemäuer am Wassertor


Topnews
Dr. Eva Cichy von der LWL-Archäologie Außenstelle in Olpe und Frederik Schmidt vom Attendorner Tiefbauamt sind im Rahmen der Ausgrabungen auf historische Reste der mittelalterliche Stadtbefestigung gestoßen. von Adam Fox
Dr. Eva Cichy von der LWL-Archäologie Außenstelle in Olpe und Frederik Schmidt vom Attendorner Tiefbauamt sind im Rahmen der Ausgrabungen auf historische Reste der mittelalterliche Stadtbefestigung gestoßen. © Adam Fox

Attendorn. Die Umbauarbeiten am Attendorner Wassertor sind in vollem Gang. Im Rahmen dessen ist das LWL-Team rund um Archäologin Dr. Eva Cichy auf Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung gestoßen.


Dr. Eva Cichy betonte, das Wassertor sei traditionell „das wichtigste Tor in Attendorn“ gewesen. Schätzungsweise wurde es Ende des 14. Jahrhunderts gebaut. Bereits in den 1980er-Jahren wurden an gleicher Stelle Ausgrabungen unternommen. Damals kam der damalige Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie, Philipp Hömberg, zur Erkenntnis, dass es unter der Mauer eine gut erhaltenen Zwingerwange geben müsse. Wie sich nun herausstellte, wurde diese durch einen Bombentreffer aus dem Zweiten Weltkrieg leicht beschädigt.

„Wir haben mit dem Mauerwerk nicht gerechnet“

Über die Funde zeigte sich die Archäologin erstaunt: „Wir haben mit dem Mauerwerk nicht gerechnet.“. Es beinhalte sogar einen sogenannten Mauerzwickel. Wenn die andere Straßenseite demnächst offen gelegt werde, hoffe man ein ähnliches Bild anzutreffen, so Cichy. Es sei davon auszugehen, dass es an dieser Stelle eine Zugbrücke mit Widerlager gegeben haben könnte. Diese stammte vermutlich aus dem 12. und 13. Jahrhundert, also noch vor dem Torbau.

Das Wassertor, gelb markiert, hat im Jahr 1750 vermutlich so ausgesehen wie auf der Skizze. von Adam Fox
Das Wassertor, gelb markiert, hat im Jahr 1750 vermutlich so ausgesehen wie auf der Skizze. © Adam Fox

Auch Stadtarchivar Otto Höffer sprach von einer „gewaltigen Anlage“. Durch die vielen Stadtbrände im 17. und 18. Jahrhundert habe man nur wenige Nachrichten über die Stadtbefestigung. Letztendlich wisse man nur, dass das Wassertor 1812 abgerissen wurde.

Am Wassertor wurde Zoll erhoben

Desweiteren gehe aus historischen Unterlagen hervor, dass 1790 eine Zollstelle eingerichtet wurde. Wenn man die Stadt Attendorn betrat, musste man an der Zollstelle Abgaben entrichten.

Wie es mit den Mauerresten weitergeht, verriet Frederik Schmidt vom Tiefbauamt. Voraussichtlich werden Reste der Mauer in einer Ausstellung im Südsauerlandmuseum zu begutachten sein. Gänzlich erhalten könne man das Mauerwerk nicht.

Bildergalerie starten
Artikel teilen: