Mangel an „Arbeitskräften“ in der JVA Attendorn
Vor der Adventsausstellung
- Attendorn, 22.11.2017
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Attendorn. Im Gefängnis herrscht Arbeitskräftemangel. Und nicht jeder, der könnte, geht in den offenen Vollzug. Diese überraschenden Erkenntnisse wurden bei einem Pressegespräch präsentiert, das am Mittwoch im Vorfeld der jährlichen und über die Kreisgrenzen hinaus beliebten Adventsausstellung inklusive Verkauf (alle Infos im Kasten am Ende des Textes) in der Justizvollzugsanstalt Attendorn stattfand.
Beim Verkauf am Sonntag, 3. Dezember, muss jede verfügbare Kraft mit anpacken, denn der Ansturm auf die rund 2900 Holzprodukte – 500 mehr als im Vorjahr –, auf die Gestecke und über 2700 Holzfiguren ist seit Jahren ungebrochen. „Außerdem haben wir dieses Mal die Ausstellung am Anfang des Monats. Da haben die Menschen noch mehr Geld zur Verfügung“, rechnet Schröder mit einem besonders großen Andrang am 1. Advent.
Verwunderung über diese Aussage, doch Borrmann hat auch gleich mehrerer Erklärungen. „Inhaftierte aus dem Rheinland möchten nicht in den offenen Vollzug im Sauerland. Manche möchten auch nicht raus, um nicht wieder in ihr kriminelles Umfeld zu kommen, und viele brauchen auch einfach immer klare Grenzen, damit es läuft.“ Die Höhe der Freiheitsstrafe sei bei der Anwendung des offenen Vollzuges nicht entscheidend, sondern vielmehr müsse der Inhaftierte zustimmen. In NRW gibt es ein Drittel offenen und zwei Drittel geschlossenen Strafvollzug laut Borrmann.
Auch der demografische Wandel macht vor den Zellentüren kein Halt. „Wir haben derzeit im ehemaligen Haus eins 14 Lebensältere untergebracht. Sie haben hier einen geschützten Raum.“ Bis zu 30 Plätzen sind möglich. „Unser ältester Inhaftierter ist über 80 Jahre.“
Im kommenden Jahr stehen große Feierlichkeiten an. Dann wird der Justizstandort Attendorn 50 Jahre alt. Neben einem Festakt am 25. Mai ist auch ein Dokumentarfilm über das halbe Jahrhundert Strafvollzug in Attendorn geplant.
Die Fakten zur Ausstellung
Die Adventsausstellung findet am Sonntag, 3. Dezember, von 12 bis 17 Uhr statt. Verkauft werden 118 verschiedene Holzprodukte von der Kinderküche über Kaufläden und Schaukeltiere bis hin zu Autos, Vogelhäuschen, Tieren und Krippen mit Figuren und vielen mehr.
Neu sind in diesem Jahr Trecker mit Kabinen und passender Kippanhänger sowie Rundballenpresse, Schiebeautos mit Griffloch, Grashüpfer als Ziehtier, Baumscheibenkrippen und vier verschiedene Garderoben mit Ritter, Einhorn, Ostgarten oder Bauernhoffiguren.
Bei der Adventsausstellung ist nur Barzahlung möglich.
Wer nicht zur Adventsausstellung kommen möchte oder kann, hat auch die Möglichkeit, beim Attendorner Weihnachtsmarkt vom 13. bis 17. Dezember und auf dem Weihnachtsmarkt in Bergneustadt am 16. und 17. Dezember sein neues „Lieblingsstück“ zu erwerben oder ab Dezember montags und dienstags von 10 bis 15 Uhr und mittwochs bis freitags von 10 bis 13 Uhr die vielen Produkte im Knastladen käuflich zu erwerben.
Dann allerdings sollte man auf jeden Fall neben Bargeld auch seinen Personalausweis in der Tasche haben um in die JVA zu kommen - und wieder hinaus. Außerdem können unter www.knastladen.de ganzjährig Produkte aus den JVAs in NRW erworben werden.