Informationen zum Placebo-Effekt in der Schmerztherapie


Placebos statt Schmerzmittel: Schmerz-Spezialist Frank Dreber und Diplom-Psychologe Doktor Christian Lindner informieren darüber in der Helios Klinik Attendorn. von Symbol Nils Dinkel
Placebos statt Schmerzmittel: Schmerz-Spezialist Frank Dreber und Diplom-Psychologe Doktor Christian Lindner informieren darüber in der Helios Klinik Attendorn. © Symbol Nils Dinkel

Attendorn. Schmerz-Spezialist Frank Dreber und Diplom-Psychologe Doktor Christian Lindner informieren am Mittwoch, 21. Juni, ab 16 Uhr in der Helios Klinik Attendorn.


Placebos, also Scheinmedikamente, haben oft eine erstaunliche Wirkung. „Hier geht es nicht um Homöopathie oder gar Betrug, sondern um die gezielte Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Gerade bei Schmerzen ist dies sehr wirkungsvoll, was sich die moderne Schmerzmedizin gerne zunutze macht“, teilt die Helios Klinik mit.

Experimente hätten gezeigt, dass auch rein mentale Behandlungen gegen chronische Schmerzen helfen könnten. Dabei werde der Patient darin bestärkt, dass er mit der Kraft seiner Gedanken sein Schmerzempfinden beeinflussen könne. Auch der Placebo-Effekt wirke allein über die Psyche. „Scheinpräparate aktivieren im Gehirn die gleichen Botenstoffe, die auch durch echte Schmerzmedikamente ausgeschüttet werden. Die Placebo-Wirkung ist also keine Einbildung“, heißt es in der Pressemitteilung.
 
Gehirn bildet schmerzlindernde Opiate
Schon die Erwartung, ein Schmerzmittel zu bekommen, führe im Gehirn zur Bildung körpereigener, schmerzlindernder Opiate. Dabei könne die Wirkung auch dann noch anhalten, wenn der Patient nachträglich erfährt, dass er ein Placebo erhalten hat. Ziel sei es nicht, Medikamente durch Placebos zu ersetzen, sondern den Erwartungs- und Lerneffekt zu stärken, der bei jeder Medikamenteneinnahme beim Patienten entsteht.

Die umfassende psychotherapeutische Behandlung der Patienten nehme in der Multimodalen Schmerztherapie, wie sie auch an der Helios Klinik Attendorn angeboten wird, ohnehin einen wichtigen Raum ein. „Wir helfen unseren Patienten auch, indem wir ihnen zeigen, wie sie ihren Schmerz positiver verarbeiten können“, erläutert Frank Dreber, leitender Arzt der Schmerzklinik. Schon dadurch, dass man lernt, weniger Aufmerksamkeit darauf zu legen,  kann die Schmerzintensität merklich zurückgehen. Kommt dann noch eine gute medikamentöse Behandlung hinzu, die auch durch Placebo-Effekte unterstützt werden kann, ist viel geschafft. Dazu ergänzt Diplom-Psychologe Doktor Christian Lindner: „Wir nutzen hier die positive Kraft des Geistes – sie ist wirksamer, als viele glauben.“
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