Helios Klinik Attendorn: Gynäkologie und Geburtshilfe schließen schon bald

Einstellung wegen fehlender Perspektive


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Ab Montag, 1. November, bleibt die Gynäkologie und die Geburtshilfe in der Attendorner Helios Klinik geschlossen. von Helios Klinik Attendorn
Ab Montag, 1. November, bleibt die Gynäkologie und die Geburtshilfe in der Attendorner Helios Klinik geschlossen. © Helios Klinik Attendorn

Attendorn. Trotz einer Vielzahl an Unterstützungsangeboten bleibt die Gynäkologie und Geburtshilfe an der Helios Klinik Attendorn ohne langfristige Perspektive. Die Abteilung wird ab Montag, 1. November, keine geplanten Entbindungen und gynäkologischen Notfälle mehr aufnehmen können. Bis dahin ist die Versorgung der Patientinnen gesichert. Der weitere zeitliche Ablauf wird derzeit festgelegt.


Nach LP-Informationen sollen schon ab Ende Oktober keine Patientinnen mehr aufgenommen werden, die entbinden. Dadurch will man vermeiden, dass diese Patientinnen bei einigen Tagen Aufenthaltsdauer noch Anfang November auf Station wären. Werdende Mütter, die sich für die Zeit ab Ende Oktober zur Entbindung in der Helios-Klinik angemeldet hatten, sind bereits über die Schließung informiert worden, damit sie nicht mit Wehen vor verschlossenen Türen stehen.

„Für die große Anteilnahme und Unterstützung, die uns in den zurückliegenden Wochen erreicht hat, bedanke ich mich von Herzen. Alle uns vermittelten Kontakte und Optionen haben wir sorgfältig geprüft, auch in unserem regionalen Kliniknetzwerk“, erklärt Dr. Volker Seifarth, Geschäftsführer der Helios Klinik Attendorn. „Leider ohne Erfolg.“

Die Entscheidung wurde ausdrücklich nicht aus mangelnder Wirtschaftlichkeit getroffen. Im Gegenteil: Die Geburtshilfe erlebt, mit bis heute 429 Geburten in diesem Jahr, einen erneut starken Zulauf.

Schwierige Situation zwingt Klinik zum Handeln

„Umso betroffener macht uns die personelle Situation im ärztlichen Dienst, die wir aufgrund fehlender Nachbesetzungsmöglichkeiten nicht dauerhaft kompensieren können. Um aber der hohen medizinischen Verantwortung, Frauen und ihrem ungeborenen Kind gegenüber, gerecht zu werden, benötigen wir wieder ein stabiles Teamgefüge und eine ärztliche Stammbesetzung mit entsprechender Qualifikation, Identifikation und Routine“, fasst Seifarth die Gegebenheiten zusammen.

Die Klinikleitung ist immer von einer stabilen Situation von rund 500 Geburten ausgegangen, die auch in diesem Jahr erreicht worden wäre. Doch trotz aller Anstrengungen lässt sich für eine weitere Überbrückung der angespannten Situation kein erforderliches Ende definieren.

Der akute ärztliche Personalbedarf ist durch den Einsatz von Honorarkräften und ständige Wechsel langfristig nicht aufzufangen. Die Klinik ist daher - anders als erhofft - nicht in der Lage, die für eine sichere Versorgung von Schwangeren festgelegten Strukturanforderungen zuverlässig zu erfüllen und die hohe medizinische Qualität zu sichern.

Weiteres Engagement für hohe medizinische Qualität

„Eine traditionsreiche Geburtshilfe nicht weiter betreiben zu können, ist auch für uns als Träger ein schwerer Einschnitt“, betont Reiner Micholka, Regionalgeschäftsführer der Helios Region West.

„Um die Klinik als verlässlichen Gesundheitsdienstleister für die Menschen in der Region zu stärken, haben wir in den zurückliegenden Jahren aus Eigenmitteln beträchtlich investiert, etwa in die Digitalisierung, Medizin- und Betriebstechnik. Auch künftig werden wir uns in Attendorn weiter für eine hohe Behandlungsqualität und gute medizinische Versorgung einsetzen.“

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