Fronleichnam Altäre: Blumen-Meer an den Toren


  • Attendorn, 04.06.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Öffnet die Tür für Menschen in Not,  appelliert die Ennester Pote. von s: Barbara Sander-Graetz
Öffnet die Tür für Menschen in Not, appelliert die Ennester Pote. © s: Barbara Sander-Graetz

Im Mittelalter fand die kirchliche Festzeit ihren glanzvollen Abschluss der Osterzeit in der Feier des Fronleichnamsfestes. Dieser Glanz ist alljährlich in Attendorn noch zu spüren, wenn die seit Jahrhunderten überlieferte Fronleichnamsprozession über die Wälle der Stadt zieht.


Alle vier Osterfeuervereine gestalten aus diesem Anlass mit viel Liebe, Zeit und unzähligen Blüten an den alten Stadttoren einen Altar, an dem die Prozession Halt macht. Am Tag zuvor gehen die Frauen und Kinder los, um in der Umgebung Blüten zu sammeln. Dieses Jahr waren besonders Ginster und Margeriten die Blumen der Saison. Die Männer holen Birken und bauen die Altäre auf. Morgens ab 5 Uhr geht es dann los. Aus den Millionen Blütenblättern werden tolle Bilder gezaubert, die alle eine Geschichte erzählen. Waterpoote: Gegenüber des Hallenbades steht der Altar der Waterpoote. Hier ist das „Zukunftsbild“ gelegt worden. Dieses Symbol steht für das Ergebnis des zehnjährigen diözesanen Prozesses, das die Umstrukturierung in der katholischen Kirche zeigen soll. „Wir fanden das sehr passend“, so Uta Harnischmacher, „Denn die Kirche ist auch hier bei uns voll in diesem Prozess integriert.“ Besonders den Kindern macht es sichtlich Spaß hier mitzuhelfen und Poskevater Daniel Köster ist zufrieden. „Das ist die Jugend und gerade sie müssen wir für diese Traditionen begeistern, damit auch in den kommenden Jahrzehnten dieses Brauchtum bestehen bleibt.“
Niederste Poorte: Noch bis zur letzten Minute wurde am Altar der Niedersten Poorte gearbeitet. Rund 20 Helfer, ob jung oder jung geblieben, legten hier Hand an. Zum einen wurde ein Flüchtlingsboot gelegt, was an die Not gerade im Mittelmeer erinnern soll. Auf der anderen Seite des Altares ist zum einen ein Kreuz ausgelegt und ein kleines Auto mit einem Foto von Vikar Heinemann, der die Gemeinde verlässt. Alles Gute für die Zukunft wünscht ihm die Niederste Poorte. Ein Planschbecken wurde außerdem zum Symbol für den Biggedamm, der in diesem Jahr sein 50 jähriges Bestehen feiert. „Ideen werden hier bis zur letzten Minute entgegen genommen und umgesetzt“, erklärt Alexander Henze.
Kölner Porte: Der Tod von Pastor Josef Vorderwülbeke ist das zentrale Thema beim Altar der Kölner Porte. Direkt gegenüber seiner letzten Wohnung haben hier sieben Frauen und Männer das Blumenbild entstehen lassen. Auf der linken Seite ist der Schriftzug „Danke VW“ zu lesen, darüber eine erlösche Kerze und geknickte Ähren. Auf der rechten Seite aber zeigt sich der Neuanfang. „Willkommen“ heißt es für seinen Nachfolger Andreas Neuser und die brennende Kerze zeigt den Neuanfang.
Ennester Pote: Die Flüchtlingsproblematik ist auch bei dem Altar der Ennester Pote vor der Sonnenschule ein zentrales Thema. Christoph Selter hatte die Idee, für das diesjährige Bild der Pote. „Barmherzigkeit leben“ soll mit den beiden Menschen, die eine Tür öffnen und sich so begegnen, an alle appellieren, den Menschen in Not mit offenem Herzen gegenüber zu stehen. Aber auch ein letzter Gruß geht an Pastor Vorderwülbeke „Danke VW“. Ein besonderer Dank geht auch an die Ennester Einzelhändler. Sie haben es mit zahlriechen Spenden möglich gemacht, dass in diesem Jahr der Altar auf einem neuen Podest mit Teppichboden stehen kann.
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