Einjährige Frist für drei Vereine

Alter Bahnhof: Kaufangebot, Finanzierung und Entwurfsplanung müssen bis Ende 2016 vorliegen


  • Attendorn, 09.12.2015
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Die Zukunft des "Alten Bahnhofs" bleibt umstritten. Bis Ende 2016 aber besteht die Option für drei Vereine, ein Konzept und Finanzierungsmodell für die Umwandlung in und Nutzung als Kulturstätte vorzulegen. von Barbara Sander-Graetz
Die Zukunft des "Alten Bahnhofs" bleibt umstritten. Bis Ende 2016 aber besteht die Option für drei Vereine, ein Konzept und Finanzierungsmodell für die Umwandlung in und Nutzung als Kulturstätte vorzulegen. © Barbara Sander-Graetz

Erneute Bewährungsfrist für den „Alten Bahnhof“ in Attendorn: 23 Ratsmitglieder haben am Mittwoch dafür gestimmt, das Gebäude als Kulturstätte und Bürgerhaus weiterzuentwickeln. 14 sprachen sich bei der namentlichen Abstimmung dagegen aus.


Zuvor hatte Bürgermeister Christian Pospischil auf eine Entscheidung gedrängt: „Wir sind zurzeit in einem Entscheidungsvakuum. Man sollte schon eine Richtung bestimmen, bevor man losläuft. Wo soll das kulturelle Leben in Attendorn stattfinden?“ Die Richtung steht nach der Abstimmung fest. Sie heißt „Alter Bahnhof“, nicht „Alte Post“. Diese Entscheidung sieht jetzt vor, den drei Vereinen (Verein Alter Bahnhof, Verein für Orts- und Heimatkunde und kulturA), die sich für den Erhalt des Bahnhofs einsetzen, bis zum 31. Dezember 2016 eine Frist zu setzen, ein notarielles Kaufangebot sowie einen gesicherten Finanzierungsplan durch eine inländische Bank vorzulegen.
Drei Jahre Zeit für Bauvorhaben
Außerdem müssen die drei Vereine für das Grundstück den Verkehrswert zahlen. Eine Schenkung ist nicht zulässig. Bis zum Ende kommenden Jahres muss auch eine Entwurfsplanung zum Umbau des Gebäudes „Alter Bahnhof“ vorliegen. Der Finanzierungsplan muss darlegen, dass das gesamte Bauvorhaben innerhalb eines Zeitrahmens von drei Jahren umgesetzt und in allen Bereichen in Nutzung sein kann. „Sollte das nicht geschehen“, so Gregor Stuhldreier von der SPD, „dann muss die Stadtverordnetenversammlung in einem Jahr die weitere Vorgehensweise neu beschließen.“ Rolf Schöpf (CDU) bezeichnete das Vorhaben als einen Vogel, der niemals fliegen wird. „Wir haben bis heute keine Machbarkeitsstudie und keine Finanzplan vorliegen. Das Ganze ist wie bei einem Kind, das lange genug quengelt und dann bekommt es seinen Willen. Setzen Sie endlich einem nicht zu realisierenden Projekt ein Ende“, forderte der Christdemokrat – letztendlich vergeblich.
Zweifel und Kritik
Auch Wolfgang Teipel (CDU) war voller Zweifel. „So ein Gebäude ist von den Vereinen gar nicht zu stemmen.“ Klaus Rameil beklagte sich über „so wenig wirtschaftlichen Fachverstand“, der ihm gegenüber sitze. Ralf Warias von der FDP/Die Grünen lehnte diese Variante ebenfalls ab. „Die Entscheidung wurde immer wieder herausgeschoben, und wir bekommen nie belastbare Zahlen. Das, was wir heute beschließen, haben wir schon 2010 beschlossen, und nichts ist geschehen. Viele Bürger haben auch gar keine Lust mehr auf das Thema, denn wir kommen nicht weiter. So besteht allerdings jetzt die Gefahr, dass wir in einem Jahr gar nichts haben, weder den Bahnhof noch die Post.“ Dagegen sprach sich auch Bürgermeister Christian Pospischil aus. Auch er äußerte Zweifel an der Tragbarkeit der Finanzierung. „Wir können das Areal um die ,Alte Post´ und die Post selber zum Frequenzbringer machen. Gleichzeitig können wir Teile des Bahnhofes als Gastronomie, aber nicht als Kultstätte erhalten.“ Doch die SPD, die UWG und zwei Abgeordnete der CDU sprachen sich am Ende für den Alten Bahnhof aus. „Das ist eine historische Chance“, so Gregor Stuhldreier.
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