Bürgerinitiative informiert über Kompaktmasten
Netzbetreiber Amprion war nicht zu Gesprächen bereit
- Attendorn, 16.12.2017
- Von Barbara Sander-Graetz
Barbara Sander-Graetz
Redaktion
Attendorn. Mehr als 150 Interessierte waren am Donnerstag, 14. Dezember, zur Informationsveranstaltung über Kompaktmasten für die geplante 380 KV-Leitung durch das Stadtgebiet Attendorn gekommen. Diese Leitung soll zukünftig den Strom von den Windparks in der Nordsee nach Süddeutschland bringen.
Um über die möglichen Kompaktmasten zu informieren, hatte sie mit ihren Mitstreitern Dorothe Rocksloh, Manuela Peters, Josef Schuhmacher und Andrea Mialkas zu dieser Veranstaltung geladen. Mit Klaus Denzinger und Jürgen Kasperek vom Bundesverband Kompaktleitungen, Vertretern der Stadt mit Bürgermeister Christian Pospischil an der Spitze, Vertretern der Fraktionen und vielen betroffenen Bürgern hatte man fast alle Hauptakteure an einem Tisch.
Klaus Denzinger, Vorsitzender des Bundesverbandes Kompaktleitungen, stellte diesen zunächst vor. „Wir sind nicht gegen Amprion, sondern wir wollen sie informieren von einer Möglichkeit, von der wir überzeugt sind, dass sie Vorteile für Mensch und Natur hat. Dabei setzten wir nicht auf Emotionen, sondern auf Daten und Fakten.“
Marius Becker (Die Grünen) bedauerte sehr, dass sich Amprion nicht der Diskussion stelle. „Ich hätte gern verschiedene Positionen zu Kompaktmasten gehört.“ Er wies darauf hin, dass der Rat einen einstimmigen Beschluss für die Verwendung von Kompaktmasten gefasst hat. „Wir sollten alle Maßnahmen ergreifen, die eine Minimierung der elektromagnetischen Strahlung bewirken. Da ich selber rank und schlank bin, kann ich mich gut mit den Kompaktmasten anfreunden.“
Jörg Grabowsky (SPD) fragte nach der rechtlichen Lage und Wolfgang Langenohl (SPD) schob die Frage nach vermehrten Kosten gleich hinterher. Doch auch hier spricht nichts gegen Kompaktmasten. „Kompaktmasten sind wirtschaftlich auf der gleichen Ebenen wie Gittermasten. Außerdem sind die Kompaktmasten normkonform und in Deutschland voll genehmigungsfähig. Von der Bundesnetzagentur gibt es ebenfalls keinen Einspruch. Auf dem Abschnitt Wesel-Mellingen werden sie auch von Amprion schon eingesetzt“, so Kasperek.
Auf die Frage von Dorothe Rocksloh, wie man nun am besten weiter vorgehe, erklärte Klaus Denzinger nochmals das Verfahren. So legt der Netzbetreiber seine Planungen der Bezirksregierung in Arnsberg vor. Beim Planfeststellungsverfahren werden die Träger öffentlicher Belange gehört. Das sind die Städte, aber auch die Bürger, die Landwirtschaft und Forstverwaltungen. „Schließen Sie sich zusammen“, gab Denzinger allen den Rat. „Notfalls kann man auch den Klageweg beschreiten.“
Die Frage allerdings, die bis zum Ende alle untern den Nägel brannte, konnte auch nach der Diskussion nicht beantwortet werden: Warum will Amprion keine Kompaktmasten aufstellen? „Was in der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden oder Polen geht, muss doch auch bei uns gehen“, war man sich einig.