Auf der Intensivstation der Helios Klinik Attendorn wurden die festen Besuchszeiten über Bord geworfen. Das soll die Angehörigen von Patienten ermutigen, länger und öfter vorbeizuschauen, denn "Besuch fördert nachweislich die Genesung der Patienten, sogar bei Bewusstlosigkeit oder im künstlichen Koma", teilt die Klinik mit.
Wer schon einmal einen nahen Menschen auf der Intensivstation besucht hat, wisse um die unwirkliche Situation, die eigene Scheu und Unsicherheit, ob man seinen kranken Angehörigen überhaupt anfassen sollte oder lieber nicht. „Doch es ist immens wichtig für unsere Patienten, dass sie berührt werden und liebe und vertraute Stimmen hören“, erklärt Oberarzt Hermann-Josef Mayer, Leiter der Intensivstation der Helios Klinik Attendorn.
„Es gibt Erkenntnisse darüber, dass Patienten auch im getrübten Bewusstseinszustand dies wahrnehmen. Einige berichten im Nachhinein davon. Sie fühlten sich sicherer und schöpften neuen Mut.“ Nur während der Aufnahme und Erstversorgung sowie während der therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen sollte der Besuch den Raum verlassen. Die Angehörigen würden zeitweise hinausgebeten, dürfen aber nebenan warten und ihren Besuch anschließend fortsetzen.
Die Klinik hat für Besucher der Intensivstation ein neues Infoblatt entwickelt, worin die wichtigsten Dinge beschrieben werden, die man bei einem Besuch beachten sollte. Zum Beispiel, dass möglichst nur zwei Personen auf einmal zu Besuch kommen sollten, dass bei der Eingangstür geklingelt und auf Einlass gewartet werden muss und eine Händedesinfektion vorgenommen werden sollte. Werden diese grundlegenden Anweisungen beachtet, steht einem Besuch auf der Intensivstation nichts im Wege. (LP)