Alter Bahnhof oder Alte Post? Wo befindet sich in Zukunft das kulturelle Zentrum der Hansestadt? Diese Frage entscheidet sich vielleicht am 1. Oktober. Dann tagt die Stadtverordnetenversammlung zu diesem Thema, das aktuell für reichlich Aufregung sorgt.
Entscheidenden Anteil daran hat die dazugehörige öffentliche Sitzungsvorlage 65/2015. Hierin kommt die Stadtverwaltung zu dem Ergebnis: „Sowohl die bisherigen mehrjährigen Bemühungen, das bestehende Bahnhofsgebäude zum Bürger- und Kulturhaus umzubauen, wie auch die jetzt vorgetragene Projektidee sind nicht geeignet, das Projekt nachhaltig und nach ersten Erkenntnissen auch wirtschaftlich vertretbar umzusetzen. Da die Schaffung einer innerstädtischen kulturellen Veranstaltungsfläche zwischenzeitlich aus städtebaulichen Gründen an anderer Stelle möglich und anzuraten ist, soll eine Entwicklung des Bahnhofsgebäudes zum Kulturzentrum nicht weiter verfolgt werden.“
Das ist deutlich und für den gerade gegründeten Arbeitskreises, bestehend aus Vertretern des Vereins Alter Bahnhof, des Vereins für Orts- und Heimatkunde und des Vereins Kultura ein Schock. Sie hatten sich zuvor zusammengeschlossen und nochmals ein überarbeitetes Konzept mit Zahlen und Plänen vorgelegt.
Doch die Stadtverwaltung konnte und wollte ihren Vorstellungen nicht folgen. Zu teuer, zu viele notwendige Sanierungen, zu eine große Dominanz des neu geplanten mittleren Baukörpers. Bürgermeister Christian Pospischil schreibt dazu: „Ich meine, dass es nach mehreren vergeblichen Versuchen Zeit ist, die Planungen, ein solches Kulturzentrum im Bahnhof unterzubringen, einzustellen. Offensichtlich ist die Bausubstanz des Bahnhofes so schlecht, dass Kosten und Nutzen für einen Umbau im Bestand in keinem Verhältnis stehen", so Pospischil.
Und weiter: „Erst im Januar haben wir die Planung eingestellt, den Umbau zum Bürgerhaus über eine 50-prozentige Landesförderung zu erreichen. Damals haben selbst Teile des Vorstandes des Vereins Alter Bahnhof die zugrunde liegenden Zahlenwerke nicht mehr für tragfähig gehalten. Auch die neue Planung, die übrigens selbst einen Abriss und Neubau des Mittelteils vorsieht, sieht die Stadtverwaltung trotz einiger anerkennenswerter Ansätze nicht als aussichtsreich an.“