Adventsausstellung in der JVA Attendorn: Vorbereitungen auf Hochtouren
Inhaftierte zeigen sich wieder kreativ
- Attendorn, 21.11.2019
- Von Nicole Voss
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Attendorn. Es riecht nach frischem Holz. Dezent ist das Geräusch der Fräse zu hören. Inhaftierte stellen Tische auf und dekorieren Fensterbänke: In der JVA in Attendorn laufen die Vorbereitungen für die traditionelle Adventsausstellung am Sonntag, 1. Dezember, von 12 bis 17 Uhr, auf Hochtouren.
Im größten Ausstellungsraum sind die akribisch gearbeiteten Holzprodukte bereits aufgestellt: Spielküchen für Kinder neben Stehtischen für Partys, Schaukelpferden und Weihnachtskrippen. Einmal um die Ecke gegangen gibt es einen Raum nur mit Kindersitzbänken- und Stühlen. Der Blick in einen weiteren Raum lässt die Augen beim Anblick der zahlreichen Lkw strahlen, die um die überdimensionale Lok drapiert sind. Ein Paradies für Liebhaber von Holzspielzeug und Holzprodukten.
Fast jedes Jahr ist etwas Neues dazu gekommen. „In diesem Jahr ausnahmsweise nicht“, bedauert Ludger Schröder, Arbeitstherapie Holz und kann das auch begründen: „Wir haben auf das Bausatzverfahren umgestellt. Da war die Zeit knapp. Wir können nur bauen, was die Beschäftigten können, und nicht, was der Markt gerne möchte.“ Obwohl sich die JVA in der Vergangenheit ein Stück weit den Wünschen der Kunden angepasst hat.
Der Lohn erscheint nicht sehr üppig. Etwa 12 bis 13 Euro landen täglich auf der Habenseite. Davon werden 60 bis 80 Prozent als Überbrückungsgeld für die Entlassung weggelegt. Der Rest darf von den Inhaftierten verfügt werden. Im Offenen Vollzug sind 40 arbeitstherapeutische Arbeitsplätze vorhanden.
Inhaftierte, die zur Maschinenarbeit nicht zugelassen sind, helfen bei der Herstellung von Biegepuppen oder übernehmen Malerarbeiten (Garderoben, Schlüsselanhänger). Einer der Beschäftigten in der Arbeitstherapie ist René Patrick S.. Gebaut hat er Kinderküchen, Ritterburgen, Krippen und mehr, bis er der Artikelkontrolle zugeordnet wurde.
Die Arbeit macht ihm Spaß. „Man wird gefordert in dem Bereich, in dem man gut ist. Mit Holz lässt sich viel machen. Der Aufbau ist etwas stressig, ansonsten wird auch viel gelacht. Die Beamten sind sehr nett“, so René Patrick S..
Zahlen und Infos
Im vergangenen Jahr wurden etwa 1700 Besucher bei der Adventsausstellung begrüßt. Der Umsatz in der Arbeitstherapie Holz lag bei 62.000 Euro.
Die Ausstellung wird ergänzt von einem Motorsägenkünstler, einem Stand mit Dekoartikeln, einen Imbisswagen und einem Waffelstand sowie einem Stand mit Edelsteinen aus der Nähe von Idar Oberstein.
Die Ausstellung wird ergänzt von einem Motorsägenkünstler, einem Stand mit Dekoartikeln, einen Imbisswagen und einem Waffelstand sowie einem Stand mit Edelsteinen aus der Nähe von Idar Oberstein.