Adventsausstellung in der JVA Attendorn: Vorbereitungen auf Hochtouren

Inhaftierte zeigen sich wieder kreativ


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René Patrick S., Ulf Borrmann, Leiter der JVA, Ludger Schröder und René Kaulen, beide Arbeitstherapie Holz, im großen Verkaufsraum. von Nicole Voss
René Patrick S., Ulf Borrmann, Leiter der JVA, Ludger Schröder und René Kaulen, beide Arbeitstherapie Holz, im großen Verkaufsraum. © Nicole Voss

Attendorn. Es riecht nach frischem Holz. Dezent ist das Geräusch der Fräse zu hören. Inhaftierte stellen Tische auf und dekorieren Fensterbänke: In der JVA in Attendorn laufen die Vorbereitungen für die traditionelle Adventsausstellung am Sonntag, 1. Dezember, von 12 bis 17 Uhr, auf Hochtouren.


Die eigentlichen Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Insgesamt warten etwa 1900 Holzprodukte auf ihre Abnehmer. Zusätzlich werden eine Vielzahl an Kränzen und rund 2200 Figuren angeboten. Im Detail sind das 120 verschiedene Holzprodukte.

Im größten Ausstellungsraum sind die akribisch gearbeiteten Holzprodukte bereits aufgestellt: Spielküchen für Kinder neben Stehtischen für Partys, Schaukelpferden und Weihnachtskrippen. Einmal um die Ecke gegangen gibt es einen Raum nur mit Kindersitzbänken- und Stühlen. Der Blick in einen weiteren Raum lässt die Augen beim Anblick der zahlreichen Lkw strahlen, die um die überdimensionale Lok drapiert sind. Ein Paradies für Liebhaber von Holzspielzeug und Holzprodukten. 
Qualität wird groß geschrieben
Alle Artikel entsprechen der Spielzeugnorm und die Oberflächen sind mit speichelfestem Lack überzogen. Das Angebot und die Qualität werden in der JVA schon seit Jahren aufrecht erhalten.

Fast jedes Jahr ist etwas Neues dazu gekommen. „In diesem Jahr ausnahmsweise nicht“, bedauert Ludger Schröder, Arbeitstherapie Holz und kann das auch begründen: „Wir haben auf das Bausatzverfahren umgestellt. Da war die Zeit knapp. Wir können nur bauen, was die Beschäftigten können, und nicht, was der Markt gerne möchte.“ Obwohl sich die JVA in der Vergangenheit ein Stück weit den Wünschen der Kunden angepasst hat.
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Adventsausstellung in der JVA Attendorn: Vorbereitungen auf Hochtouren
Die Arbeitstherapie Holz ist eine der Beschäftigungsmöglichkeiten in der Justizvollzugsanstalt. Ulf Borrmann, Leiter der JVA Attendorn, macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass jeder Inhaftierte zur Arbeit verpflichtet ist. Zur Auswahl stehen dabei Gartenarbeit, die Mitarbeit in der Schreinerei, Reinigungsarbeiten und Auftragsarbeiten für Unternehmen.

Der Lohn erscheint nicht sehr üppig. Etwa 12 bis 13 Euro landen täglich auf der Habenseite. Davon werden 60 bis 80 Prozent als Überbrückungsgeld für die Entlassung weggelegt. Der Rest darf von den Inhaftierten verfügt werden. Im Offenen Vollzug sind 40 arbeitstherapeutische Arbeitsplätze vorhanden.
Verweildauer von drei Stunden bis 20 Monaten
Die durchschnittliche Beschäftigungszahl liegt bei 31 Inhaftierten. Insgesamt waren in diesem Jahr, bis November 167 Inhaftierte in der Arbeitstherapie Holz beschäftigt. Die kürzeste Verweildauer beträgt drei Stunden, die längste 20 Monate. Im Schnitt sind es drei Monate, weiß Ulf Borrmann aus seiner Erfahrung.

Inhaftierte, die zur Maschinenarbeit nicht zugelassen sind, helfen bei der Herstellung von Biegepuppen oder übernehmen Malerarbeiten (Garderoben, Schlüsselanhänger). Einer der Beschäftigten in der Arbeitstherapie ist René Patrick S.. Gebaut hat er Kinderküchen, Ritterburgen, Krippen und mehr, bis er der Artikelkontrolle zugeordnet wurde.

Die Arbeit macht ihm Spaß. „Man wird gefordert in dem Bereich, in dem man gut ist. Mit Holz lässt sich viel machen. Der Aufbau ist etwas stressig, ansonsten wird auch viel gelacht. Die Beamten sind sehr nett“, so René Patrick S..
Zahlen und Infos
Im vergangenen Jahr wurden etwa 1700 Besucher bei der Adventsausstellung begrüßt. Der Umsatz in der Arbeitstherapie Holz lag bei 62.000 Euro. 

Die Ausstellung wird ergänzt von einem Motorsägenkünstler, einem Stand mit Dekoartikeln, einen Imbisswagen und einem Waffelstand sowie einem Stand mit Edelsteinen aus der Nähe von Idar Oberstein.
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