91 Stopps in 95 Tagen: Oliver Trelenberg radelt für den guten Zweck

Hagener für „Strahlemaennchen“ unterwegs


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Oliver „Oli“ Trelenberg wird in den kommenden Wochen und Monaten über 5.000 Kilometer für den guten Zweck zurücklegen. von Adam Fox
Oliver „Oli“ Trelenberg wird in den kommenden Wochen und Monaten über 5.000 Kilometer für den guten Zweck zurücklegen. © Adam Fox

Attendorn/Hagen. „Tue Gutes und sprich darüber!“ Wohl kaum ein anderes Zitat passt besser zu Oliver „Oli“ Trelenberg. Der Hagener ist seit 2015 auf dem „Drahtesel“ unterwegs. Er sammelt unter dem Stichwort „Oli radelt!“ jedes Jahr für einen anderen wohltätigen Zweck und fährt dafür quer durch die Bundesrepublik. Am Dienstag, 22. Juni, machte er in Attendorn Station.


Dieses Jahr unterstützt er mit seiner Tour den Verein „Strahlemaennchen“ aus Heggen, der sich für krebskranke Kinder und Jugendliche einsetzt. Nicht nur die Palliativ-Schicksale junger Menschen gehen dem Tattoo-Fan unter die Haut, auch die eigene Lebensgeschichte ist eine bewegte.

Im Oktober 1965 kommt Oli Trelenberg in Schwerte zur Welt. Die Kindheit ist schwierig: der Vater ist dem Alkoholismus verfallen und lässt seine Gewalt, physisch und psychisch, an der Familie aus. Die Hauptschule verlässt er ohne Abschluss und schlägt sich als Hilfsarbeiter durch. Und wird selbst Alkoholiker.

Alkohol, Gefängnis, Perspektivlosigkeit

Die schiefe Bahn wird erweitert von zwei JVA-Aufenthalten. 26 Monate „Knast“ gehen nicht spurlos an ihm vorbei. Doch nach den „Tiefs“ kommen auch einige „Hochs“. Stellvertretender Lagerleiter im Großhandel, erfolgreiche Entgiftung, Heirat und LKW-Führerschein sorgen für einen Aufwärtstrend in Olis Leben, der im Jahr 1998 ein jähes Ende findet.

Die Scheidung seiner Ehe sorgt für Olis Rückfall. Fünf Jahre dauert sein Kampf, 2003 wird er erneut trocken. Die Jahre danach sind auch nicht einfacher: Depressionen und traumatische Störungen begleiten Olis Alltag. Das Jahr 2009 wird Olis Leben nachhaltig prägen: seine damalige Freundin führt in ans Fahrradfahren heran. Aus anfänglicher Skepsis entwickelt sich ein Hobby und eine Leidenschaft fürs Leben. Oli sagt selbst: „Ich habe mich zurück ins Leben geradelt!“

Schockdiagnose Kehlkopfkrebs

Obwohl Olis Schicksallschläge für mehrere Leben ausreichen, bekommt er im Jahr 2013 die Schockdiagnose Kehlkopfkrebs. Oli kämpft bzw. strampelt sich zurück ins Leben. 2015 fährt er unter dem Motto „Krebspatient radelt für guten Zweck“ seine erste komplette Deutschland-Tour.

Joanna Junge, Vorsitzende von „Strahlemaennchen“, und Horst Peter Jagusch, stellvertretender Bürgermeister von Attendorn, freuen sich, dass Oliver Trelenberg auf seiner Reise einen Zwischenstopp in Attendorn einlegt. von Adam Fox
Joanna Junge, Vorsitzende von „Strahlemaennchen“, und Horst Peter Jagusch, stellvertretender Bürgermeister von Attendorn, freuen sich, dass Oliver Trelenberg auf seiner Reise einen Zwischenstopp in Attendorn einlegt. © Adam Fox

Aus einer Tour ist mittlerweile die siebte geworden. In diesem Jahr fährt Oli für den gemeinnützigen Verein „Strahlemaennchen“ mit Sitz in Heggen. Dieser kümmert sich seit nunmehr 15 Jahren um Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland, die in absehbarer Zeit sterben werden. Ihnen wird, unter Einbeziehung der Familie, der letzte Wunsch ermöglicht.

Spenden gehen an Strahlemännchen

Kürzlich wurde einer Familie, so Joanna Junge, Vorsitzende des Vereins, eine Reise zur Nordsee ermöglicht. Aber auch ein Besuch beim FC Bayern München oder ein Treffen mit Star-Entertainer Stefan Raab zählten zu den Highlights. Mit dabei ist immer das „Traummobil“, ein Krankentransporter mit besonderer Ausstattung. Neben Sitzen für Begleitpersonen, Sternenhimmel und einer Kaffeemaschine ist der Wagen für die langen Reisen auch multimediatechnisch bestens ausgestattet.

Das „Traummobil“ lässt so gut wie keine Wünsche offen. von Adam Fox
Das „Traummobil“ lässt so gut wie keine Wünsche offen. © Adam Fox

Oli Trelenberg, der auf dieser Reise noch ganz am Anfang steht, wird drei Monate lang in ganz Deutschland unterwegs sein und Spenden sammeln. Die Radtour hat am Montag, 21 Juni, in Hagen begonnen und wird dort am 23. September enden. Jeden Tag gilt es 50 bis 70 Kilometer zu bewältigen. In all den Jahren bzw. Touren wurden für die Projekte insgesamt rund 40.000 Euro eingefahren.

Einladung zum Stadtjubiläum steht

Horst-Peter Jagusch, stellvertretender Bürgermeister von Attendorn, sprach beim Kurzempfang eine Einladung an Oli Trelenberg aus. Bei seiner Spenden-Radtour im Jahr 2022 könne er gerne, passend zum 800-jährigen Stadtjubiläum von Attendorn, noch einmal vorbeischauen. Man könne dann sicherlich gemeinsam eine Radtour am Biggesee unternehmen und den einen oder anderen Euro für einen wohltätigen Zweck sammeln.

Bankverbindungen  „Oli radelt!“ und  „Strahlemaennchen“

„Oli radelt!“

  • Spendenempfänger: Stadt Hagen
  • Geldinstitut: Sparkasse HagenHerdecke
  • IBAN: DE23 4505 0001 0100 0004 44
  • Verwendungszweck: „Oli radelt für das Strahlemännchen, Kassenzeichen 800900009638“


Strahlemaennchen

  • Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem
  • IBAN:DE78 4625 1630 0003 0003 79
  • BIC-/SWIFT-Code: WELADED1ALK


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