Sauerländer Gebirgsverein im Kreis Olpe entgeht Auflösung

Marie Quint folgt auf Reinhard Heer


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In letzter Sekunde erklären sich vier Mitglieder zur Vorstandsarbeit bereit: (von links) Marie Quint (1. Vorsitzende), Martin Jost (2. Vorsitzender), Birgit Halbe (Kassiererin) und Stephan Ommer als Schriftführer. von Jonathan Baer
In letzter Sekunde erklären sich vier Mitglieder zur Vorstandsarbeit bereit: (von links) Marie Quint (1. Vorsitzende), Martin Jost (2. Vorsitzender), Birgit Halbe (Kassiererin) und Stephan Ommer als Schriftführer. © Jonathan Baer

Kreis Olpe. Der Sauerländer Gebirgsverein (SGV) im Kreis Olpe wird nun doch nicht aufgelöst. In allerletzter Sekunde haben sich am Mittwochabend, 23. Mai, vier Mitglieder in einer außerordentlichen Sitzung in Lennestadt-Altenhundem bereiterklärt, einen Posten im Vorstand zu übernehmen. Ohne Vorstand wäre es nicht weitergegangen. Reinhard Heer, abtretender Vorsitzender, sagte erleichtert: „Mit fällt nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern ein ganzes Gebirge.“


Bereits seit einem Vierteljahr hatte die Auflösung gedroht. In einer Sitzung am 2. März wurden keine Vorstandsmitglieder gefunden. Mindestens der Posten des 1. und 2. Vorsitzenden hätten besetzt werden müssen. Aber niemand wollte Verantwortung übernehmen. 

Auch die Sitzung am Mittwochabend begann wenig vielversprechend. Von den über 3300 Mitgliedern im Kreis Olpe waren gerade mal 43 Stimmberechtigte erschienen. Der scheidende Vorsitzende Heer zeigte sich enttäuscht von der Resonanz: „Vielleicht hatten manche Leute Angst, gewählt zu werden.“
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Fast flehentlich warb er dafür, sich im SGV-Vorstand zu engagieren. Doch als er fragte, wer dazu bereit wäre, blieben die Hände der Mitglieder unten. Nun versuchte es Heer mit einer aggressiveren Ansprache: „Das Aus wäre ein schlechtes Zeichen nach außen und ein Rückschlag für die Abteilungen.“
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Auch damit schien der Noch-Vorsitzende keinen Erfolg zu haben - bis sich nach einer gefühlten Ewigkeit Marie Quint vom SGV Grevenbrück für den Vorsitz meldete und für strahlende Gesichter und Applaus sorgte. Noch brauchte es aber einen Mitstreiter. Als wieder niemand Anstalten machte, beantragte Marie Quint eine zehnminütige Sitzungsunterbrechung, um doch noch jemanden zu überzeugen.
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Und tatsächlich: Martin Jost vom SGV Bamenohl erklärte sich bereit, für zwei Jahre im Vorstand mitzuarbeiten. „Ich habe meine Frau angerufen, und sie hat gesagt: ‚Musst du selber wissen‘, sagte der neue 2. Vorsitzende.“ Gelächter und gelöste Stimmung daraufhin in der Sauerlandhalle, zumal mit Birgit Halbe (Kassiererin) und Stephan Ommer (Schriftführer) noch zwei weitere Mitglieder zu den beiden neuen Vorsitzenden dazu stießen. 

Die Zukunft des Bezirksvereins ist damit für die nächsten zwei Jahre gesichert. Ohne ihn hätten sich die 19 Ortsvereine im Kreis Olpe von nun an selbstständig organisieren müssen.
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Warum war es so eine schwere Geburt gewesen? Laut SGV-Geschäftsführer Christian Schmidt werde es immer schwieriger, Mitarbeiter für Vorstandsposten zu finden, weil es einen gewissen Aufwand bedeute, wenn man beruflich und privat eingespannt ist. Claudia Schmitz vom bisherigen Vorstand glaubt: „In den nächsten Jahren werden sich viele Vereine aufgrund des demografischen Wandels zusammenschließen müssen.“ 

Der Sauerländer Gebirgsverein im Kreis Olpe hat mehr als 3300 Mitglieder. Er organisiert Wanderungen und ist für die Pflege und Markierung der Wanderwege verantwortlich.
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