Montagsspiele in der 1. Bundesliga: Was sagen die Fanclubs?

„Die Kommerzialisierung macht den ganzen Fußball kaputt“


  • Kreis Olpe, 21.02.2018
  • Von Christine Schmidt
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Ob die Südtribüne des BVB beim Spiel am Montag, 26. Februar, so aussehen wird, ist fraglich. Denn auch hier sind Fan-Proteste angedacht. von privat
Ob die Südtribüne des BVB beim Spiel am Montag, 26. Februar, so aussehen wird, ist fraglich. Denn auch hier sind Fan-Proteste angedacht. © privat

Kreis Olpe. Sie sind vielen Fußballfans ein Dorn im Auge: die Montagsspiele in der Fußball-Bundesliga. Am Montagabend wurde das erste in der laufenden Spielzeit zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig ausgetragen, am kommenden Montagabend empfängt Borussia Dortmund den FC Augsburg. Drei weitere Spiele zum Wochenstart werden noch folgen. Viele Fans reagieren darauf mit Protesten. LokalPlus hat Fanclubs aus dem Kreis Olpe nach ihrer Meinung zu der aktuellen Diskussion gefragt. Die sind sich bei diesem Thema einig.


Martin Hageböck (BVB Fanclub Finnentrop Sauerland): „Unser Fanclub wird sich bei dem Spiel am Montag, 26. Februar, gegen Augsburg fernhalten. Es tut mir zwar selbst weh, aber wir unterstützen das natürlich. Wir sind der Meinung, dass diese Spiele alles auseinander reißen. Die Kommerzialisierung macht den ganzen Fußball kaputt. Ich hoffe auch, dass am Montag die Südtribüne leer bleibt und wie beim Spiel in Frankfurt mit Plakaten protestiert wird. Man hat bisher alles geschluckt, aber montags zu spielen, ist langsam übertrieben. Wir wollen ein Zeichen setzen, damit die merken, dass man mit Fans nicht umgehen kann, wie man will.“
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Christof Saure (Schalke Fanclub Blau-Weiss Repetal): „So wie alle, finden wir das auf gut deutsch – scheiße. Für Fans ist das einfach nicht gut, der Sonntag geht uns ja teilweise schon auf die Nerven, da sind zum Beispiel auch die Amateurspiele. Aber montags, das geht einfach gar nicht. Wir im Club merken auch, dass wir die Busse unter der Woche nicht voll bekommen, weil einfach alle schnell mit dem eigenen Auto nach Hause wollen.

Bei Auswärtsspielen sieht es dann noch schlechter aus, da fahren dann nur die Wahsinnigen hin, für den normalen Fan ist das ein Witz. Dass die Montagsspiele zur Entlastung der Spieler dienen sollen, ist auch ein Witz, denen geht es nur ums Geld. Die Fans protestieren deshalb zurecht. Das würden wir in Gelsenkirchen genauso machen. Man darf nichts so hinnehmen, man muss ein Zeichen setzen.“
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Martin Jung (Sauerländer Lederhosen 1996): „Ich finde es nicht gut für die Spiele. Für uns als Bayern-Fanclub ist es unmöglich, montags zum Heimspiel zu fahren. 600 Kilometer fährt man nicht mal eben, das ist indiskutabel. Wir haben auch viele Berufstätige und Jugendliche im Fanclub, da muss man sich ja dann zwei Tage frei nehmen. Wir sind absolut dagegen. Dass es zur Entlastung der Spieler beitragen soll, finde ich Blödsinn. Die sind durchtrainiert und müssen fit sein.“
"Geld regiert die Welt"
Burkhard Schürholz (Schalker-Freunde Drolshagen): „Wir haben uns beim letzten Heimspiel darüber unterhalten und sind uns einig, dass das totaler Blödsinn ist. Ich meine, wir aus Drolshagen haben noch Glück mit der Fahrerei, aber da gibt es andere, die weit fahren müssen, und das haut mit der Arbeitszeit einfach nicht hin. Aber auch wir fahren drei Stunden vor dem Spiel los, sprich: wir müssten um 17.30 Uhr los. Da haben viele noch gar keinen Feierabend. Wir halten das alles für Quatsch.

Aber wir können sowieso nichts ändern, Geld regiert nun mal die Welt. Wenn die Proteste ruhig bleiben, kann man das zwar machen, aber wenn 5000 bis 10.000 Fans fehlen, ist das für die Mannschaft und die Stimmung auch schlecht. Das bringt leider überhaupt nichts, wenn Dauerkarten-Besitzer nicht kommen. Das Geld dafür haben die Vereine sowieso im Sack.“
Hintergrund
Das erste Montagsspiel in der laufenden Bundesliga-Saison, ist am Montag, 19. Februar, ausgetragen worden. Dort trafen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig aufeinander (Enstand: 2:1). Es hatte vor Spielbeginn und nach der Halbzeit Verzögerungen gegeben, weil die Fans ihrem Unmut unter anderem mit dem Werfen von Tennisbällen Luft machten. Die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) möchte durch die Montagsspiele offiziell die teilnehmenden Mannschaften in der Europa-League entlasten, die ihre Spiele am Donnerstagaustragen - und in der Vergangenheit teilweise bereits samstags schon wieder ran mussten.%%ExtraLine[173673]%%Die Montagsspiele hätten, entgegen der Fanaussagen, keine kommerziellen Beweggründe, betont die DFL. Die Spielansetzungen zum Wochenstart sollen auch im Sinne des Amateurfußballs sein, dessen Paarungen in der Regel am Sonntag ausgetragen werden. Die Regelung mit fünf Montagsspielen pro Saison gilt noch bis einschließlich der Spielzeit 2020/21. Für die Zeit danach werden die TV-Rechte neu vergeben. Dass es dann mehr Montagsspiele in der Bundesliga geben könnte, schloss die DFL einem Bericht der Funke-Mediengruppe zufolge unlängst aus.
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