Ehrenamtliche entlasten und Arbeit im Vorstand auf viele Schultern verteilen

Sportgespräch mit Staatssekretärin Milz


  • Kreis Olpe, 22.08.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
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Beim Sportgespräch dabei (von links): MdL Jochen Ritter, Christina Graf, Rolf Kantelhardt, Staatsekretärin Andrea Milz, Landrat Frank Beckehoff und Otmar Müller. von Barbara Sander-Graetz
Beim Sportgespräch dabei (von links): MdL Jochen Ritter, Christina Graf, Rolf Kantelhardt, Staatsekretärin Andrea Milz, Landrat Frank Beckehoff und Otmar Müller. © Barbara Sander-Graetz

Kreis Olpe/Lennestadt. „Ehrenamt im Sport“ - unter dieser Überschrift fand am Mittwoch, 21. August, im Lennestädter Rathaus das 13. Sportgespräch des Kreissportbundes Olpe statt. Mit dabei: Andrea Milz, NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt.


Alle zwei bis drei Jahre treffen sich Funktionäre und Aktive aus dem Bereich Sport, um sich über die aktuellen Themen aus dem Sport auszutauschen. In diesem Jahr diskutierten mit Moderatorin Christina Graf neben der Staatssekretärin auch Landrat Frank Beckehoff, Rolf Kantelhardt, Vorsitzender des Kreissportbundes Olpe (KSB), und Otmar Müller, Übungsleiter und ehemaliger Vorsitzender des TSG Lennestadt.

Letztere packte die Gelegenheit gleich zu Beginn beim Schopf und ließ seinen Unmut erst einmal freien Lauf. Hallenbenutzungsgebühren und fehlende Schlüssel zu den Sportstätten für die Übungsleiter  sind ihm ein Dorn im Auge. Aber er hatte auch konstruktive Vorschläge zur Gewinnung neuer Vorstandsmitglieder. „Machen sie ein Organigramm, wo die Aufgaben der einzelnen Vorstandsmitglieder genau definiert sind. Dann wird die Last auf viele Schultern verteilt und jeder weiß, was er zu tun hat.“
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Ehrenamtliche entlasten und Arbeit im Vorstand auf viele Schultern verteilen
Dem stimmte auch Kantelhardt zu. „In den Satzungen steht nicht, welche Aufgaben innerhalb eines Vorstandes wem zugeordnet werden. Binden sie mehr Leute ein und geben sie Aufgaben ab.“

Andrea Milz stützte sich über weite Strecken der Diskussion auf eine Umfrage, die das Land NRW durchgeführt hat. Mit Bussen waren Vertreter der Regierung durchs Land gefahren, um mit Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen und deren Sorgen zu erfahren.

Zum einen war daraus die nicht mehr neue Erkenntnis gewachsen, dass Menschen sich nicht mehr über Jahrzehnte in einem Amt festlegen, sondern ihr Ehrenamt ihrer Lebenssituation anpassen. Auch sei die Situation auf dem Lande anders als in der Stadt. „Auf dem Land macht man erst einmal und wartet nicht darauf, dass die Regierung sich einmischt.“
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Ehrenamtliche entlasten und Arbeit im Vorstand auf viele Schultern verteilen
Die Landesregierung nehme man aber gern bei Förderungen in Anspruch, ergänzte Landrat Beckehoff, der auch gleich die Sportförderung des Kreises ins Spiel brachte. „Wir geben dafür 200.000 Euro im Jahr aus. Damit unterstützen wir nicht nur die Vereine und das Ehrenamt, sondern bleiben auch mit ihnen im Gespräch.“

Würdigung durch Sportlerehrungen, Ehrenamtskarten und Ehrenamtszeugnisse als Wertschätzung der unentgeltlichen Arbeit wurden genannt. Sie sorgen aber nicht dafür, so der Tenor, dass der Personalmangel in den Vorstandsebenen sich verringert.

Patentlösungen gab es wie zu erwarten nicht. Wertschätzung der Arbeit wurde immer wieder gefordert. „Ehrenämtler wollen kein Geld, sondern nicht noch zusätzlich belastet werden mit neuen Gesetzen und Vorschriften“, brachte es Otmar Müller auf den Punkt. „Man braucht ja heute schon fast für den Vorstand einen Banker, einen Juristen und einen Steuerberater, um nichts verkehrt zu machen.“
Kümmerer oder Ehrenamtsmanager?
Kümmerer, an die sich die Vereine mit Fragen wenden können, sieht Milz als eine mögliche Lösung. Digitalisierung, Anerkennung durch Rentenpunkte und Kinder in Vereinen sowie Rehasport waren weitere Diskussionspunkte.

Rolf Kandelhardt wies am Ende der Runde darauf hin, dass der KSB in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Schulungen zum Ehrenamtsmanagement im kommenden Jahr anbiete. Diese ausgebildeten Manager sollten sich um die Vorstände, Übungsleiter und Trainer kümmern. Doch auch dafür benötigt man zunächst einmal freiwillige Ehrenämtler.
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