Blau-Weiße Begeisterung für den FC Schalke

„Ehrenbusfahrer“


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Der Fanclub Blau-Weiß Repetal unterstützte Schalke 04 beim ersten Rückrunden-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. von Nils Dinkel
Der Fanclub Blau-Weiß Repetal unterstützte Schalke 04 beim ersten Rückrunden-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. © Nils Dinkel

Kreis Olpe/Gelsenkirchen. Viele Fußball-Fans haben den Startschuss zur Bundesliga-Rückrunde sehnsüchtig erwartet. Nun ist es soweit. Am Wochenende, 18. bis 20. Januar, wurden die ersten Spiele um die deutsche Meisterschaft im Oberhaus ausgetragen. LokalPlus-Redakteur Nils Dinkel hat zum Rückrunden-Auftakt den Schalke 04-Fanclub Blau-Weiß Repetal zum Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg nach Gelsenkirchen begleitet.


Sonntag, 20. Januar, 13.40 Uhr. Die Fahrt in die VELTINS-Arena auf Schalke ist immer etwas Besonderes. Das wird bereits wenige Minuten nach dem Einstieg in den Fanbus klar. Schnell dominieren hier die Farben Blau und Weiß. Startpunkt ist in Fretter. Für LokalPlus geht es in Meggen los, weitere Anhänger des Blau-Weiß Repetal steigen in Grevenbrück, Borghausen, Helden und Attendorn zu. Der FC Schalke 04 (Platz 13) empfängt den VfL Wolfsburg (Platz 5). Insgesamt fahren heute 40 Personen mit.

„Der Fanclub ist im Jahr 1988 gegründet worden“, erzählt Vorsitzender Michael Pape. Er fungierte von 1988 bis 2001 als 2. Vorsitzender. „Wir fahren zu jedem Heimspiel aller Wettbewerbe, wie Champions League, DFB Pokal und natürlich Bundesliga“, fügt Kartenbeauftragter Henrik Homringhaus hinzu. Er sammelt im Bus das Geld für die Fahrten und für über den Fanclub erworbene Tickets ein.
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Bei den Fahrten, die meist mit dem Bus erfolgen, haben gerade die langjährigen Mitreisenden viele Höhen und Tiefen der jüngeren Club-Geschichte miterlebt. Den UEFA-Cup Sieg 1997 (Vorläufer der Euro League), den Umzug vom Parkstadion in die VELTINS-Arena oder auch das Ausscheiden von Manager Rudi Assauer. „Nach Niederlagen ist die Stimmung hier oft besser, als nach Siegen“, sagt Pape.
Alexander Nübel verdrängt die Nummer Eins im Tor
Bereits auf der Hinreise werden die ersten Fan-Gesänge angestimmt. „Nach der knappen Niederlage im letzten Heimspiel (die Schalker unterlagen Bayer Leverkusen mit 1:2; Anm. d. Red.), muss heute unbedingt ein Sieg her“, ist die einstimmige Meinung der Mitreisenden. Dass Alexander Nübel heute im Tor für Sicherheit sorgen soll, kommt gut bei den Fans an. Die eigentliche Nummer Eins der Königsblauen ist Ralf Fährmann.

Nach 55 Minuten Fahrt geht es auf die A 45. Am Parkplatz Hunscheid folgt eine kurze Rast. Hier hält Michael Pape heute eine kleine Überraschung für Busfahrer Erhard Grothaus bereit. Er fährt die blau-weißen Anhänger bereits seit 2001 sicher zur Spielstätte. „Seit dem Umzug in die VELTINS-Arena“, erinnert sich der Busfahrer.
Erhard Grothaus fährt den Fanclub seit 2001 zur Arena
Hierfür ernannte ihn der Fanclub bei der letzten Jahreshauptversammlung zum Ehrenbusfahrer und überreichte ein T-Shirt. Auch Busfahrer Erhard Grothaus ist treuer Anhänger des S04 und begleitet die Gruppe ins Stadion.
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In unmittelbarer Nähe zum Stadion haben die Repetaler ihren eigenen Bus-Parkplatz. Die Fahrt verläuft planmäßig. Grothaus parkt den Bus um 16.15 Uhr ein. „Heute haben wir einen ruhigen Bus. Normalerweise wird in Gelsenkirchen immer ein Song angestimmt“, sagt Henrik Homringhaus. „Derjenige ist aber heute leider nicht dabei.“

Einige Repetaler schauen sich die zweite Halbzeit des Sonntagsspiels zwischen Nürnberg und Berlin in der Stammkneipe im „Schalker“ an der Arena an. Hier werden die Blau-Weißen aus dem Repetal von Anna und Nicole bewirtet. Viele kennen sie hier und umgekehrt ist es genauso. Hier ein Handzeichen, dort ein kurzes Pläuschchen, und selbstverständlich ein „Mariacron“.
Erster Treffer lässt nicht lange auf sich warten
„Wir treffen hier regelmäßig unsere königsblauen Freunde aus dem niederländischen Helden. Wir kommen aus Helden im Repetal“, sagt Michael Pape. Während hier einige noch einen Moment verweilen, verschlägt es weitere Mitfahrer in den S04-Shop oder direkt in die Arena.
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Derweil im Stadion: Das Steigerlied bei ausgeschaltetem Flutlicht ist ein Highlight für die 58.827 Zuschauer. Das Spiel wird um 18 Uhr angepfiffen. In der achten Minute netzt Daniel Caligiuri per Elfmeter zum 1:0 ein. Die Fans sind aus dem Häuschen. Rexhbecaj gleicht in der 20 Minute für Wolfsburg aus. Der VfL reißt bis zur Halbzeit das Zepter an sich.
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In Halbzeit zwei wendet sich das Blatt zunehmend für den S04. Die Schalker lassen nach hinten wenig zu und versuchen in der Offensive Akzente zu setzen. In der 78. Minute ist es wieder Caligiuri, der das 2:1 für die Gastgeber erzielt. In der Nachspielzeit ergeben sich Chancen, um das 3:1 klarzumachen. Ein weiterer Torjubel bleibt jedoch aus. Die (Repetaler) Fans gehen zufrieden nach Hause. Der VfL Wolfsburg fällt auf Platz sechs zurück. Der FC Schalke liegt zum Abschluss des Spieltages auf Rang zwölf.

Zurück im Bus sitzen durchweg zufriedene Knappen. „Das 3:1 hätte fallen müssen. Die Wolfsburger waren ein starker Gegner. Sie waren sechs Spiele in Folge ungeschlagen. Jetzt müssen drei Punkte aus Berlin mitgenommen werden. Und auch das wird nicht einfach“, fachsimpeln die Mitfahrenden untereinander.
Ausgelassene Stimmung bei der Rückfahrt
Die Rückfahrt startet um 20.20 Uhr. Der Weg bis zur Autobahn zieht sich. Es sind vor allem Alexander Nübel und Daniel Caligiuri, die in höchsten Tönen gelobt werden. Der Blau-Weiß Repetal stimmt währenddessen verschiedene Fan-Gesänge wie „Schalker lügen nicht“ an. Hier mischt natürlich auch der Vorsitzende mit, der im Bus das Grölen beginnt. Gerade im hinteren Drittel des Busses herrscht ausgelassene Stimmung.
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Auch „Macke“ fährt seit vielen Jahren mit den Repetalern ins Stadion. Eigentlich sitzt er im Bus immer auf dem gleichen Platz im hinteren Bereich. Auf der Rückfahrt fällt schnell auf: „Macke“ hat es nach vorne verschlagen. Er führt Gespräche mit zwei Frauen, die heute als Gäste dabei sind. Die Bus-Insassen fangen lachend an zu singen: „Macke ist verliebt...“ Als die Frauen in Attendorn schließlich aussteigen, setzt er sich prompt wieder auf seinen „gewohnten“ Platz.

Bei einem kurzen Zwischenstop an einem Autobahn-Rastplatz hüpfen Fans um die Wette. Der Repetaler Fanclub trifft auf die Gruppe aus dem Hundemtal, die das Lied „...wer nicht hüpft der ist Borussia...“ anstimmen. „Es ist wie eine große Familie“, sagt Michael Pape. „Man trifft sich alle zwei Wochen und erzählt sich die neuesten Geschichten.“

Bei Gesprächen über Privates, Fußball und legendäre Touren klingt die Rückfahrt aus. Nach und nach wird es leerer im Bus. LokalPlus verlässt den Bus um 23 Uhr in Meggen. Fazit: eine eindrucksvolle Tour.  
Info:
Der jährliche Mitgliedsbeitrag bei Blau-Weiß Repetal beträgt 36 Euro. Der Bustransfer liegt für Mitglieder bei 15 Euro, Nichtmitglieder zahlen 20 Euro. Getränke sind inklusive. Die genauen Abfahrtszeiten werden jeweils online bekanntgegeben.

Der Fanclub Blau-Weiß Repetal hat einen gewissen Ticketpool, damit möglichst viele Clubmitglieder mitreisen können. Das älteste Mitglied ist kürzlich 80 Jahre alt geworden. Fast alle Gründungsmitglieder gehören dem Verein auch heute noch an. %%Link[242287](link; text)%%
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