Heggener Simon Kümhof hütet Tor der CP-Nationalmannschaft

Fußball-Weltmeisterschaft


  • Finnentrop, 10.03.2019
  • Von Barbara Sander-Graetz
    Profilfoto Barbara Sander-Graetz

    Barbara Sander-Graetz

    Redaktion

Topnews
Simon Kümhof zwischen den Torpfosten. Das ist seine Welt. von Barbara Sander-Graetz
Simon Kümhof zwischen den Torpfosten. Das ist seine Welt. © Barbara Sander-Graetz

Heggen. Die deutsche Nationalmannschaft für Fußballer mit Cerebralparese (CP) hat Großes vor: Sie treten im Juli bei der Weltmeisterschaft im spanischen Sevilla an und kämpfen um den Titel des Weltmeisters. Im Tor: Simon Kümhof aus Heggen.


Kümhof: der Name ist im Fußball Programm. Bruder Moritz spielt bei der SG Finnentrop/Bamenohl in der Westfalenliga. Vater Thomas und sein Onkel Mark sind Urgesteine, nicht nur in Heggen auf dem Daspel. Großvater Ludwig Kümhof gehörte zum legendären Team des SV Heggen, das in den 1960er Jahren in der Landesliga spielte.
Fußball in den Genen
„Fußball hab ich von Kindesbeinen an gespielt“, erzählt der 18-Jährige, der das Talent mit in die Wiege gelegt bekam. „Etwas anderes wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen.“ Zurzeit ist der Azubi als Fachkraft für Lagerlogistik Torwart der A-Jugend bei der JSG Finnentrop-Heggen. Trotz seiner Bewegungsstörung (CP) hält er den Kasten (meistens) sauber.

Bei einem seiner Spiele lernte er Robin Meyer aus Elspe kennen. Auch er hat CP und gehört zum Kader der Nationalmannschaft für Fußballer mit Cerebralparese. „Über ihn habe ich die Einladung zu einem Training nach Köln bekommen“, erzählt Kümhof. Unter den Augen von Trainern und Medizinern zeigte er dann, was in ihm steckt. „Als ich nach Hause fuhr, hatte ich die Einladung zum Trainingscamp in der Tasche. Kurze Zeit später kam per Telefon die Zusage für die Nationalmannschaft und meine Teilnahme in Sevilla“, freut sich der Heggener.

Wie gut er mit den anderen Spielern harmoniert, wird sich vom 22. bis 24. März in Elspe zeigen. Dann findet das erste gemeinsame Trainingslager der Nationalelf statt.
Regeln:
CP-Fußball, international auch unter "Football 7-a-Side" bekannt, ist eine Sportart für Menschen mit einer Hirnschädigung und daraus resultierenden Bewegungsstörungen.

Es spielen sechs Feldspieler und ein Torwart pro Mannschaft auf einem Spielfeld mit den Abmessungen 70 bis 75 Meter Länge und 50 bis 55 Meter Breite. Die Spieldauer beträgt 60 Minuten und unterteilt sich in zwei Halbzeiten, je 30 Minuten mit einer 15-minütigen Halbzeitpause.
Im Sommer geht es vom 2. bis 20. Juli als Torwart der CP-Nationalmannschaft, unter Leitung von Cheftrainer Conny Frank Fritsch, zum World Cup nach Sevilla. Dort treffen sie in ihrer Gruppe A auf die Teams aus Brasilien, England und Venezuela.

Hierbei kommt es zu einer Wiederholung des „Klassikers“ Deutschland gegen England. Bei der EM 2018 unterlag man im Spiel um Platz 5 knapp mit 0:2. Das soll dieses Mal natürlich nicht passieren. Dafür will Simon Kümhof sorgen.
Die Nationalmannschaft
Seit Beginn des Jahres 2014 stellt der DBS eine eigene CP-Nationalmannschaft. Trainer dieser Mannschaft ist seit Juni 2017 Conny Frank Fritsch. Die Nationalmannschaft nahm zum ersten Mal im August 2014 an der Europameisterschaft (EM) in Portugal teil und belegte dort einen beachtlichen neunten Platz.

Im Jahr 2016 belegte die deutsche Elf bei der WM-Qualifikation in Dänemark den zehnten Platz und konnte sich damit nicht für die Weltmeisterschaft 2017 in Argentinien qualifizieren. Im Jahr 2018 erreichte das Team bei der Europameisterschaft in Holland den sechsten Platz und damit die beste Platzierung bei einem internationalen Turnier seit Gründung der Mannschaft.
Unterstützung bekommt er nicht nur von seiner Familie, die ihn zu einzelnen Spielen begleiten wird, sondern auch von seinem Ausbildungsbetrieb, der Firma Fischer und Kaufmann. „Immerhin benötige ich Urlaub für die WM.“ Doch im Vordergrund steht die Freude für Simon Kümhof. „Das ist eine große Chance für mich und ich freue mich, dass ich dabei sein darf.“
Artikel teilen: