Bio-Bäcker Andreas Scherbarth plant und baut ein eigenes Schiff
"Ideefix": Ein Boot in Marke Eigenbau
- Attendorn, 18.09.2017
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Attendorn. Andreas Scherbarth, Mitglied im Yacht-Club Lister, ist eigentlich Bio-Bäcker. Im Nebenberuf baute er mehr als zwei Jahre lang ein Schiff. Vom Entwurf, der Planung, dem Einkauf, dem eigentlichen Bau bis zum Stapellauf – alles aus eigener Hand. Jetzt war Taufe.
Während des Segelurlaubs 2015 auf der Ostsee entstanden die ersten Entwürfe und Zeichnungen. Hier wurde auch eine lange Wunschliste zusammengestellt, was das Boot bieten sollte: ein breites Heck, Sonnenfläche für die Ehefrau, große Plicht für gemeinsame Törns, Stehhöhe, große Kojen für eine gemütliche Nachtruhe, einfache Bauweise, Kimmkiele und die Segelfläche sollte zu all dem passen.
Selbst ist der Mann. In Anlehnung an andere Risse und nach diversen Gesprächen und Beratungen mit Clubfreunden und weiteren kompetenten Leuten entstand schließlich der Grundriss, den er umsetzen wollte. Zu Weihnachten 2015 schenkte er sich selbst ein erstes 1:10-Modell seines zukünftigen Bootes. Es gefiel ihm, und er übertrug das Modell als 1:1-Riss, nach dem gebaut werden sollte.
Ostern 2016 kam die Lieferung: 8-Millimeter-Sperrholzplatten, Mahagonileisten und Kleber. Alles landete im Keller und es konnte direkt losgehen. Motiviert bis in die Haarspitzen fing er an, so dass er bis zu den Sommerferien bereits ein Spantengerüst im Keller stehen hatte. Mit demselben Elan vollzog sich während des restlichen Jahres 2016 der Innenausbau. Auch die Leisten zum Beplanken hatte er zu dem Zeitpunkt bereits gefräst.
Nun war es Zeit für den Mastbauer. Auch hier gab es eine kleine Herausforderung, weil das Boot kein Achterstag erhalten sollte. Dieses Drahtseil wird an der Mastspitze befestigt und läuft bis zum Heck. Es verhindert normalerweise, dass der Mast nach vorne umkippt. Der Mastbauer schaffte es, eine zufriedenstellende Lösung ohne Achterstag zu entwerfen.
Ganz euphorisch stellte er die letzten Arbeiten und Liefertermine nebeneinander: Holzlieferung für den Rest des Rumpfes und das Teakdeck waren schon bestellt, der Termin mit dem Schlosser für den Kiel war gemacht, der Mast beauftragt, mit der letzten Lieferung rechnete er Ende Mai. Ein kurzer Vergleich mit den Slipterminen des Yacht-Club Lister ergab als Stichtag Mittwoch, den 24. Mai 2017, für den Stapellauf.
Am 21. Mai konnte Andreas Scherbarth strahlen: Alles war fertig! Nun stellte sich noch die Frage, wie er das Boot aus dem Keller bekommt. Letztlich passte das Boot um die Hauecke und konnte auf den Anhänger verladen werden. Dort wurden die Kiele befestigt. Pünktlich zum Termin konnte er sein Schiff zur Bigge fahren. Der große Moment war da. Die letzte Frage sollte sich bald klären: Schwimmt es?
Der Mastbauer lieferte den Mast, der Segelmacher kam vorbei, die letzten Feinheiten wurden erledigt. Nun war es wirklich soweit: Der erste Probeschlag konnte erfolgen. Dabei stellten die Segler fest, dass das Boot zu leegierig ist. Das ist für Boote sehr gefährlich, da sie bei viel Wind dazu neigen, nach noch mehr Wind zu gieren. Das macht das Boot schwerer steuerbar. Daher musste das Boot nochmal aus dem Wasser, die Kiele mussten etwas nach vorne verschoben werden. Damit änderte sich der Druckpunkt im Segel und das Kräftespiel aus Segel- und Lateraldruckpunkt verschob sich zugunsten des besseren Verhaltens.
Details zur "Ideefix"
Das Boot hat eine Länge von 7,80 Metern und eine Breite von 2,52 Metern, damit es noch trailerbar ist und in die Boxen des Yacht-Club Lister passt. Mit 1,20 Meter Tiefgang steht es jedem Skipper frei, mit dem schicken Kimmkieler auch flacherer Gewässer aufzusuchen. Der Mast erstreckt sich ab Deck 10 Meter in die Höhe und das Rigg weist mit 40 Quadratmetern (Groß + Fock) schon eine respektable Segelfläche auf. Andreas Scherbarth hat sich dafür ein Foliensegel gegönnt. Ein solches Segel steht besser und man kann damit in der Regel schneller segeln.
Damit man nach einem schönen Segeltag den Abend im Hafen ausklingen lassen kann, wurde eine ansprechende Innenraumgestaltung nicht vergessen. Von der Schiffstoilette über einen Zwei-Flammen-Kocher inklusive Waschbecken, insgesamt vier Kojen bis hin zur Stehhöhe im Salon wurde an alles gedacht. Prinzipiell ist das Boot damit auch für einen Einsatz auf dem Ijsselmeer oder den Ostsee-Küstengewässern geeignet. Die Stegnachbarn sind schon gespannt, wo es den neuen Schiffsbauer so hintreibt.
Damit man nach einem schönen Segeltag den Abend im Hafen ausklingen lassen kann, wurde eine ansprechende Innenraumgestaltung nicht vergessen. Von der Schiffstoilette über einen Zwei-Flammen-Kocher inklusive Waschbecken, insgesamt vier Kojen bis hin zur Stehhöhe im Salon wurde an alles gedacht. Prinzipiell ist das Boot damit auch für einen Einsatz auf dem Ijsselmeer oder den Ostsee-Küstengewässern geeignet. Die Stegnachbarn sind schon gespannt, wo es den neuen Schiffsbauer so hintreibt.