50 Jahre Gemeinde Kirchhundem: Der Weg zur Neugliederung

Neue Grenzen, neue Strukturen: Teil 1


  • Kreis Olpe, 15.04.2019
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  • Von Kerstin Sauer
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Seit 1980 ist Martin Vormberg Archivar der Gemeinde Kirchhundem, seit 1989 auch Standesbeamter. In jahrelanger und mühevoller Arbeit baute er das umfangreiche Archiv der Gemeinde Kirchhundem auf, sortierte, katalogisierte und heftete ab. „Ich hatte schon immer Interesse an der Geschichte“, erzählt Vormberg. von Kerstin Sauer
Seit 1980 ist Martin Vormberg Archivar der Gemeinde Kirchhundem, seit 1989 auch Standesbeamter. In jahrelanger und mühevoller Arbeit baute er das umfangreiche Archiv der Gemeinde Kirchhundem auf, sortierte, katalogisierte und heftete ab. „Ich hatte schon immer Interesse an der Geschichte“, erzählt Vormberg. © Kerstin Sauer

Kirchhundem. Am 1. Juli 1969 hat für das Kirchhundemer Land eine neue Zeitrechnung begonnen: Alte Strukturen wurden aufgebrochen, neue geschaffen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten verändert. Kirchhundem nach der kommunalen Neugliederung – ein Blick auf die Geschichte mit Gemeindearchivar Martin Vormberg.


Besiedelt wurde das Gebiet der heutigen Gemeinde Kirchhundem, so heißt es auf Wikipedia, vermutlich im 8./9. Jahrhundert, und zwar zunächst im Bereich Altes Feld bei Kirchhundem und im Olpetal. Wirtschaftlich geprägt war das Gebiet lange durch den Erzbergbau sowie Hütten- und Hammerwerke. Durch den Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn, so heißt es weiter, wurde die Infrastruktur erheblich aufgewertet.

Veränderungen der kommunalen Strukturen gab es im Laufe der Geschichte im südwestfälischen Raum immer mal wieder. Eine besonders umfassende Umstrukturierung fand für das Gebiet des Kreises Olpe jedoch mit der kommunalen Neugliederung zum 1. Juli 1969 statt - ein Datum, dem jahrelange Planungen, Überlegungen und Gespräche vorausgegangen waren.
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Bereits Ende der 1950er-Jahre war in NRW eine Diskussion über die Bildung leistungsstärkerer Gemeinden und Kreise aufgekommen. Dazu erklärt Martin Vormberg: „Man war mit den Strukturen nicht mehr zufrieden: Die politischen Gemeinden waren recht klein und dadurch nicht so leistungsfähig, außerdem gab es oft nur ein geringes Steueraufkommen."
Größere und stärkere Verbünde
Darüber hinaus sei eine ziemlich große administrative Struktur zu unterhalten gewesen: „Neben der bisherigen Amtsvertretung mit ihren Ausschüssen gab es für jede amtsangehörige Gemeinde einen Gemeinderat, der ebenfalls wieder Ausschüsse bildete. Für jede Gemeinde waren Haushaltspläne und Jahresrechnungen zu erstellen. Die Überlegung war, dass durch eine Neugliederung größere und dadurch stärkere Verbünde bei gleichzeitiger Verschlankung der Verwaltung entstehen würden.“

Den ersten Überlegungen folgten jahrelange Planungen unter Einbeziehung der Kommunen. Es fanden Bereisungen statt, Landes- und Kommunalpolitiker waren in den Prozess involviert. Man nahm den Ist-Zustand genau unter die Lupe, um etwas Neues zu erschaffen.
 von Martin Vormberg
© Martin Vormberg
Martin Vormberg erklärt, wie die politische Landschaft vor 1969 in Kirchhundem aussah: „Früher gab es das Amt Kirchhundem, das 1843/44 gebildet wurde und somit 175-jähriges Jubiläum feiern könnte. Dazu gehörten die politischen Gemeinden Kirchhundem (mit den Orten Kirchhundem, Herrntrop, Würdinghausen, Albaum, Flape, Berghof, Hofolpe, Heidschott, Bettinghof und aus dem Lennetal den Orten Altenhundem, Langenei und Kickenbach), Oberhundem, Kohlhagen, Heinsberg, Saalhausen und Lenne.“

Benolpe hingegen gehörte zur Gemeinde Kirchveischede, während Rahrbach, Welschen Ennest, Kruberg und Fahlenscheid zur Gemeinde Rahrbach zählten – beide dem Amt Bilstein zugehörig.
Diskussionen im Osten des Kreises
Dass eine politische Neugliederung angestrebt und – um zukunftsfähig zu bleiben – von Nöten war, stand fest. Wie diese aussehen sollte war währenddessen lange Zeit unklar. Während der Westteil des Kreises Olpe sich bereits 1968 einig war und man sich auf vier Städte und Gemeinden – Attendorn, Drolshagen, Olpe und Wenden – verständigt hatte, wurde im Osten des Kreises noch diskutiert. Bildung einer neuen Gemeinde Kirchhundem? Neugründung einer Stadt Lennestadt?
Die Entscheidung
Die Entscheidung fiel am 10. Juni 1969 im Landtag des Landes NRW: Mit drei Gegenstimmen und einigen Enthaltungen wurde eine Zweierlösung – die Gründung der Gemeinde Kirchhundem und der Stadt Lennestadt – beschlossen. Neu zum Kreis Olpe kam außerdem die Gemeinde Finnentrop, die im Wesentlichen aus dem ehemaligen Amt Serkenrode (Krs. Meschede) gebildet wurde.
Hintergrund:
Die Gemeinde Kirchhundem liegt im Sauerland, im Südosten Nordrhein-Westfalens und umfasst 37 Ortsteile. Mit 147,91 Quadratkilometern ist sie die flächengrößte Gemeinde des Kreises Olpe

Das Wappen

Das Wappen wurde der Gemeinde Kirchhundem am 24. Februar 1972 mit der Beschreibung „In Schwarz zwei gekreuzte, fünfendige goldene Hirschstangen, umgeben von neun waagerechten goldenen Schindeln, zwischen den Schindeln eine aufrechte goldene Wolfsangel.“ verliehen. Es handelt sich um das Wappen des früheren Amtes Kirchhundem. Die Schindeln stellen den historischen Bezug her, sie sind dem Wappen der Ritter von Hundem entnommen. Die Hirschstangen weisen auf den Rotwildreichtum des Kirchhundemer Landes hin, die Wolfsangel ist ein Symbol für den landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde. (Quelle: Wikipedia) %%ImageInline[255584](source; caption; copyright)%%
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