Oberelspe feiert Schützenkönig Hubertus Nies

Showdown an der Vogelstange


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Sichtlich erfreut war Schützenkönig Hubertus Nies, als der Rumpf endlich zum freien Fall ansetzte. von Nils Dinkel
Sichtlich erfreut war Schützenkönig Hubertus Nies, als der Rumpf endlich zum freien Fall ansetzte. © Nils Dinkel

Oberelspe. Das Königsschießen an der Vogelstange in Oberelspe ist am Montag, 4. Juni, zu einer echten Geduldsprobe und am Ende zu einem echten Thriller geworden:. Nach mehr als drei Stunden (!) standen Hubertus und Elke Nies als neues Königspaar der St. Quirinus-Schützen fest. Der neue Regent darf damit nach 20 Jahren endlich das Oberelsper Schützenvolk regieren.


237 Schuss hatte es gedauert, bis sich Hubertus Nies feiern lassen konnte - nach etwa dreieinviertel Stunden fiel der Vogel um 14.14 Uhr. Und wie er fiel: Nies hatte sich vom Vogelkasten bereits abgewendet, und Andreas Schmidt machte sich strammen Schrittes Richtung des Gewehrs. Genau in diesem Moment setzte der angezählte Rest des Aars, der den Schützen Schweiß und Nerven abverlangt hatte, zum Freiflug an - etwa 30 Sekunden nach Nies´ Schuss. Niemand konnte es so richtig fassen. Umso größer war der Jubel bei Nies und den Besuchern an der gut gefüllten Vogelstange. „Endlich! Ich bin König, sensationell“, freute sich der frisch ermittelte Regent.
 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel
Nies ist leidenschaftlicher Anhänger des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Außerdem ist er Mitglied im Stammtisch „De Bömmelkes 2.0“. An seiner Seite steht Ehefrau Elke (54), die im Controlling bei Tracto Technik arbeitet. Nies ist selbstständiger Versicherungskaufmann bei Rheinland Versicherungen und war 18 Jahre lang als Beisitzer im Schützenverein tätig. Geplant hatte Nies den Titelanlauf bereits seit vielen Jahren: Er und seine Frau hatten beschlossen, dass es in diesem Jahr der letzte Anlauf sein sollte - und das klappte.
Rumpf gibt Kugeln nicht nach
Es war ein zäher Wettbewerb, bei dem Mario Heller, Daniel Hümmeler, Sebastian Linn, Hubertus Nies, Andreas Schmidt und Stefan Schech alles gegeben hatten, aber lange am äußert kompromisslosen Rumpf des Holzvogels scheiterten. Die Flügel wurden verhältnismäß früh von Peter Arens und Michael Voß geschossen.
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Zwischenzeitlich kamen sogar mehr oder weniger ernst gemeinte Ideen auf, das Vogelschießen auf den Abend oder einen anderen Tag zu verlegen oder den Aar mit Böllern zu attackieren. Unermüdlichen Einsatz zeigte auch der Musikverein Bilstein, der an der Vogelstange für Unterhaltung sorgte.
Erfolgreiches Crowdfunding
Zeitweise bekundeten sogar Frauen Interesse, das Schießen mit ihrer Hilfe zu beschleunigen. Sogar die Patronen drohten den Oberelspern auszugehen. Die Insignien sicherten sich Michael Voß (Apfel), Georg Kumpf (Zepter) sowie Stefan Arens (Krone). Eröffnet hatte der scheidende König Fritz Gräbener das Vogelschießen mit seinem Ehrenschuss. Den zweiten Ehrenschuss hatte Erwin Völkel abgegeben. Stolz verkündete der Vorsitzende Mario Zelaso zudem, dass die Zielsumme von 10.000 Euro für den durch Crowdfunding zu finanzierenden Hallenboden erreicht worden sei.

Bereits am Samstag, 2. Juni, hatten die Jungschützen mit Nikolas Höniger einen neuen Regenten gefunden. Verhältnismäßig schnell machte er dem Vogel nach einer Stunde den Garaus. Mit dem 117. Schuss brachte er das hölzerne Federvieh zu Fall. Der 21-Jährige ist Industriekaufmann. Zu seinen Hobbys zählen die örtliche Feuerwehr und Pyrotechnik.
Acht Mitbewerber bei den Jungschützen
Neben ihm hatten es acht weitere Aspiranten auf den Königstitel abgesehen. Höniger wählte die 18-jährige Schülerin Annika Lamers aus Dünschede zu seiner Königin. Auch im weiteren Verlauf des Vogelschießens hatte der Jungschütze sein Talent bewiesen: Höniger schoss die Krone. Den Apfel sicherte sich Marius Irmler, das Zepter Tobias Schneider.
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