Ein König mit kaputter Brille

Thomas Heinemann feuert entscheidenden 193. Schuss ab


  • Lennestadt, 30.07.2016
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Da saß die Brille bereits nicht mehr auf seiner Nase: Thomas Heinemann wird nach seinem Königsschuss gefeiert. von s: Nils Dinkel
Da saß die Brille bereits nicht mehr auf seiner Nase: Thomas Heinemann wird nach seinem Königsschuss gefeiert. © s: Nils Dinkel

Kaum hatte er triumphierend die Arme in die Luft geworfen, warfen sich ihm die ersten Schützenbruder und Gratulanten in die Arme. Dass ihm, dem Mittelpunkt der Jubeltraube, dabei die Brille vom Kopf gerissen wurde, dass die Sehhilfe zu Boden fiel, unter mehrere Schuhe geriet und verbogen wurde, registrierte Thomas Heinemann zunächst nur am Rande. Der 32-Jährige feierte und genoss die frisch erworbene Regentschaft über die Schützen in Langenei und Kickenbach.


Knapp 90 Minuten hatte der Schießwettbewerb an der Vogelstange am Samstagnachmittag gedauert, der am Ende zu einem ungleichen Duell wurde: Auf der einen Seite André Schindler, der mehrfach dazu gedrängt wurde, weiter ans Gewehr zu gehen; auf der anderen Seite Thomas Heinemann, der ambitioniert auf das Wappentier schoss. Mit der 193. Kugel war das Schicksal des Holzvogels schließlich besiegelt und mit Offizier Thomas Heinemann der neue König gefunden.
Damit führt der 32-Jährige eine Familientradition beim Schützenverein Langenei-Kickenbach fort, denn 1995 hatte sein Vater Johannes den Königsvogel geschossen. Außerdem war sein Opa Norbert lange Jahre Vorsitzender der Schützen gewesen. Thomas Heinemann ist von Beruf Postbote und – passenderweise – Mitglied des Schießclubs „Zur Post“. Außerdem ist er sowohl im örtlichen Musik- als auch im Fußballverein aktiv. Er machte Verena Grotmann (36) zu seiner Königin. Die Insignien gingen an Michael Stinn (Apfel), Steffen Hennecke (Krone) und Armin Dornbach (Zepter). Übrigens: Noch während sich das neue Königspaar feiern ließ, kümmerte sich jemand darum, die Ersatzbrille von Thomas Heinemann herbeizuschaffen.
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Bei den Jungschützen hatte sich zuvor Patrick Dobbener als neuer Regent feiern lassen: Der 19-Jährige gab den entscheidenden 119. Schuss ab und behielt damit im Vergleich mit Tobias Noeker, Samuel Nawrath, Adrian Dobbener sowie Christoph und Maximilian Jung die Oberhand. Kevin Stöcker hatte zuvor den Apfel geschossen, während die Krone an Nils Berghoff und das Zepter an Adrian Dobbener gingen.
Patrick Dobbener machte die ebenfalls 19-jährige Kaya Steinhanses zur Jungschützenkönigin. Der neue Regent ist von Beruf Werkzeugmechaniker und im örtlichen Vereinswesen doppelt aktiv: Während Dobbener sich im Schützenverein als Offizier verdingt, spielt er für die Fußballer des FC Langenei-Kickenbach in der Kreisliga A im rechten Mittelfeld.
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