Angekündigte Reduzierung ist für AsF Wenden „Augenwischerei“

Lohnlücke zwischen Männern und Frauen


Finden deutliche Worte zum Thema Einkommensunterschiede: die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Wenden. von privat
Finden deutliche Worte zum Thema Einkommensunterschiede: die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Wenden. © privat

Wenden. Beim G20-Gipfel in Hamburg ging es nicht nur um die Themen Klima, Afrika und Wirtschaft, sondern auch um die Rechte von Frauen und die Frage, wie deren Rechte gestärkt werden können. Die G20-Staaten haben sich dazu verpflichtet, unter anderem die Lohnlücke zwischen den Gehältern von Männern und Frauen bis 2025 um 25 Prozent zu reduzieren. „Reine Augenwischerei“, sagt Hildegund Hennrichs, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Wenden (AsF).


Zurzeit beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ca. 21 Prozent. Reduziert man diese Prozentzahl um 25 Prozent, wird die Lohnlücke in den kommenden acht Jahren lediglich um 5,25 Prozent sinken. Das heißt, dass im Jahr 2025 noch eine Lohnlücke von 15,75 Prozent zwischen Männern und Frauen klafft, und das bei gleicher Arbeit und trotz gleicher Ausbildung, rechnet die AsF vor. „Augenwischerei“ sei die Ankündigung der G20 auch, weil „von der Politik, von sozialen Organisationen und den Gewerkschaften seit Jahren regelmäßig vehement darauf hingewiesen wird, dass gerade Frauen von der Alterarmut betroffen sind“.

Seit zehn Jahren wird der „Equal Pay Day“ in Deutschland mit der Forderung nach Entgeltgleichheit für Männer und Frauen begangen. In diesen zehn Jahren konnte die Lücke beim Entgelt laut AsF bundesweit von 23 Prozent (2006) auf 21 Prozent (2015) kaum verringert werden. Im EU-Vergleich bildet Deutschland damit das Schlusslicht. Dass es eine Lohnlücke gibt, ist als Problem schon lange bekannt.
„Verdienstunterschiede werden nicht hinterfragt“
„Da Frauen im Schnitt nur halb so viel Rente erhalten wie Männer und viele Frauen unter Altersarmut leiden, ist es also höchste Zeit, gleiches Geld für gleiche und gleichwertige Arbeit endlich flächendeckend umzusetzen. Das fordern wir mit vielen anderen Frauen gemeinsam“, erkären die AsF-Mitglieder aus Wenden.

„Frauenberufe werden in der Regel schlechter bezahlt als Männerberufe. Diese Verdienstunterschiede werden jedoch nicht hinterfragt. Die niedrigeren Einkommen in Frauenberufen sind häufig auf eine gesellschaftliche und finanzielle Abwertung weiblicher (Erwerbs-)Arbeit zurückzuführen“, erkärt darüber hinaus die Vorsitzende der SPD Wenden, Jutta Hecken-Defeld. Hinzu komme, dass Frauen eher als Männer bereit sind, auch unbezahlte Arbeit zu übernehmen. Dazu gehören die Kindererziehung und die Pflege Angehöriger. Diese Arbeiten machten einen bedeutenden Teil des Lebens von Frauen aus. Solche unbezahlte Arbeit „prägt und trägt den Staat, und sie stellt einen Wirtschaftsfaktor dar, der in alle Überlegungen zum Thema Entgeltgleichheit einbezogen werden muss“.

Der Staat fördert sogar laut Grundgesetz die Gleichberechtigung und wirkt auf Beseitigung der Nachteile hin, so heißt es im Grundgesetz. „Wir fragen uns, wann er das endlich macht - in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren? Wo stehen die Frauen dann?“, fragt AsF-Mitglied Inge Bruch. Frauenarmut sei „nachhaltig vorprogrammiert“ und es werde in Kauf genommen, dass die Frauen später aufstocken müssten und zum großen Teil auf staatliche Hilfe angewiesen sein werden. Es könnte anders geregelt werden, doch dazu brauche es den eben den politischen Willen, so die AsF.
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