„Faszinierendes Bürger-Engagement“

Interview mit Petra Crone


Topnews
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke

Olpe. Ehrenamtliche, die sich um Flüchtlinge kümmern, Flüchtlinge, die sich in Olpe wohl fühlen. Ausdruck dafür war das Willkommensfest am Sonntag (2. Oktober) in Olpe, das auch die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Pera Crone beeindruckte. LokalPlus fragte sie am Rande des Festes nach ihrer Einschätzung der Situation.


Frau Crone, seit mehr als einem Jahr sind Flüchtlinge das Top-Thema. Was ist gut gelaufen in der Zeit?

Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger sich einzusetzen, fasziniert mich immer wieder. Das hat Kontinuität und ist keine Eintagsfliege. Viele sind mit dem Herzen dabei. Es gibt viele Dinge, die klasse laufen. Dass so viele kamen war unverhofft und es gab viele Institutionen, die gut reagiert haben wie das DRK hier beim ‚Regenbogenland‘.

Und wo hakt es?

Es hapert sehr bei der Registrierung. Aber die Menschen vor Ort brauchen nicht verunsichert sein. Im Schnitt sind die Menschen so wie die Bevölkerung bei uns auch.

Was muss noch passieren?

Bei der Integration müssen wir dringend voran kommen. Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Die Regeln und Werte unserer Demokratie sind ein festes Standbein. Wer hier lebt, muss sich einfügen! Ich habe extra das Grundgesetz auf Arabisch mitgebracht, um das auch klar zu machen. Man muss aber auch in der Bevölkerung deutlich machen, dass von beiden Seiten Integration nötig ist. Das müssen wir alle noch lernen. Wir müssen ganz früh anfangen Deutschunterricht zu geben, Sprache, Praktika, Ausbildung vermitteln. Viele haben schon eine Ausbildung. Auch für die Frauen sind Sprache und Teilhabe an der Gesellschaft wichtig. Wenn es uns gelingt, den Menschen hier eine Heimat zu bieten, ist das auch eine große Chance für die Region. Da ist auch die neue Wohnortauflage nicht schlecht, weil viele ja in große Städte wollen.

Manche wundern sich auch über verschiedene Zuständigkeiten und Bürokratie? Das macht zum Beispiel die Betreuung nicht einfacher.

Manches muss besser strukturiert werden. Die Kommunen müssen finanziell so ausgestattet werden, dass sie das wuppen können. Ich habe vor sieben Jahren den Arbeitskreis „Lebenslanges lernen“ initiiert. Da wird Integration das nächste Thema sein. Ich möchte die Leute zusammenbringen, um zu sehen, was nötig und machbar ist.

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