Corona-Krise erzwingt Entscheidung in der Klimapolitik

Leser fragt: In welcher Welt wollen wir leben?


 von Symbol Prillwitz
© Symbol Prillwitz

Olpe. Mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf die künftige Klimapolitik befasst sich Holger Thamm aus Olpe in einem Leserbrief. Er findet, dass trotz der Milliardenprogramme zur Bewältigung der Corona-Krise noch genügend Mittel für Klimaschutzmaßnahmen bereitgestellt werden müssen. Thamm schreibt:


„Auch wenn die Corona-Krise noch allgegenwärtig ist: Der Kampf gegen den Klimawandel ist und bleibt eine weitere Menschheitsaufgabe, die nicht vernachlässigt werden darf. Dabei muss ganzheitlich gedacht werden. Die Ausgestaltung der Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise entscheidet jetzt über die Klimapolitik der nächsten Jahrzehnte.

Die Coronavirus-Pandemie stürzt die Menschheit in eine Gesundheitskrise und die globale Wirtschaft in eine ökonomische und sogar Sinnkrise. In Deutschland ist eine Debatte darüber entbrannt, ob in diesen schwierigen Zeiten die politischen Umwelt- und Klimaziele ausgesetzt werden sollen oder nicht vielmehr die Verknüpfung der Konjunkturprogramme mit den ambitionierten Umwelt- und Klimaziele sinnvoll ist.
Beschlüsse des Klimapakets umsetzen
Die Abwägung zwischen mehr oder weniger Umweltschutz geht bereits am Kern des Problems vorbei. Ob und wie nachhaltig die Krise das Verhalten jedes Einzelnen in Zukunft ändern wird, ist schwer vorherzusagen. Momentan erhält der Klimawandel eine ungeplante Atempause. Diese Atempause allein verändert aber langfristig noch keine Strukturen oder Verhaltensweisen und lässt uns auch die Klimaziele nicht erreichen. Die Frage ist: In welcher Welt wollen wir zukünftig leben?

Verabschieden wir uns in dieser kritischen Phase von den langfristigen Klimazielen und den dafür jetzt notwendigen Maßnahmen, schlittern wir in die nächste globale Krise – die weltweite Erderwärmung. In dieser Situation ist es dringlicher denn je, die politischen Beschlüsse des Klimapakets konsequent umzusetzen.

Die Corona-Krise erzwingt eine klimapolitische Entscheidung. Gelingt es uns nicht, die zur Bewältigung der Wirtschaftskrise losgeeisten Finanzmittel für die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen zu nutzen, sind auf Jahre und vielleicht Jahrzehnte hinaus alle finanziellen Spielräume hierfür verloren.“
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