Caritas diskutiert mit Bundestagsabgeordneten in Olpe

Ambulante Pflege im ländlichen Raum


Caritas-Vorstand Christoph Becker überreicht Nezahat Baradari den Caritas-Jahresbericht. Mit dabei (hintere Reihe von links): Jürgen Voß, Werner Henzgen, Dorothea Clemens und Andreas Mönig. von privat
Caritas-Vorstand Christoph Becker überreicht Nezahat Baradari den Caritas-Jahresbericht. Mit dabei (hintere Reihe von links): Jürgen Voß, Werner Henzgen, Dorothea Clemens und Andreas Mönig. © privat

Olpe. Die heimischen Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition Nezahat Baradari (SPD) und Dr. Matthias Heider (CDU) haben in zwei persönlichen Terminen den Caritasverband für den Kreis Olpe besucht. Mit Mitgliedern des verbandsinternen Strategiebeirats diskutierten sie jeweils aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe.


Insbesondere die Situation in der ambulanten Pflege im Kreis Olpe ist Thema gewesen. Es werde immer schwieriger, bis in den letzten Winkel des Kreises ambulante Versorgung sicherzustellen, so das Caritas-Team. „In einzelnen Regionen des Kreises verbringen unsere Pflegekräfte 30 Prozent ihrer Arbeitszeit im Auto“, so Jürgen Voß, Leiter des Caritas-Zentrums Lennestadt und Kirchhundem.

Hierfür gebe es von den Pflegekassen nur sehr geringe Anfahrtspauschalen. Das könne die Caritas auf Dauer nicht durchhalten. Hier müsse der Gesetzgeber eingreifen, damit die ambulante Pflege im ländlichen Raum aufrechterhalten werden könne.
Redebedarf beim Bundesteilhabegesetz
Ein weiteres Thema der Gesprächsrunden: Die Umsetzung des Bundesteilhabgesetzes (BTHG), das Menschen mit Behinderung mehr Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglichen soll. Die dritte Reformstufe, die am 1. Januar in Kraft tritt, führe angesichts zahlreicher Neuerungen weiter zu Kritik und Sorge bei den Betroffenen: bei Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen, aber auch bei Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe.

„Die Idee stimmt, aber die Bürokratie ist belastend, wird nicht angemessen refinanziert und führt letztendlich nicht dazu, dass bei den betroffenen Menschen etwas ankommt“, erklärte Andreas Mönig, Leiter der Werthmann-Werkstätten im Kreis Olpe.
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Nezahat Baradari und Dr. Matthias Heider bedankten sich für den „Input aus der Praxis“. Dass es für beide Seiten – den Caritasverband und die Politik – lohnend sei, sich auszutauschen und Herausforderungen konkret zu benennen, zeigten die Informationen und Impulse, die das Gespräch prägten. „Wir müssen wissen, wie Gesetze im täglichen Leben wirken, um gegebenenfalls nachsteuern zu können. Beim Bundesteilhabegesetz gibt es sicher noch Bedarf“, so Baradari.
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