Borkenkäfer-Plage lässt Waldbauern verzweifeln – Umweltministerin informiert sich in Olpe
Doppelt so viel Schadholz wie nach „Kyrill“
- Olpe, 13.07.2020
- Von Wolfgang Schneider
Kirchesohl/Kreis Olpe. Den heimischen Wäldern geht es schlecht – und damit auch den privaten Waldbesitzern. Mehrere Stürme, zwei Dürresommer in Folge und vor allem der massive Borkenkäfer-Befall haben deutliche Spuren hinterlassen. Das wurde am Montagnachmittag, 13. Juli, beim Treffen von Waldbauern mit CDU-MdB Matthias Heider und NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser in einem Waldstück bei Olpe-Kirchesohl deutlich.
Die Ministerin, die sich als sehr gut vorbereitet und fachlich versiert erwies, sieht vor allem zwei Probleme: das Schadholz zügig aus den Wäldern zu bekommen und die Wiederaufforstung voranzutreiben.
„Wir wären froh, wenn wir in den Genuss von Fördermitteln kämen, aber da gibt es hohe Hürden und ellenlange Anträge“, berichtete Michael Bieke (Bonzel), der Bezirksvorsitzende des Waldbauernverbandes. Er bat die Ministerin um ein unbürokratisches und einfaches Antragsverfahren. Die CDU-Politikerin machte ihm wenig Hoffnung: „Es handelt sich bei den Fördermitteln um Steuergelder. Es muss gewährleistet sein, dass die da ankommen, wo sie sollen. Deshalb kann ich Ihnen Anträge nicht ersparen.“
„Wir arbeiten Tag und Nacht an der Schadholzaufarbeitung. Beim Borkenkäfer haben wir alle Stadien von der weißen Larve bis zum flugfähigen Käfer. Wir reden nicht von Millionen-, sondern von Milliardenschäden“, schilderte Ludger Mester (Privatwald Walter Viegener), wie dramatisch die Situation in den Wäldern ist.
„Der Staat kann nicht jeden Schaden zu 100 Prozent ausgleichen. Das geht auch bei Corona nicht, denn das kann der Staat einfach nicht leisten“, warb Ursula Heinen-Esser um Verständnis. Vielmehr gehe es darum, wie man die Fördermittel am sinnvollsten einsetze. Sie hält die Begrenzung der Förderung für richtig, „weil sonst die großen Waldbesitzer alles abgreifen“.
„Das nehmen wir mit und prüfen es“, versprach die Ministerin. Sie berichtete, dass im Ministerium derzeit auch darüber nachgedacht werde, die Errichtung von Windkraftanlagen auf Kalamitätsflächen zu erleichtern, um Waldbesitzern zu helfen.