Bauplanung sollte Zusammenleben der Generationen in den Vordergrund stellen

Leserbrief zur Einfamilienhaus-Diskussion


Leserbrief von privat
Leserbrief © privat

Olpe. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat in einem Interview den Bau von Einfamilienhäusern aus ökologischen Gründen beklagt. Sie verbrauchten zu viel Fläche und Energie und trieben die Zersiedlung voran. Daraufhin setzte eine Diskussion zur Zukunft von Einfamilienhäusern ein, zu der der Bundestagskandidat der heimischen Grünen, Holger Thamm aus Olpe, in einem Leserbrief Stellung nimmt. Er schreibt:


„Nach dem Auto ist das Einfamilienhaus vielleicht „des Deutschen zweitliebstes Kind.“ Ein sensibles Thema also. Es geht nicht nur um den Ressourcenverbrauch für ein Einfamilienhaus oder die kontinuierlich steigende Wohnfläche je Einwohner. Wir diskutieren über ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte. Über ein gesellschaftliches Idealbild von einigen Jahrzehnten: Bausparvertrag, Eigenheim und Familie mit zwei Kindern.

Entscheidende Fehlentwicklung

Mit dem Siegeszug des Einfamilienhauses erfolgte auch die Auflösung des gewachsenen Mehrgenerationen-Wohnens. Aus meiner Sicht eine entscheidende Fehlentwicklung mit unterschiedlichsten negativen Folgen für die Gesellschaft: Familien fehlt die Entlastung durch die Großeltern vor Ort, den älteren Generationen fehlt die soziale Bindung. Die Betreuung älterer Menschen außerhalb eines familiären Umfelds nahm stark zu.

Die Diskussion um die Zukunft des Einfamilienhauses sollte vordergründig nicht eine Diskussion um den Ressourcenverbrauch, sondern viel mehr eine Diskussion über die Zukunft einer nachhaltigeren, sozialeren Gesellschaft sein. Es geht um den eingeübten gesellschaftlichen Konsens von Jahrzehnten.

Mehrwert für Gesellschaft

Wir brauchen eine individuelle und öffentliche Wohn- und Bauplanung, die das Zusammenleben mehrerer Generationen wieder in den Vordergrund stellt – das WIR in der Gesellschaft. Das zielt nicht allein darauf ab, wieder zusammen mit den eigenen Großeltern in einem Haus zu leben, sondern familien- und generationenübergreifendes Wohnen zu realisieren, das einen Mehrwert für den Einzelnen und die Gesellschaft gleichermaßen bedeutet.“

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