Siebter Jahrgang der Lessing-Realschule Grevenbrück wird dreizügig

Entscheidung der Bezirksregierung


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 von Symbol Nils Dinkel
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Lennestadt. Der siebte Jahrgang der Lessing-Realschule in Grevenbrück wird nach den Sommerferien dreizügig: Demnach werden dann die bisherigen Klassen a und b um eine Klasse 7c ergänzt. Überraschend, sollte die Realschule Grevenbrück doch laut Bezirksregierung in Arnsberg nur zweizügig laufen.


Laut LP-Informationen war die Realschule Ende Juni an die Stadt Lennestadt mit der Bitte herangetreten, eine zusätzliche siebte Klasse eröffnen zu dürfen. Grund: Es zeichnete sich ab, dass zwischen 15 und 20 Schüler die hiesigen Gymnasien sowie weiterführende Schulen anderer Kommunen verlassen würden und sich an der Realschule anmelden wollten.

Da die Kapazitäten der siebten Klassen nicht ausreichten, stellte die Schulleitung einen Antrag auf Mehrklassenbildung für die Jahrgansstufe sieben. 
„Ausdrückliche Ausnahme“ für 2019/2020
Die Stadt Lennestadt stellte einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksregierung Arnsberg – und dem wurde stattgegeben. LP-Anfragen am Donnerstag, 11. Juli, zu diesem Thema konnten seitens der Stadt noch nicht beantwortet werden, erst am Freitag, 12. Juli, äußerte sich Thomas Meier, Bereichsleiter für Schulen und Soziales.

Er bestätigte, dass es ab dem Schuljahr 2019/2020 eine weitere siebte Klasse gebe, dies aber eine „ausdrückliche Ausnahme“ und kein „Automatismus für die Zukunft“ sei. Die Bezirksregierung Arnsberg habe die Entscheidung unter der Beurteilung der Gesamtumstände vor einigen Tagen getroffen.
Eltern wollen Kinder zur Realschule schicken
Christoph Söbbeler, Presssprecher der Bezirksregierung Arnsberg, erklärte, dass dies kein besonders außergewöhnliches Vorgehen sei, sondern einfach nur eine Ausnahme. Diese Sondersituation sei aber keine Aussage über weitere schulische Entwicklungen.

Bernd Holzapfel, Schulleiter der Sekundarschule, die in den vergangenen Jahren immer die zahlreichen Abgänger aufgenommen und teilweise sogar neue Klassen gebildet hatte, bestätigte am Donnerstagnachmittag, dass ihm diese Entscheidung morgens mitgeteilt worden sei. Da es für ihn ein „sehr sensibles Thema“ ist, wollte er sich ohne Rücksprache mit der zuständigen Behörde noch nicht weiter dazu äußern.
Sekundarschule werde dadurch geschwächt
In der Ratssitzung am Mittwoch, 10. Juli, wurde zu dieser Entscheidung nichts gesagt. Am Donnerstag sei die Politik dann darüber informiert worden, so Thomas Meier.

Verärgert über diese plötzliche Entscheidung zeigte sich Christa Orth-Sauer von den Grünen: „Schon damals war es in meinen Augen ein großer Fehler, die Realschule zu erhalten, weil die Sekundarschule dadurch eindeutig geschwächt wird. Und auch jetzt – auch wenn es nur eine Ausnahme ist – wird die Realschule aufgewertet. Die Sekundarschule könnte von den leistungsstärkeren Schülern profitieren. Die Schullandschaft braucht Schüler, die länger gemeinsam unterrichtet werden.“ Orth-Sauer ergänzte, dass sie entsetzt darüber sei, wie solche Beschlüsse durch die Hintertür geführt werden.
SPD: Elternwille müsse akzeptiert werden
„Grundsätzlich geht es uns um das Wohl der Sekundarschule“, so erklärte Heinz Vollmer (SPD-Fraktionsvorsitzender). „Aber man muss den Elternwillen auch akzeptieren, wenn die ihre Kinder zur Realschule schicken wollen. Wir sind generell gegen eine dritte Klasse, aber wenn da 20 Schüler stehen, muss man mit dem Problem auch umgehen.“ Die einmalige Ausnahme werde von der SPD akzeptiert, aber die Zukunft sieht die Fraktion sie definitiv in der Sekundarschule.
Elternwille nicht im Weg stehen
Gregor Schnütgen von der CDU begrüßte diese überraschende Entscheidung, denn man müsse die Schüler hier in Lennestadt auffangen und das Problem der Rückläufer werde auch immer wieder auftauchen. „Wenn die Eltern sich für die Realschule entscheiden, dann wollen wir den Weg nicht verbauen.“ Dass die Sekundarschule dadurch geschwächt werde, glaubt Schnütgen nicht.

Kerstin Bauer (UWG) meinte, dass es sehr schade sei, dass schon damals der Elternwille dazu geführt habe, dass die Hauptschule auslaufen musste. Und auch jetzt sei es wieder der Elternwille, dass die Realschule einen hohen Zulauf habe, was aber auch „okay“ sei. „Ich denke nicht, dass der Sekundarschule damit geschadet wird. Die Schule steht auf guten Füßen.“
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