Rat beschließt sechs verkaufsoffene Sonntage für Lennestadt

Kontroverse Diskussionen in den Fraktionen


Auch beim Kartoffelmarkt in Grevenbrück dürfen die Geschäfte sonntags öffnen. von Archiv Christine Schmidt
Auch beim Kartoffelmarkt in Grevenbrück dürfen die Geschäfte sonntags öffnen. © Archiv Christine Schmidt

Lennestadt. Sechs verkaufsoffene Sonntage in Lennestadt, vier davon in Altenhundem, zwei in Grevenbrück: Diese Regelung hat der Rat der Stadt Lennestadt in seiner Sitzung am Mittwoch, 21. März, bei neun Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen. Auch einige Altenhundemer Einzelhändler saßen in den Besucherreihen, um die Abstimmung zu verfolgen.


Das Thema verkaufsoffene Sonntage sei zuvor sehr kontrovers diskutiert worden, hieß es von mehreren Seiten. Und so zeigten sich die einzelnen Fraktionen auch teilweise uneinig in ihren Vorstellungen.

„Wir haben eine Verpflichtung dem örtlichen Einzelhandel gegenüber“, erklärte beispielsweise Manfred Rotter (CDU). Es sei nicht gerechtfertigt, dem Handel die Möglichkeit zu nehmen, sonntags zu öffnen – vor allem, wenn die Nachbargemeinden  regelmäßig verkaufsoffene Sonntage anböten. Rotter: „Der Einzelhandel hier ist so engagiert und versucht, alles Mögliche in der Stadt umzusetzen – da dürfen wir nicht im Wege stehen.“
Wettbewerbs-Nachteile
Ähnlich äußerte sich Heinz Vollmer (SPD): „Es geht nicht, dass Lennestadt sonntags seine Geschäfte geschlossen hat und die Nachbargemeinden öffnen. Daraus ergeben sich Wettbewerbs-Nachteile für Lennestadt.“ Allerdings sollte man dann auch darüber nachdenken, ob ich auch in Elspe sonntags Geschäfte öffnen dürften.

Auch die UWG schloss sich an. Die Fraktionsvorsitzende Kerstin Bauer: „Das Verhalten der Bürger hat sich geändert. Früher hieß es, man sollte sonntags das Konsumverhalten einschränken – diese Zeiten sind vorbei.“
Blick auf die Mitarbeiter
Das sieht Hans-Gerd Mummel (CDU) ganz anders: „Ich bin ganz klar gegen verkaufsoffene Sonntage - sowohl aus christlicher als auch aus menschlicher Sicht. Die Menschen, die dann arbeiten müssen, werden sonntags aus ihrer Familie herausgerissen.“ Er plädierte dafür, dass ein Sonntag auch ein Sonntag bleibe: „Wir sind stolz darauf, eine familiengerechte Kommune zu sein, wollen aber gleichzeitig eine Verordnung verabschieden, die die Mitarbeiter sonntags aus ihren Familien zieht.“

Den Hinweis, das neue Konzept nochmal zu überdenken, gab Dr. Gregor Kaiser (Grüne): „Weihnachtsmärkte sollen eigentlich für weihnachtliche und besinnliche Stimmung sorgen – geöffnete Geschäfte sind da meiner Meinung nach eher kontraproduktiv.“ Und Stefan Schneider (CDU) kritisierte, dass die geöffneten Geschäfte einen „engen räumlichen Bezug zu den Veranstaltungen“ haben müssten: „Geschäfte, die in Grevenbrück beispielsweise direkt neben dem Schützenplatz liegen, dürfen öffnen, die in der Förde nicht – das ist unlogisch.“
Mehrheitlich beschlossen
Allen kritischen Stimmen zum Trotz entschied sich die Mehrheit für vier verkaufsoffene Sonntage im Altenhundemer Ortskern (Frühlings-, Herbst- und Weihnachtsmarkt sowie Stadtfest-Sonntag) sowie zwei in Grevenbrück (Kartoffel- und Weihnachtsmarkt) - hier im Bereich des Bahnhofsplatzes, der Ladestraße sowie der Kölner Straße 39 bis 109.
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